Suche nach Regiment!

Hallo liebe Liste !

Ich habe folgenden Kirchenbuch Auszug aus Grabowken Kirchspiel Schimonken :

Husar Niklas Andreas ist Vater und Ehemann , der 7 mal im Jahr abwesend in der Brigade Revue ist , ist Anna Plisiewskianka von Jan Nikday geschwängert wurden und ihm einen Sohn zur Welt gebracht
Friedrich
9.5.1796 gestorben
13.5.1796 beerdigt

nun meine fragen :

kennt jemand die Brigade Revue und zu welchen truppenteil gehörte sie ?
Warum war Andreas Niklas 7 mal im Jahr in dieser Brigade , war Krieg ?

Würde mich sehr über jede Hilfe freuen !

Mit freundlichen Grüssen aus Neumünster
Peter Plischewski

Peter!

DAS Husaren-Regiment der Provinz Ostpreussen war das Husaren-Regiment Nr 5 <die spaeteren Leib-Husaren> da wir hier aber im "Bereich" des Ermlandes <Kreis Sensburg> sind, muessen wir auf die
Einbringung dieses Bereiches in den "polnischen Teilungen" achten.
Es sind also noch das Husaren-Regiment Nr 7 <bis 1772 hatte es in Sensburg gelegen, gehoerte jetzt aber zu Westpreußen <Schneidemuehl, Deutsch Krone> oder die Sonderfaelle "Regiment Bosniaken"
und "Korps Towarczys" <poln Kleinadelige> denken.

Du bist uebrigens auf eine uralte "Kavallerie-testfrage" reingefallen: "Brigade Revue" ist keine Truppenbezeichnung sondern neben Schlacht und Gefecht ein "gesellschaftliches Grossereignis" in der Armee: Die "Besichtigung" <Revue> in der man von weit her zusammenstroemte um sich von einem hoeheren Vorgesetzten anstarren zu lassen, jede Menge Tadel und ganz seltenes Lob "einzuheimsen"
<nachdem man tagelang vorher Pferde geputzt hatte> und anschliessend einen Manoeverball mit viel Bier und zu wenig huebschen Maechen feiern durfte.

Um die Zeit bestand die preussische Armee aus 50 Prozent "Inlaendern" und 50 Prozent "Auslaendern"
<Im Reich oder in den Nachbarstaaten angeworbene Soldaten". Die Inlaender wurden durch Benennung in den "Kantonen" namhaft gemacht und waren "lebenslaenglich" <selbstvredend auch "lebensgefaehrlich"> Soldat..... <heisst solange sie noch tauglich waren> und von irgendjemandem im Kanton zu Freiweilligen ernannt worden..... Es gab "sichere Kantonisten" und "unsichere Kantonisten", wobei die sicheren aus Bauernfamilien kamen <die bei Desertion ihr Gut verlieren

, waehrend die "unsicheren Kantonisten" aus den einheimischen

Tageloehnern und sonstigem "Gelichter" genommen wurden, die jeder von uns so haeufig in seinem Stammbaum "am rumturnen am dransten"
hat......
Die "sicheren Kantonisten" machten eine Grundausbildung <ein halbes Jahr wurde gerne genommen"
in der Garnison und wurden dann <zufaellig war der Winter gerade um und die Fruehjahrsbestellung erforderte den vollen Einsatz der gesamten Familie> in Urlaub nach Hause geschickt, mit der Auflage
sich auf den Schall der Trompeten umgehend wieder bei der Truppe zu melden. Das wurde gern genommen, weil insbesondere Landarbeit doch sehr muede macht.
Der Schall der Trompeten wurde dabei nicht nur zu Schlachten und Gefechten sondern auch zu Manoevern und "Revuen" vom Zaun gebrochen.....

Um diese Zeit stand eigentlich "kriegsfreie Zeit" auf dem preussischen Dienstplan, aber die "polnischen
Teilungen" brachten "ein wenig" an territorialer Erweiterung und an "aufmuepfigen Moechtesogern-Neu<Nicht>preussen" und die Armee war mittendrin mit: Erkundungsritten, Verlegungen, Grenzwachen und was dem Generalstab sonst noch so zur Freizeitbeschaeftigung der "tapferen Krieger" einfiel..... und merke:
Ein Soldat fuehlt sich ganz schnell einsam und brauch dann SOFORT ganz viel Gesellschaft von "alten Kameraden", da kommen "schnell 7 mal im Jahr" zusammen. Das sich dann die Ehefrau einsam fuehlt ist leider "ein unabweichliches Einzelschicksal"......und die Schulreformen des "Alten Fritz" <freies Rechnen bis 9> hatten das "PISA" Niveau im Koenigreich erheblich angehoben und loeste in aehnlichen Faellen ein ueberraschendes "Kratz-Kratz" am Kopfe des Herren Pfarrers aus. Man kannte schliesslich seine "Pappenheimer" Nachbarn....

Gruss <; ----- ))))(((((( >

Ernst