Lieber Hendrik,
das finde ich toll! Ich als non-Historiker stehe nicht mehr alleine da.
Lieber Peter,
zur Namendeutung SUSEMIL m�chte ich einige Anmerkungen geben.
0 SUSEMI(E)(H)L:
Slavic=Slawisch Cudzo-mil (="fremd-lieb" ="der Fremdes liebt"
= "who loves alien events": Thus some SUSEMIHLs HAD to go abroad?).
With the region the name was Germanized: usually to Su�emehl,
Susemichel, S��milch etc, only once (in Mecklenburg) to SUSEMIHL.
SUSEMIHL ist eine Eindeutschung des wendisch-slawischen Cu(d)zo-mil
[lies Zu(d)somil] bzw. des obotritischen cuzy = fremd und milu = lieb,
�bliche Eindeutschungen waren z.B. Susemichel, S��milch.
Die Eindeutschung SUSEMIHL ist so sehr ungew�hnlich,
da� sie nur ein einziges Mal genau so passiert sein kann.
Und dies passierte in Mecklenburg.
Das bezweifle ich stark!
S��milch und Susemichel besitzen m. E. eine eigene Entwicklungsgeschichte,
der Spagat zu SUSEMIL ist ein gewaltiger.
Genau das will ich doch sagen - ich habe mich wohl unklar ausgedrueckt.
Ich will gerade sagen, dass die Einmaligkeit nur auf SUSEMIL zutrifft. Wie
kann ich das besser formulieren?
Aber bevor ich im Einzelnen darauf eingehe m�chte ich meine grunds�tzliche
Ansicht zum Thema Namensdeutung geben:
Die Deutung sollte immer unter den Vorbehalten, die uns jede etymologische
Deutung auferlegt, erfolgen. Es gibt keine klare eindeutige Deutung, und
meistens sind mehrere Deutungen zul�ssig.
Diesen Grundsatz im Hintergrund will ich die Deutung zu SUSEMIL angehen.
Wenn ich der Deutung ausgehend von Cudzo = Fremd und mil = lieb folge, (im
mecklenburgischen sicher denkbar),
so ist dies EINE M�glichkeit der Namendeutung,
allerdings scheint mir der Ansatz fragw�rdig.
Zeitlich d�rfen wir CU(D)ZO mindestens vor 1300 plazieren,
wahrscheinlich aber noch wesentlich fr�her.
Ich ging bisher davon aus, dass eine Variante des Names
SUSEMIL sich aus dem wendischen Vornamen SUSOMIL
entwickelt hat.
Also habe ich mit wendisch keinen Fehler gemacht.
Die Bedeutung dazu ist, SUSOMIL = "der die Fremde liebt",
also vergleichbar mit dem BOGUMIL = "der Gott liebt".
Hier gibt es also schon eine (kleine?) Differenz zu deiner
Deutung SUSEMIL = " der Fremdes liebt".
Ich finde Deine Uebersetzung noch viel passender, weil es den
Auswanderungsdrang noch besser begruendet!
Die Deutung Cu(d)zo-mil [lies Zu(d)somil] bzw.
des obotritischen cuzy = fremd und milu = lieb,
ist nachvollziehbar und sicherlich auch m�glich.
Ob sich allerdings der PN
Was ist ein PN? (bei mir bisher Pyelonephritis = Nierenbeckenentzuendung,
aber das meinst Du ja nicht)
SOSUMIL daraus speist ist m. E. nicht sicher.
Noch unsicherer ist jedoch, ob der FN SUSEMIL sich aus
dieser Quelle entwickelt hat. Denkbar sind hier auch einige andere
Entwicklungen.
Zun�chst w�rde ich diesen Ansatz hinterfragen wollen.
Wieso wurde das wendische Stammwort CUDZO gew�hlt?
In welchen Zeitraster wurde die Namenbildung betrachtet?
Warum wurde f�r die Erstsilbe die Schallwurzel (CUDZO = ZUDSO)
angesetzt und die Zweitsilbe 1:1 �bernommen.
Einfacher d�rfte es doch sein die "klassische" Namendeutung aus
dem wendischen PN SUSOMIL in der Bedeutung "der die Fremde liebt"anzusetzen.
