Hallo Rita,
Ich versuche immer noch, einem finnischen Forscher zu helfen.
Habt ihr noch Ideen??
Ich habe noch eine Quelle zu Glashütte in Flaensburg für Dich und Veikko.
Schriften der Gesellschaft für Flensburger Stadtgeschichte Nr.6
Gründung und erste Entwicklung der Flensburger Neustadt
von Pastor i.R. Thomas Matthiesen - Flensburg - 1949
dort steht unter
9. Die Apenrader Chaussee (1846) auf Seite 63 und 64 etwas zur Glashütte.
Die Kaufleute M.H.Stahnke und Hans Jensen jun. haben am 17.11.1852 den
Antrag gestellt in der Binnenlücke Nr.88, die sie von dem Glasermeister
J.N.Stölting jun. in Erbpacht übernommen haben, eine Glashütte errichten
zu dürfen. Sie erhalten das Patent dafür am 13.12.1852.
Zwei Jahre später beschäftigen sie bereits 40 Arbeiter und konnten 1854
nicht nur 300 000 Stück grüne Flaschen, sonder auch 14 000 Stück weiße
Glaswaren fertigstellen.
Für die Arbeiter der Fabrik führten sie einen zweistöckigen großen Bau
mit vielen ziemlich engen auf, der noch heute (1949) steht und wegen
seiner hohen Lage über der Strasse "der Schloßberg" genannt wird,
Apenrader Strasse 66 a. ...
Seit dem 1.Juli 1875 war der Besitzer Emil Friedrich Rönneberg, der den
Betrieb vergrösserte, einen dritten Ofen hinzutat und eine Dampf-
schleiferei neu anlegte.
Danach war die Hütte im Besitz von Franz Hermann, dann in dem Westfalen
Feldmann, der die Villa Ecke Apenrader Strasse/Terassenstrasse erbaute.
Am 1. November 1913 ging der Betrieb in den Besitz der Familie Heye
über.
Im Jahre 1884 beschäftigte die Glashütte 92 Arbeiter. Zu dem Zeitpunkt
rechnete man damit, dass diese Zahl im nächsten Jahr steigen könnte,
da man für 1885 mit einer Flaschenproduktion von 2.400 000 Stück rechne,
gleichzeitig an Weißglas und Medizinglas 200 000 Kilo. Der tägliche
Kohlenverbrauch sei 5000 kg.
Das Hauptabsatzgebiet der Fabrik bildeten die Herzogtümer, Hamburg und
Kopenhagen. Das Produktionsmaterial wurde größtenteils aus der nächsten
Umgebung des Werkes entnommen. Für die Belegschaft konnte die Zahl 120
wohl als Normalzahl gelten, zeitweise hat das Werk aber auch bis zu 200
Männer beschäftigen können. Die Glasmacher waren ein volk für sich mit
eigenen Lebensgewohnheiten, sie heirateten meist untereinander, kamen
zum Teil aus aller Herren Länder her (Finnland, Russland, Belgien,
Portugal, Dänemark), wiewohl sie fast immer von deutscher Abstammung
waren; manche waren recht wanderlustig und zogen gern von Hütte zu Hütte.
Wir hatten beispielsweise die Namen Kielgast, LIPPERT, Herzfeld, Freund-
lich, Sorge, Stuller, Thiele, Zemke. Viel Schleswig-Holsteiner waren
nicht dabei. Die Hüttenarbeit ging in der älteren Zeit gewöhnlich mehr
oder weniger zwangsläufig vom Vater auf den Sohn über.
Als der "Schlossberg" für die Wohnungen nicht mehr genügte, baute das
Werk die grossen Häuser Apenrader Strasse 62 und 64 dicht beim Werk
und Klueser Weg Nr. 2 und 4. Auch Apenrader Strasse 36 (Raatz) war
fast nur von Glasmachern bewohnt. ...
Das Ende der Flensburger Glasindustrie wurde durch den ersten
Weltkrieg herbeigeführt. Mit dem 2. August 1914 trat vollkommene Stille
ein, und nach Kriegsschluss wurde dies nicht anders. Die Gebäude wurden
allmählich abgebrochen, die Werkarbeiter sind zum Teil nach anderen
Hütten abgewandert, zum Teil sind sie hier geblieben und haben sich
andere Arbeitsplätze gesucht.
Einmal schicke ich dir ein Foto der Glashütte in Flensburg.
Heute eine Gaststätte. Apenrader Straße 66 in Flensburg.
Ich freue mich, wenn Du mir dieses Foto auch mailen kannst.
Die Urgrosseltern meiner Mutter wohnten 1901 in der Apenrader Straße 66.
BRAUER Carl Wilhelm Ludwig evlu Glasmacher / Flaschenmacher Betriebsleiter
* 08.06.1846 Zollnick 29.06.1938 Berlin-Biesdorf
oo ?
HEYDEN Malwiene Caroline evlu
* 18.09.1849 Neuhof Kreis Lauenburg, Pommern 20.12.1923 Hamburg
Ihr Sohn:
BRAUER Albert Eduard Heinrich ev Glasmacher
* 06.08.1874 Topprienen 11.02.1947 Hamburg
oo 06.07.1901 Flensburg
ZEITZ Anna Wilhelmine Martha ev Arbeiterin
* 26.06.1880 Löbtau 19.09.1958 Hamburg
Ihre Eltern:
ZEITZ Carl Friedrich Wilhelm evlu Glasmachermeister
* 03.09.1844 Thuremühle 19.03.1906 Flensburg
oo ?
KROSCHKE Emilie Wilhelmine Louise Auguste evlu
* 07.03.1850 Charlottenburg 25.10.1925 Flensburg
wohnten in der Apenrader Straße 32 (1901) und in der
Apenrader Straße 64 (1906).
Das ganze ist jetzt doch etwas länger geworden, hoffe
Du kannst es an Veikko weiterleiten.
Mit freundlichen Grüssen aus Hamburg
André (Schmitthammer)