Treffen Landsmannschaft Schlesien in Hannover - Berichterstattung TAZ v. 27.06.2011

Landsmannschaft Schlesien

                     Jahrestreffen der Geschichtsklitterer

   Der Chef der Landsmannschaft Schlesien will eine Entschuldigung von
   Polen. Und l�sst sich wieder zum Revanchismus hinrei�en. Der
   Ministerpr�sident verl�sst daraufhin die Halle. VON A.R�PKE & A. SPEIT
   - TAZ v. 27.06.11
   Der Applaus folgte auf den Worten des Bundesvorsitzenden Rudi Pawelka
   sofort: "Ich warte auf eine Geste aus Polen." Die Ungarn h�tten sich
   offiziell f�r die Vertreibung der Deutschen entschuldigt, die USA bei
   den Indianern, die Kanadier bei den Eskimos und die Australier bei den
   Aborigines, sagte er bei der Er�ffnung des "Deutschlandtreffens" der
   Landsmannschaft Schlesien am Samstag in Hannover.
   In der M�nchner Halle des Messegel�ndes waren nicht alle Pl�tze belegt.
   �ber 60 Jahre nach Flucht und Vertreibung r�ckt das Lebensende der
   Mitglieder immer n�her. Allein in Hannover hatten sich nach 1947 bis zu
   70.000 Schlesier angesiedelt. Bis zum Ende des Treffens unter dem Motto
   "F�r Schlesiens Zukunft" wurden an die zehntausend Besucher erwartet.
   Vor den G�sten versicherte Pawelka, dass sie als Schlesier Br�ckenbauer
   zwischen Polen und Deutschland seien - um aber gleich von Polen weitere
   Anstrengungen zur Auss�hnung zu fordern sowie die R�ckgabe von
   Beutekunst und die F�rderung der deutschen Kultur. Zuvor hatte unter
   gro�em Applaus Niedersachsens Innenminister Uwe Sch�nemann (CDU)
   gesagt: "Ich wei�, dass Sie mit Revanchismus nichts zu tun haben." Die
   Vertriebenen h�tten schon kurz nach dem Zweiten Weltkrieg Zeichen der
   Vers�hnung gegeben, indem sie auf "Rache und Vergeltung" verzichteten.
   Als Freund der Schlesier wurde Sch�nemann nicht blo� begr��t, als
   F�rderer wurde er auch geehrt. Die h�chste Auszeichnung der
   Landsmannschaft, den Schlesierschild, erhielt der Minister f�r seine
   "freundschaftliche Verbundenheit und Unterst�tzung", wie Michael
   Pietsch, Pr�sident der Schlesischen Landesvertretung, ausf�hrte. Pia
   Zimmermann, innenpolitische Sprecherin der Linken-Landtagsfraktion wies
   indes darauf hin, dass das Land diese "dubiose Veranstaltung" mit
   50.000 Euro unterst�tze, obwohl es dort "immer wieder zu
   revanchistischen �u�erungen kommt".
   Ein Vorwurf, den Sch�nemann auch mit dem Verweis auf die Beendigung der
   Zusammenarbeit mit der "Schlesischen Jugend" (SJ) nicht gelten l�sst.
   Im April hatte die Landsmannschaft sich von ihrer
   Bundesjugendorganisation wegen rechtsextremer Unterwanderung getrennt.
   "Sie haben sich als demokratische Patrioten bew�hrt", lobte Sch�nemann
   unter weniger Applaus den Rauswurf. Die Entscheidung schien aber vor
   allem dem �ffentlichen Druck geschuldet zu sein.
   Einer, der fr�her immer zum Schlesier-Treff gekommen ist, hei�t Gernod
   Kresse - 2011 ist er hier unerw�nscht. Von 2006 bis 2009 war er
   SJ-Bundesvorsitzender - bis ihn Rechtsextreme absetzten. Schon vor dem
   Putsch hatte er den Vorstand der Landsmannschaft, die Polizei und auch
   das Innenministerium �ber den Einfluss von Rechtsextremen in der SJ
   informiert. Bis heute h�tten ihm in der Landsmannschaft das einige
   nicht verziehen. Sagte er doch bevor es opportun schien, dass "Nazis"
   die Bundesf�hrung �bernommen hatten.
   Kresse selbst sagt, dass er nicht gerade ein Linker sei, doch dieses
   "NS- und Hass-Get�se geht zu weit, wenn ich da nur an die Kinder denke,
   die dem ausgesetzt sind". Selbstkritisch sagt er: "Ich muss mir
   eingestehen, das selbst zu sp�t gemerkt zu haben und eben auch zu sp�t
   gehandelt zu haben." Erst als im April 2011 erste Presseberichte
   folgten, reagierte die Landmannschaft.
   Vor der Messehalle in Hannover verteilte die SJ um ihren neuen Chef
   Fabian Rimbach nun am Wochenende das rechtsextreme Wochenblatt "Der
   Schlesier", inklusive ihres Infoblattes, in dem sie schreiben, dass die
   "F�hrung der Landsmannschaft" vor einen Medienkampagne "r�ckgratlos"
   eingekickt sei.
   Drinnen kommt es am Sonntag dann doch noch zum Eklat. Als der
   Landsmannschaftschef �ber eine polnische Beteiligung am Holocaust
   redet, verl�sst Niedersachsens Ministerpr�sident David McAllister (CDU)
   den Saal. Sein Vorg�nger Christian Wulff war da schlauer. Aus Sorge vor
   revanchistischen T�nen ging er immer schon vor Pawelkas Reden.

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References

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Lieber Herr Kickert,

   was m�chten Sie denn mit der Weitergabe des taz-Artickels an die
   Liste zum Ausdruck bringen ?

   Jens Liebig