V�llig daneben liegt die Annahme S�SSMILCH und SUSEMICHEL
sei eine Eindeutschung von SUSEMIL.
Ich meinte: Ein andere Eindeutschung von Cudzomil.
SUSEMICHEL ist im S�ddeutschen Raum in der Namenentwicklung
bezeugt. Auch S�SSMILCH u.a. sind im Deutschen nachgewiesen.
Beide Namen haben eigenst�ndige Entwicklungen.
Die einzige "Sicherheit" die ich sehe ist, der Name ist norddeutsch.
Und da frage ich mich, ob die Annahme es liegt ein slaw. Stamm vor
die richtige ist.
M�glichkeiten einer anderen Deutung gibt es zu Hauf,
z.B. die Deutung in Richtung eines Berufes wie B�cker oder M�ller.
Aber doch nur zu SUESSMEHL, doch wohl nicht zu SUSEMIL!?!?
Auch die "klassische" Etymologie bietet nicht die Sicherheit,
dass damit die einzige und authentische Erkl�rung vorliegt.
Ich will es an einem Beispiel zeigen, das �hnlich gelagert liegt
wie SUSEMIL in Mecklenburg.
Der FN LESSING ( Gottlieb E. Lessing ) wurde bisher in der
Etymologie aus dem slaw. Wort "les" = "Wald" abgeleitet.
Diese Deutung ist jedoch zu kurz gedacht.
Was nicht ber�cksichtigt worden ist, ist die landschaftliche Komponente.
Der Name entstand im Erzgebirge und findet seinen Niederschlag in dem ON
L�SSIGHERD, dem Lebensraum der Familie Lessing in der Zeit um 1500.
Also L�SSIG = LESSI(N)G. Die Erstsilbe entspringt aber nicht wie in der
"klassischen" Etymologie angenommen dem slaw, "les" sondern war in dem im
Erzgebirge gesprochendem Deutsch (Mundart) des 14 Jh. gebr�uchlich f�r den
Begriff (im Sinne von) (Kirsch)kernbeisser.
Es besteht offensichtlich eine Verwandtschaft zum b�hmischen "dles/dlas",
eine nachweislich traditionelle historische Verbindung zu B�hmen ist
nachweisbar.
Deshalb entstammen alle SUSEMIHLs mit Sicherheit demselben >
mecklenburgischen Ur-Vorfahren, wahrscheinlich dem
Gregor SUSEMIHL geb. ca.1505.
Sicher ist, DASS alle SUSEMIHLs miteinander verwandt sind!
WAU!!! Sehr mutig!
Ich w�rde mich nicht trauen eine solche Schlussfolgerung zu ziehen.
Meine Erfahrung ist eher die, dass selbst in einer Landschaft
unterschiedliche Namensentwicklungen abliefen.
Hierzu zwei ganz unterschiedliche Bemerkungen:
1. Dass SUSEMIL einerseits und SUSSMEHL... andererseits zwei
unterschiedliche Entwicklungen sind, wollte ich eigentlich gerade sagen -
oder haben wir uns da irgendwie missverstanden?
2. Die "WAU!"-Schlussfolgerung, dass a l l e SUSEMILs miteinander verwandt
sind, ist bewusst kuehn, aber d e r erfolgreiche Kniff, mit dem ich alle
SUSEMIHLs daran hindere, sich aus der gemeinsamen Forschungsaufgabe
rauszuziehen "Ich gehoere ja doch nicht zu Deinen SUSEMILs".
Diese letzte "WAU!"-Schlussfolgerung will ich gern selbst verantwortlich auf
mich nehmen (der genealogische Zweck heiligt mir hier das Mittel), aber zu
allen Ueberlegungen vorher habe ich eine ganz kuehne Frage, da Du mir hier
sehr viel professioneller als ich erscheinst:
Ist es denkbar, dass Du eine Neufassung meines Textes machst, die ein
bisschen unmissverstaendlicher und gleichzeitig korrekter ist? Je nach
Wunsch wuerde ich Dich da auch gern als "wissenschaftlichen Autor/Ratgeber"
zitieren oder auch nicht. Und ausdruecklich fuer die letzte
"WAU!"-Schlussfolgerung selber verantwortlich stehen.
Herzliche Gr��e
Hendrik
Lieben genealogischen namo-etymo-logischen Gruss
Peter