Toter Punkt

Hallo, liebe Kollegen in Sachsen-Anhalt

Ich bin mit meiner Familienforschung bei dem Namen TUVE an einem toten Punkt angelangt. Wer kann mir einen Tipp geben, wie folgendes Problem gelöst werden könnte?

Der Ehe-Eintrag meines Spitzenahnen in der Evangelischen Kirchengemeinde Gommern (PLZ 39245)lautet:

"16.12.1706 ist Johann Gottfried Tuve und Rosina Elisabeth Zirhin,
Mtr. Hanß Caspar Zirhins Tochter ohne Ceremonien in hiesiger Kirceh getraut."

So hat es mir jedenfalls der heute in Gommern tätige Pfarrer mitgeteilt.

Es war zweifellos die erste Ehe des J.G. Tuve. Warum sind bei dem Bräutigam nicht die Namen der Eltern und deren Wohnort genannt? Warum ohne Cermonien? Der erste Sohn kam erst 1711 in Aken an der Elbe zur Welt.

Seht ihr eine Chance bei solchen Gegebenheiten die Eltern zu finden?

Herzliche Grüße
Heinz Ebenhög
Weinheim/Bergstrasse

Hallo Heinz,
hast Du die Taufenpaten aus Aken ? Vielleicht ist ja ein TUVE aus ...
dabei.
Oder im Sterbeeintrag ist auch oft der Geburtsort erwähnt.
Noch eine Möglichkeit wäre, im Bürgerbuch der Stadt Aken nachzusehen, ob
er dort Bürger wurden und manchmal stehen da dann auch Herkunftsangaben.
Könnte natürlich sein, dass dann steht "aus Gommern":frowning:
Die Akener KB sind jetzt erst mal zum Verfilmen aber im Bürgerbuch
könnte ich bei Gelegenheit für Dich schauen.
Viele Grüße aus Anhalt
Mirko

Hallo Mirko,

Erst mal besten Dank für Deine schnelle Antwort.
Vom Kirchenbuch Aken habe ich wörtliche Abschriften erhalten. Daraus kann ich die Herkunft des Vaters leider nicht erkennen. Bei den vier Kindern sind einige Taufpaten wiederholt aufgetreten. Es waren meist:
1.Johann Caspar Randel, Ratskämmerer in Aken
2.Johann Andreas Rohrberg, Gastwirt in Aken
3.Johann Ernst Pappenhagen, Arrendators des Ordens Commende (Was könnte das sein ?)

Johann Gottfried Tuve war Torschreiber (bey der königlichen Accise) in Aken. Deshalb habe ich auch schon mit dem Stadtarchiv korrespondiert.
Ein Bürgerbuch sei in Aken nicht vorhanden.

Im Landes-Hauptarchiv Magdeburg habe ich einen Ehevertrag zur zweiten in Aken geschlossenen Ehe gefunden. Leider steht auch dort nichts über die Herkunft des Torschreibers. Übrigens schreibt auch der in Pfarrer vo Gommern, dass er die Eltern nicht im Kirchenbuch finden könne.

Wenn es in Aken nun doch ein Bürgerbuch geben sollte, würde ich mich sehr freuen, wenn Du dort mal für mich reinschauen würdest.

Die erste Ehe von Johann Gottfried Tuve (geboren um 1679) in Gommern war am 16.12.1706. Die vier Kinder in Aken wurden zwischen 1711-1718 getauft. Er müßte also zwischen 1707 und 1711 das Bürgerrecht in Aken erhalten haben.

Für eine erfolgreiche Suche, setze ich eine Prämie von drei Flaschen
Bergsträßer Wein aus.

Herzliche Grüße
Heinz Ebenhög

Hallo Heinz,

da diese Fragen auch bei einigen Personen eine Rolle spielen, die Eingang
in meine Forschungsgebiete gefunden haben, gebe ich meine bisherigen
Erkenntnisse hierzu weiter. Allerdings sind diese nicht in vollem Umfang
wissenschaftlich abgesichert, sondern eher als richtungsweisend
anzusehen. Vielleicht fühlt sich ein anderer Listenteilnehmer, der sich
besser auskennt, zur Ergänzung oder Korrektur meiner Ausführungen
aufgefordert.

Warum sind bei dem Bräutigam nicht die Namen der Eltern und deren Wohnort

genannt?

In Klingenthal im Vogtland habe ich bei mehreren Personen dieses Problem
verbunden damit, dass auch noch das den Eintragungen vorausgehende KB
vernichtet ist, weil das Pfarrhaus niederbrannte. Chroniken berichten, in
diesem Pfarrhaus habe ein solches Durcheinander geherrscht, das in
„verwahrlosten“ Betten ein rasch sich ausbreitendes Feuer entstehen
konnte und das Pfarrhaus wegen der unübersichtlichen Lage nicht zu retten
war. Auch an anderen Stellen wird auf eine unordentliche Amtsführung des
Pfarrers hingewiesen, der danach bald supendiert worden ist.

Ich führe die fehlenden Eintragungen der Eltern des Bräutigams auf
Nachlässigkeiten oder Unkenntnis bzgl. der kirchlichen Vorschriften
dieses Pfarrers zurück.

Denkbar wäre auch eine ungeklärte fremde (nicht unbedingt unbekannte)
Herkunft des Bräutigams, falls hier in Gommern im KB ein Einzelfall vorliegt.

Warum ohne Cermonien?

Ergänzungen in den KB-Einträgen wie ohne Zeremonien, in der Stille, als
Gefallene oder als Ausfällige waren Umschreibungen für folgendes [aus:
Zedlers Großem Vollständigen Universallexikon, Leipzig 1732]:

Rescript 1658. Wenn Braut und Bräutigam sich vor der Trauung mit einander
fleischlich einlassen, soll die Weibes=Person mit verdecktem Haupt und
ohne Spiel zur Kirche gehen, Kirchen.Ordn. Ehe-Sachen tit. von Str. der
Unzucht Ehe-Ordn. c.4. Rescript 1698,

selten vielleicht auch:

Bey einem stummen Menschen lässet man zu, daß die Trauung in geheim, und
ohne öffentlichen Kirchgang geschehe.
Ebd. Rescript 1658.

Seht ihr eine Chance bei solchen Gegebenheiten die Eltern zu finden?

Vielleicht.
Eine oft hilfreiche Möglichkeit ist die Auswertung der Patenschaften der
Kinder, in der Hoffnung, dass ein naher Verwandter (Bruder, Schwester des
Bräutigams) Pate war.

Gibt es Ortschroniken von Gommern und/oder Aken (Ziehe?).

Der Name TUVE ist selten. Er kommt auch in Dänemark vor.

Zu Gommern müsste es doch auch weltliche Unterlagen geben. Die von
Alemanns hatten ihr Zentrum in Magdeburg.

Dort gibt es die:

AG Genealogie Magdeburg
Thiemstr. 7
39104 Magdeburg

Viel Glück bei der Suche.