Todesursachen

Darf ich mich an dieser Stelle als Listenmitglied mit ärztlichem Hintergrund einschalten: Ich bin Internist! Diagnosen aus diesen Zeiten dürfen nicht als bestätigte Erkrankungen im heutigen Sinne verstanden werden. Auch heute sind Diagnosen nur selten “richtig” ,nämlich meist nur dann, wenn sie durch Obduktion (Leicheneröffnung) bestätigt werden. Diese wird aber nur selten durchgeführt. In der Regel ergeben sich sogar heute Sterbediagnosen als mehr oder weniger, meist eher weniger, sichere Diagnosen aus den jeweiligen Lebens- und Sterbenszusammenhang heraus. So sind viele alte Bezeichnungen eher Symptomenbeschreibend, aber nicht exakt im heutigen Sinne. D. h. der bescheinigende Arzt trifft eine Diagnose anhand der Vorbefunde, der (Krankheits-)Verläufe oder andere Informationen, die er hat. Die heutigen Möglichkeiten der Labormedizin und technischen Medizin und der weiteren Diagnostik gab es früher aber gar nicht. Ich vermute, dass viele der in den Kirchenbüchern verzeichneten Diagnosen nicht einmal durch Ärzte nach Leichenanschau (Betrachtung des Verstorbenen, körperliche Untersuchung)festgestellt wurden, schon gar nicht nach Leichenschau (Obduktion). So sind es eher unsichere Wahrscheinlichkeitsbezeichnungen. Die Bezeichnungen selbst haben dabei natürlich modeähnlich gewechselt. So sind diese “Diagnosen” eher als “unsicher” anzunehmen. In vielen Fälle würden sie einer - heute natürlich gar nicht mehr durchführbaren - Obduktion, gar nicht standhalten. Im einzelnen bin ich gerne mit Rat behilflich.