Tarife um 1820

Liste Liste,

aus dem Buch "Eisleben, Band II" kann ich folgende Daten entnehmen, die wiederum aus den
"Eislebischen Anzeigen" entnommen und in dieses Buch eingestellt wurden. Ich denke, es ist für den
Einen oder die Andere auch recht interessant, der nicht in Eisleben forscht:

1823: Schwarzarbeit (würde man heute sagen)
Maurer- und Zimmergesellen wurden offenbar häufig von Meistern auf Baustellen geschickt, obwohl sie
bei diesen Meistern gar nicht angestellt waren; Hauptsache, sie zahlten dem Meister den täglichen
"Meistergroschen". Nun sollten sie einen schriftlichen Bescheid vom Meister mit Unterschrift des
Bauherrn mitführen, auf dem die Anstellung des Gesellen bei dem unterzeichneten Meister bestätigt
wurden. Wenn dies fälschlicherweise bescheinigt wurde, kostete das den Meister eine Strafe von 2
Thlr. und er verwirkte sofort die Befugnis zur Ausübung des Gewerbes. Der Bauherr zahlte 5 Thaler.

1819: Pflaster- und Wege-Geld
4 Pfennig pro Zugpferd,
4 Pfg. pro Schubkarre
3 Pfg. pro Korb oder Reffe.

Zu Jahr- oder Wochenmarktszeiten galten folgende Sätze:
4 Pfg. pro Schubkarre
3 Pfg. pro Korb oder Reffe
1 Gr. Pro Pferd, das zum Verkauf gebracht wurde,
8 Pfg. pro Fohlen
4 Pfg. pro Schwein
4 Pfg. für einen Stein Flachs
1 Gr. Pro Stück Rindvieh, das verkauft werden sollte.

Um 1825: gepresste Braunkohlen
"Bei der auf Stahls Hüttenhofe vor der Neustadt Eisleben, mit zum Besten kranker Bergwerksinvaliden
angelegten Braunkohlenformerei, werden auch diesen Sommer über Helbraer Braunkohlen geformt und vom
Platze verkauft für 1 Pfg. à Stein.
Jedoch empfangen die Käufer eine Zugabe von
8 Stück Steine auf 100 Stück bezahlte,
50 St. Steine auf 500 St. Bezahlte,
120 St. Steine auf 1000 St. Bezahlte,
250 St. Steine auf 2000 St. Bezahlte,
welche Zugabe aber, beim Verkauf aus der Schuppe, zum größten Theil wegfällt."

1 Tonne Braunkohle enthält 4 Berliner Scheffel = 4 Groschen 8 Pfg. bei der "Braunen Caroline" unweit
Helbra, bei der Wilhelm Felix-Zeche für 3 Groschen i Pfg.

1825: Land-Fußbotenpost
Für Briefe bis zum Gewicht von 16 Loth und auf 1 1/2 Meile Entfernung 1 Silbergroschen.
Für dergl. auf 2 Meilen 2 sgr.
Für dergl. auf 3 Meilen 2 1/2 sgr.
Für Handpakete bis incl. 6 Pfund der doppelte Satz

Getreide im Hungerjahr 1846/47
August 1846
Weizen, 1 Berliner Scheffel = 2 Taler, 23 Gr. 2 Pfg.
Roggen, 1 Berliner Scheffel = 2 Taler, 22 Gr. 2 Pfg.
Gerste, 1 Berliner Scheffel = 1 Taler, 21 Gr. 3 Pfg.
Hafer, 1 Berliner Scheffel = 1 Taler, 7 Gr. 1 Pfg.
Erbsen, 1 Berliner Scheffel = 2 Taler, 23 Gr. 6 Pfg.
Linsen, 1 Berliner Scheffel = 3 Taler, 11 Gr. - Pfg.
Kartoffeln, 1 Berliner Scheffel = 1 Taler, 1 Gr. 1 Pfg.

April 1847
Weizen = 4 Taler, 20 Gr. - Pfg.
Roggen = 4 Taler, 15 Gr. - Pfg.
Gerste = 3 Taler, 12 Gr. 6 g.
Hafer = 2 Taler, 7 Gr. 6 Pfg.
Erbsen = 4 Taler, 12 Gr. 6 Pfg.
Linsen = 5 Taler, 1 Gr. - Pfg.
Kartoffeln = 1 Taler, 15 Gr. - Pfg.

Um 1863 wurde die Halle-Kasseler Eisenbahn gebaut, es kamen dafür Ost- und Westpreußen, Polen,
Schlesier, Pommern und Mecklenburger, Brandenburger und Sachsen, Hessen und Hanoverander, auch
Österreicher, Süddeutsche und aus der Eifel; alle bekamen Arbeit und viele blieben da.
Da die Bahn zunächst nicht sehr genutzt wurde, machte man Werbung:
17.4.1866: wurden die Fahrbillets von Halle nach Leipzig zum einfachen Fahrpreis ausgegeben, die
aber für Hin- und Rückfahrt galten:
1. Klasse 4 Thaler 27 sgr.
2. Klasse: 3 Thaler 18 sgr. 6 Pfg.
3. Klasse: 2 Thaler 11 sgr.

1919: Preise für rationierte Lebensmittel pro Kilogramm:
Rindfleisch = 4,20 Mark
Schweinefleisch = 4,00 M
Hammelfleisch = 5,20 M
Kartoffeln = 0,18 M
Möhren = 0,20 M
Zucker = 1,04 M

Die Unterstützung für männl. Personen bis 16 Jahre pro Arbeitstag = 1,90 M,
von 16. - 21 Jahre = 2,80 M,
über 21 Jahre = 3,70 M
Die Unterstützung für weibl. Personen in den vorgenannten Altersstufen zw. 1,30 und 3,00 M
Für Personen im nicht arbeitsfähigen Alter pro Tag 0,50 M.

Gruß Margot