Tempus pestis in Mecklenburg

Liebe Mitstreiter,

ich möchte heute morgen meine Version vorlegen.

Ich fand bei Google das Stichwort Pestis acerba boum als erstmals 1646 im

deutschen Wörterbuch von Jacob Grimm erwähnt (heftiges Viehsterben).

Wie mir meine Schwester (siehe Anhang unten, ich danke ihr auf das herzlichste!)

mitteilt, scheint dieser Titel, dieser Text, 1646 in Anlehnung an Vergil neu verarbeitet zu sein.

Wer weiß mehr?

Liebe Grüße,

Matthias Waack

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"Habe nach dem 30jährigen Kriege angefangen, der hier etwa 1631 in seinen
Greueln mit Pest und anderen Uebeln anfing. Im Jahr 1638 war die Pest am wüthendsten.

Schon im September 1637 in dem die Kayserliche armada im Amte
Goldberg lag hat das große Sterben unverwandt an gedauert.

1638 auf heilige drei Könige kam die Kayserliche armada wieder ins Land und da kam die zweithe Pest.

Schwerd Hunger und Pest kamen zusammen, und die Epidemie dauerte bis zu
Ausgange des Aprils, am schendlichsten wüthete sie im März vorzüglich unter
die Kinder.

Ein Prediger zu Reinshagen (Luftlinie nach Güstrow etwa 42Km) bey Güstrow nahmens Herte

hat wegen feindlicher Grausamkeith der Kayserlichen armada unterm General Gallas 1637

sich nach Güstrow begeben müssen, und verwaltete daselbst die Woche hierdrauf das conrectorat,

ging des Sonnabends zu Fuß nach Reinshagen und kehrte Montags nach Güstrow zurück.

In eben diesem Jahr entstand auch nach seiner Leichenpredigt pestis acerba boum .

In seinem Kirchspiel starben an 1600 Personen, eine Epidemie die sich über ganz Mecklenburg

verbreitete und allso auch wohl diese Gegend nicht verschonte. Zu Güstrow, wohin viele vom

Lande geflüchtet, starben nach Fremden allein 30000 Menschen.
1637 ward keine Winter Saat mehr bestellt und 1638 auch keine Sommersaat".

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Lieber Matthias,

Du hast mir vorhin Vergil "zitiert", und das wird auch so gemeint sein - wie auch immer der Zusammenhang es hergibt.:

Vergil, Georgica 3, 414-424

      Lern' auch im Stall anzünden die duftverbreitende Zeder,
     
      415 Und wie mit Galbanonqualm man scheucht graunvolle Chelydern.
      Oft, wo lange die Krippe geruht, lag, Tastenden schrecklich,
      Dir die Natter versteckt, die scheu vor dem Lichte hinwegfloh;
      Oder die häusliche Unke, gewöhnt an Schatten, des Hornviehs
      Bittere Pest, und die Schafe mit giftigem Geifer bespritzend,
      420 Brütet am Grund. Nimm Stein' in die Hand, nimm Stöcke, o Hirte,
      Und wenn sie drohend sich hebt und mit zischendem Halse sich aufbläht,
      Schmettere! Schon verbarg sie das zagende Haupt in den Boden,
      Weil der geringelte Leib und das letzte Ende des Schwanzes
      Matt hinzuckt, und träge die äußerste Windung sich nachschleppt.

(Literatur - Kultur - DER SPIEGEL)

Liebe Grüße,
Katharina