Traditionen in Schlesien - Begräbnisse

Ich habe nur aus dem Heft Sitte und Brauch in Oberschlesien von Alfons
Perlik folgendes :

Der Tod und das Begräbnis haben wegen ihrer tieferen Einwirkung auf das
menschliche Gemüt schon immer eine Fülle von Vorstellungen, Anschauungen und
Handlungen ausgelöst, die im Abergläubischen wurzeln und sich vor allem auf die
Deutung und Vorzeichen und die Sicherung gegen beängstigende Wiederkehr des
Toten richten. Nur ein kleiner Teil davon ließ sich mit christlichen
Anschauungen vereinigen: Dem Sterbenden zündete man die Totenkerze an, die in der
Familie seit langem für Sterbefälle bereit liegt; zumeist ist es die Kerze, die
einst bei der ersten hl. Komunion getragen wurde oder am vergangenem Osterfeste
bei der Auferstehungsfeier geweiht worden war.Der Eintritt des Todes wird
zunächst den Verwandten und Nachbarn und dann auch den Tieren im Stalle, den
Obstbäumen im Garten und auch den Bienen in ihrem Stock mitgeteilt. Diese
Todesansage kann als ein sehr überzeugender Beweis für die Gemeinschaft zwischen
Mensch, Tier und Natur gewertet werden.Dem Toten im sarg gibt man ein Kreuz
zwischen die gefallteten Hände und manches, was er sich noch zu Mitgabe
gewünscht hat. (Gebetbuch, Rosenkranz, heimaterde falls er aus anderer Gegend
stammte.
An der Totenwache nimmt auch die Nachbarschaft teil, die sich ebenso an den
Vorbereitungen für das Begräbnis hilfreich beteiligt hat. Wenn der Sarg über
die Hausschwelle getragen wurde, senkte man ihn dreimal; dabei sprach die
Träger ;;im Namen des Vaters....''. Die Anzahl der Träger beim Grabgeleit ist in
den einzelnen Gegenden unterschiedlich. Die Träger trugen früher weiße
Handschuhe und in der freien Hand eine Citrone, die sie dann samt den Handschuhen
dem versenkten Sarg nachwarfen. Bei jungen unverheirateten Männern traten zu
den Trägern als Begleiterinnen junge Mädchenmit Kränzen auf dem Kopf. War die
Tote ein junges Mädchen, so trugen sie Jünglinge mit Myrtensträußchen auf der
Brust. Für das hinablassen des sarges benutzte man Leinentücher, nicht
Seile. Nur bei Selbstmördern wurde hinabgeseilt. Das hinabwerfen von Erde als
letzter Gruß lößte sich langsam durch die Sitte ab, dem Toten Blumnen auf den
Sarg zu werfen. Nach der Beerdigung fand entweder im Trauerhause oder im
Gasthaus ein kleines Essen für die Teilnehmer des Begräbnisses statt.

Gruß Hans

Das Heft habe ich vor Jahren im Antiquariat erworben.

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