Teutsches Kulturgut?

Ich glaube, das nennt man VERBOHRTHEIT !?

...aber nicht verzagen: Gestern war gestern, heute beginnt die Zukunft!
Gruss an alle, die (trotzdem) vorw�rts schauen.

Richard Glischinski

Elke Hedstrom schrieb:

An Alle,

die mein Entsetzen, bezueglich der Uebergabe der ueber 3600

geretteten

katholischen Kirchenbuechern aus den Ostgebieten, die in Regensburg

gelagert

sind und die nun an Polen zurueckgegeben werden, nicht verstehen.
Hier geht es doch wirklich um das Thema, wem gehoeren die

Kirchenbuecher?

Kirchenbuecher sind Eigentum der evangelischen und der katholischen

Kirche,

beide Konfessionen koennen mit den Buechern machen was sie wollen.

Und was ist das Ergebnis? Seit vielen Jahren helfe ich Amerikanern

bei

ihrer deutschen Ahnenforschung (alles Voluntierarbeit!). Mehrere Male

ergab

es sich, dass die originalen Kirchenbuecher noch in der betreffenden

Kirche

lagen. Der Herr Pfarrer verweigerte jeden Zugang zu den Buechern. Die
Buecher wurden niemals verfilmt, es stoerte den Pfarrer nicht, dass

die

Kirche ja mal abbrennen koennte, dass die Buecher Wasserschaden,
Wuermerschaden oder sonstige Schaeden erleiden koennten. Nichts

stoerte den

Pfarrer, er sass auf seinen Kirchenbuechern und erlaubte einfach

keinen

Zugang zu den Buechern.

Ein amerikanischer Bekannter von mir bot dem Pfarrer aus dem

Heimatort

seiner Vorfahren sogar an , dass er die Verfilmung der Kirchenbuecher
finanzieren wuerde- der Pfarrer sah es nicht ein, warum die Buecher

verfilmt

werden sollten. Er erlaubte einfach keinen Zugang zu den Buechern und

mit

der Ahnenforschung meines amerikanischen Bekannten ist es zu Ende.

Was hat das mit der eingangs genannten Uebergabe der kath.

Kirchenbuecher

aus den Ostgebieten an Polen zu tun? Solange die Kirchenbuecher als

Eigentum

der Kirchen und nicht als "deutsches Kulturgut" angesehen werden,

koennen

die Kirchen mit den Buechern machen was sie wollen.

Hoffe, dass keiner der Mitglieder dieser Liste mal auf einen Pfarrer
stoesst, der den Zugang zu den Kirchenbuechern einfach verweigert.
Vielleicht macht dieser Aspekt meinen Aerger ueber die Uebergabe der
katholischen Kirchenbuecher aus den Ostgebieten an Polen etwas
verstaendlich. Es wird Zeit, dass die Kirchenbuecher zum "deutschen
Kulturgut" erklaert werden, denn inzwischen hat es sich ergeben, dass

die

Buecher einen ungemeinen Wert nicht nur fuer Ahnenforschung, sondern

auch

fuer so viele andere Wissenschaften haben. Waeren die Kirchenbuecher,

die

jetzt an Polen abgehen "deutsches Kulturgut", dann glaube ich sicher,

dass

Betr.
Ich glaube, das nennt man VERBOHRTHEIT !?

Adalbert Goertz responds >>>>>>>>>>>>

Das besta:tigt leider die Feststellung:
Diejenigen, die die Vertreibung selbst erlebt haben, sind verbohrt.
Die Nachfahren sind aufgekla:rt.

Sehr geehrter Herr Glischinski -

Ich bitte Sie hoeflich, Verunglimpfungen der Meinungen andere Listen-
teilnehmer doch zu unterlassen. Noch herrscht in Deutschland - grund-
saetzlich - Meinungsfreiheit. Im Uebrigen habe ich den Eindruck, dass
Frau Elke Hedstrom die Ansicht einer sehr grossen Zahl von 'Teutschen'
Altpreussenforschern zum Ausdruck bringt, die sich nur nicht mehr
aeussern, weil sie sofort von den agressiven Vergessensbefuehrwortern
abgebuerstet werden.

Mit Gruss -

Karl M. Brauer, Wannsee ~~ karl.m.brauer@t-online.de
   Forschungsgebiete: Ermland und Koschneiderei
   Ergebnisse siehe: http://gedbas.genealogy.net/
News & E-Mail bei t-online.de | Politik, Sport, Unterhaltung & Ratgeber

Herr Glischinski,
anderer Leute Ueberzeugung und Erfahrung als Verbohrtheit zu bezeichnen ist
hoffentlich ein einmaliger Ausrutscher! Nennen Sie uns allen Ihre sachlichen
Argumente, oder haben Sie keine?

Sie m�ssen die Meinung von Frau Elke Hedstrom ja nicht teilen! Das k�nnen
ruhig allen sagen!

Kurt Willutzki

Hallo Richard,

solche Äußerungen bringen uns aber nicht weiter. Elke hat Ihren Standpunkt klar begründet. Wenn Sie damit nicht einverstanden sind, dann sollten Sie sich mit den Argumenten auseinander setzen. Jeder darf anderer Meinung sein, aber einfach die Meinung von Anderen mit irgendwelchen Parolen zu beantworten, ist m.E. etwas niveaulos.

Ich lese solche Diskussionen mit Interesse, da ich etwas daraus lernen kann und mir meine eigene Meinung bilden kann. Solche "Parolen" helfen mir dabei absolut nicht.

Viele Grüße
Steffen

Liebe Listenteilnehmer,

eigentlich wollte ich mich nicht mehr zum Thema �u�ern - nun tue ich es
doch.

