Toleranz in der Liste

Nun, anscheinend ist die Zahl der Goldhagen-Leser unter Ahnenforschern sehr gestiegen, aber koennte in der Liste nicht etwas mehr Toleranz herrschen? Lutz Zauner steht ja nicht allein mit seiner Ansicht da, nicht im Forum, und auch nicht in der Oeffentlichkeit.

Anscheinend sind politisch-landsmannschaftliche Themen bei manchen streng verpoent. Dass ist auch ihr gutes Recht denn jeder soll seine Meinung haben. Und man kann das grundsaetzlich unpolitische der Liste ja wieder mal unterstreichen.

Aber der entruestete Jargon der '68er Generation und die Faschismuskeule, die von manchen da sofort gegen Ketzer wieder die alleinseligmachende Lehre geschwungen wird, ist nicht sehr demokratisch. Laut UNO Definition war die Vertreibung ein Voelkermord, und kein Gericht der Welt akzeptiert das Blutrache-Prinzip. Andererseits hat die Weltoeffentlichkeit schon viel Ungerechtigkeit geschluckt (leider) und nur sehr, sehr selektiv Vertreibungsopfern geholfen, und ich fuerchte, es wird Deutschen auch so gehen. Da kann man verschiedener Ansicht sein. Aber der Dogmatismus und die Vehemenz, mit der von manchen Ostpreussen-Nachfahren die Vertreibung ihrer Familie geradezu verteidigt und gelobt wird, mit Bezug auf angebliche Kollektivschuld, dass ist recht eigenartig. Und ist diese Sicht nun die einzige "offizielle" Interpretation?

Thomas Reimer
Albany, NY