-ow-preussen-l-request@genealogy.net schrieb:
Date: Wed, 7 May 2008 22:49:31 +0200
From: "Hans Christoph Surkau" <Hans-Christoph.Surkau@t-online.de>
Subject: Re: [OWP] Tribukait / Chronik
To: "'OW-Preussen-L'" <ow-preussen-l@genealogy.net>Guten Abend Herr Liedtke,
Tribukeits Chronik ist vom VFFOW in seiner "Altpreußischen Geschlechterkunde
(Neue Folge)" Band 16, 1986, Seite 433 - 468 nachgedruckt worden.Die APG kann man z.B. in Herne bei der MOB oder in vielen anderen großen
Bibliotheken entleihen / fernleihen.Mit freundlichen Grüßen
Hans-Christoph Surkau
Von: ow-preussen-l-bounces@genealogy.net
[mailto:ow-preussen-l-bounces@genealogy.net] Im Auftrag von Klaus-Jürgen
Liedtke
Gesendet: Mittwoch, 7. Mai 2008 21:40
An: ow-preussen-l@genealogy.net
Betreff: [OWP] Tribukait / ChronikHallo,
ich suche folgendes Rarissimum:
Friedrich Tribukait, Chronik. Schilderung aus dem Leben der
preussisch-littauischen Landbewohner des 18. und 19. Jahrhunderts. Hg. von
A. Horn und P. Horn. Insterburg 1894Vielleicht weiß jemand Näheres über den Autor und einen eventuellen
Standortnachweis des Buches?Aus Berlin grüßt
Klaus-Jürgen Liedtke
Lieber Herr Liedtke, lieber Herr Surkau,
Informationen über Friedrich Tribukeit geben die beiden Herausgeber A. und P. Horn im Vorwort. Er war Landwirt und Ortsvorsteher in Christiankehmen bei Darkehmen - im Gegensatz zur in diesem Kreis damals dominierenden Fortschrittspartei war er ein dezidierter Konservativer. Die Ausgabe der Chronik, die die beiden Horns seinerzeit besorgt haben und die in der APG nachgedruckt wurde, ist im Original in folgenden Bibliotheken vorhanden: Herder-Institut Marburg, UB Jena, UB Kiel. Man sollte aber beachten, daß diese Ausgabe nicht vollständig ist und die historischen Anmerkungen zum Teil grob fehlerhaft. (Beispielsweise identifizieren die Horns die Nachbarn der Familie Tribukeit, die Bartels, mit angeblichen deutschen Einwanderern, die dort im 16. Jh seßhaft geworden seien sollen - aber die von ihnen zitierte Urkunde bezieht sich offensichtlich auf litauische Zuwanderer, während die Bartels - die zu meinen eigenen Vorfahren gehören - erst im Zuge des "Rétablissement" nach 1709 aus Nassau eingewandert sind.)
Umfangreichere Auszüge aus dem Originalmanuskript finden sich hingegen in der "Geschichte des Kreises und der Dioecese Darkemen", die der Darkehmer Pfarrer und Superintendent Adolf Rogge 1873 veröffentlicht hat. Allerdings ist dieses Buch auch äußerst rar (vorhanden in der Stabi Berlin und im Herder-Institut Marburg).
Übrigens ist Tribukeits Chronik neuerdings in einer sprachgeschichtlichen Untersuchung ausgewertet worden: Manfred Klein, "Laßt uns mal Deutsch kalbeken, Margellchen" - Wirkungen des Sprachkontaktes in Preußisch-Litauen", in: Hans Henning Hahn und Peter Kunze, Nationale Minderheiten und staatliche Minderheitenpolitik in Deutschland im 19, Jahrhundert, Akademie-Verlag, Berlin 1999, S. 195 ff.
Mit freundlichen Grüßen
Gerhard Lehmbruch (Tübingen)