Den Einwurf von Herrn Glischinski empfinde ich als berechtigt. Kritisiert
wird doch hier nicht die Meinung zum Verbleib der Kirchenb�cher in
Deutschland, sondern der Umgang mit den Argumenten der "Gegenpartei", mit
dem Verdrehen der Aussagen, so dass man den Eindruck gewinnt, diese werden
gar nicht "richtig gelesen"(H.-C.Surkau). Und das nenne ich auch
VERBOHRTHEIT.

Ich habe den Eindruck gewonnen, dass in dieser Liste im allgemeinen sachlich
diskutiert werden kann. Erfolgt dies nicht, ziehen sich viele zur�ck. Ich
habe aber nicht den Eindruck, dass bei diesem Thema die "aggressiven
Vergessensbef�rworter" geblieben sind.

Beide Sichtweisen zur R�ckgabe der Kirchenb�cher haben meines Erachtens ihre
Berechtigung und k�nnen - ja sollten - diskutiert werden. Die Ignoranz des
geltenden Rechts bringt uns aber dabei nicht weiter, nur das Abw�gen von
sachlichen Argumenten und das Ausloten von M�glichkeiten innerhalb eines
geltenden Rechts, ja bis hin zum Aufruf zur �nderung des Rechts.

Einen sch�nen Sonntag und

herzliche Gr��e aus Berlin

Hubert Woelky

betr.:
gar nicht "richtig gelesen"(H.-C.Surkau). Und das nenne ich auch
VERBOHRTHEIT.

Adalbert Goertz responds >>>>>>>>>>>>

Ich habe den Eindruck, dass die Vertriebenen, die das noch selbst
erlebt haben, automatisch "verbohrt" sein mu:ssen, wa:hrend die
Nachfahren "aufgekla:rt und tolerant" sein mu:ssen.

Dieser vorgegebene Versuch durch formularische Floskeln eine
biedermaennische Debatte herbeizufuehren, ist laecherlich. Ob man
hoeflich oder unhoeflich bittet, ob man andere Meinungen als
Verunglimpfungen oder Beleidigungen bezeichnet, man sich gegenseitig als
verbohrt oder als aufgeklaert charakerisiert, laeuft doch alles nur
darauf hinaus, dass man anzeigen will, dass man die Meinungen anderer
einfach nicht sehen und hoeren will. Meinungsfreiheit bedeutet jedoch
hauptsaechlich, seine eigene Meinung zu sagen, ohne vom Staat geknebelt
zu werden. Meinungsfreiheit bedeutet nicht, dass man sich unangenehme
Meinungen vom Halse halten kann. Sich gegen sie zu auessern, ja, aber
zu verlangen oder erhoffen, dass sie unterbunden werden, kaeme praktisch
der Einsetzung eines Zensoren gleich, die nicht akzeptabel ist, selbst
wenn es sich nur um Einhaltung von Hoflichkeitsregeln, zivilisierten
Umgangsformen, gehobener Sprache, etc. handeln sollte.

Jemanden darum bitten, seine Meinungen nicht weiter zu aeussern, ist
genau das Gegenteil was durch freie Meinungsaeusserung gewaehrleistet
werden soll. Das Gegenmittel fuer Meinungen, die einem nicht passen,
ist die Auesserung der gegenteiligen Meinung, nicht die Unterbindung der
unleidigen Meinung.

Es gibt noch kein Recht, das einen davor bewahrt, sich beleidigt zu
fuehlen. Wenn jemand meint, er sei im rechtlichen Sinne beleidigt
worden, dann soll die Person doch Strafanzeige machen, oder
zivilrechtlich klagen. Hinweise auf Schutz der persoenlichen Ehre
werden alleine keine einschuechternde Wirkung haben.

Es ist geradezu witzig wenn untenstehend in der urspruenglichen Post
auf Meinungsfreiheit hingewiesen wird nachdem im vorhergehenden Satz
jemand aufgefordert wird, seine Meinung nicht mehr zu sagen. Da fehlt
es an Logik. Auch Verunglimpfungen sind Meinungen. Meinungen, die so
kastriert sind, dass sie niemanden beruehren, sind kaum beachtenswert.
Durch Benutzung des Ausdrucks "agressive Vergessensbefuehrworter" wird
dann auch gleich wieder bewiesen, dass der Griff zu uebertriebenen und
missliebigen Schimpfworten einfach zum Geschaeft gehoert. Mir scheint,
dass der Ausdruck "die gleichen Lieder singen" von geringerer
Durchschlagswirkung ist, als der der Ausdruck "agressive
Vergessensbefuerworter".

Abgebuerstet zu werden geht mit Meinungsaeusserung Hand in Hand, und es
ist letzendlich recht vermessen, wenn sich der Abgebuerstete dazu
versteigt, seine Rettung im Stillschweigen des anderen versucht zu
erreichen, anstatt sich entweder eine dickere Haut anzuschaffen, oder
eine groessere Buerste in Anschlag zu bringen.

Es scheint mir gerade das Zeichen eines immer noch im
Obrigkeitsunterwerfungsbeduerfnis haengengebliebenen Denkens zu sein,
wenn Leute so tun, als ob bestimmte Auesserungen einfach nicht
zulaessig seien, und die Oeffentlichkeit einen Anspruch darauf habe,
dass sie unterbinden werden.

Ein echter Krieger im Wortgefecht wuerde seinen Gegner darum bitten,
groessere Kanonen in Anschlag zu bringen, um der Sache mehr
abzugewinnen, und um seine eigenen Auesserungen daran schaerfen zu
koennen, anstatt letztendlich weinerlich darum zu bitten, die
boesartigen Worte doch zu unterlassen, da sie sich nicht gehoeren.

Knut

"Karl.M.Brauer" wrote: