Suche nach Kirchenbüchern aus Siegersdorf

Hallo Susanne,

auf den Namen meines Ururgro�vaters Gottlieb Oscenda bin ich auch
zuerst �ber das Standesamt in Querfurt gesto�en.
In der Todesurkunde von 1945 waren die Namen der Eltern verzeichnet.
Es ist unterschiedlich: In einigen schlesischen Standes�mtern hat man
schon nach dem ersten Weltkrieg damit begonnen, in den Sterbeurkunden
immer weniger Daten �ber die Eltern miteinzubringen. Soviel ich wei�
sind in den Amtsgerichten keine Duplikate mehr vorhanden. So liegen im
Standesamt von Neumittelwalde heute die Duplikate der Jahre 1902 bis
1938. Sie wurden wohl wieder her�bergeholt,
da die Hauptregister wohl vernichtet sind. Im Kalischer Archiv liegen
die Unterlagen von 1874 bis 1901, die zum Teil auch von den Mormonen
verfilmt sind. Duplikate von Kirchenb�chern wurden den
Di�zesenarchiven �bergeben und nicht den Amtsgerichten.

Viele Gr��e,
Thomas Oszinda
-----Urspr�ngliche Nachricht-----

Thomas Oszinda schrieb:

Duplikate von Kirchenb�chern wurden den Di�zesenarchiven �bergeben und nicht den Amtsgerichten.

Hallo Thomas,

die Frage nach den HEUTIGEN Standorten schlesischer Kirchenb�cher oder
Standesamtsregister sollte doch eigentlich alle Forscher interessieren.

Ganz vereinfacht und f�r den G�NSTIGSTEN Fall:
Von X bis 1793 gab es nur EIN Kirchenbuch.
Von 1794 bis 1874 gab es ZWEI Kirchenb�cher.
Ab 1875 gab es EIN Kirchenbuch und ZWEI Standesamtsb�cher.

Nur das original Kirchenbuch, also die Erstschrift, geh�rt den Kirchen.
Die Zweitschrift wurde aus verschiedenen Gr�nden nur sehr unwillig
gef�hrt. Sie befand sich bis 1945 in den Amtsgerichten. Die
Hauptregister der Standes�mter befanden sich 1945 ALLE in den jeweils
zust�ndigen Standes�mtern und die Nebenregister entweder in einem
Amtsgericht oder im STA Berlin 1. Einschr�nkungen gibt es bei den
abgetrennten Gebieten.

Beide Kirchen haben in Breslau Zentralarchive f�r ihre �lteren Best�nde
angelegt, und zwar die kath. um 1897 und die ev. um 1934. Die kath.
B�cher haben den Krieg in Breslau fast unbeschadet �berstanden, die ev.
- es waren etwa 900 B�cher - wurden von dt. Truppen bei einer Sprengung
vernichtet.

Wo sind die ev. B�cher [Orig. oder Film] heute?
In einigen Pfarrarchiven in Schlesien. Ich kenne nur: Schweidnitzer
Friedenskirche, Waldenburger Kirchenarchiv und das Pfarrarchiv von
Kreuzburg/OS.
In der ev. Kirche der Oberlausitz in G�rlitz.
Im ev. Zentralarchiv in Berlin oder der Zentralstelle f�r Geneaglogie in
Leipzig.
Poln. Staatsarchive besitzen Erst- und Zweitschriften, und zwar Oppeln,
Breslau, Liegnitz, Hirschberg usw. und wohl noch immer einige im
Warschauer Archiv 'der alten Dokumente'.
Des weiteren finden sich die B�cher in Antiquariaten, Flohm�rkten und
(hoffentlich) in einigen Verstecken - siehe Guhrau.
Also alles ein bi�chen chaotisch....

Wo sind die kath. KB?
Die meisten sicherlich in einem Kirchenarchiv, also etwa Breslau, Oppeln
oder Kattowitz. J�ngere Jahrg�nge selbstverst�ndlich in den Pfarreien.
Dies sind alles die Erstschriften. Die Abschriften geh�ren aber heute
dem poln. Staat liegen also demnach in einem staatlichen Archiv NICHT in
einem Di�cesanarchiv - Oder?
In der BRD gibt es eigentlich nur Kopien einiger kath. B�cher in
Leipzig.

Wo sind die Standesamtsb�cher?
Einige (wenige) Nebenregister sind im Standesamt Berlin 1, dar�ber gibt
es ein Verzeichnis oder man fragt dort an. Sind die Register �lter als
100 Jahre, befinden sie sich heute in einem. poln. Staatsarchiv. Siehe
Datenbank der poln. Archive oder das entsprechende gedruckte
Verzeichnis. J�ngere Jahrg�nge im Standesamt vor Ort. Inwieweit hier
noch zwischen Haupt- und Nebenregister unterschieden wird, ist mir nicht
bekannt. Auch dar�ber gibt es ein Verzeichnis.

Milit�rkirchenb�cher befinden sich heute nicht mehr in Polen, sondern
ALLE in der BRD, auch dar�ber geben mehrere gedruckte Verzeichnisse
Auskunft.

Das gr��te Archiv hat schlie�lich die Kirche Jesus Christi Heiligen der
letzten Tage: http://www.familysearch.org

An Erg�nzungen und Korrekturen bin ich sehr interessiert.

Mit freundlichem Gru�
Klaus Liwowsky

Hallo Klaus,

aus meiner Sicht gibt es hier keinerlei Erg�nzungen. Du hast in deinem
Beitrag die m�glichen Verbleibsorte der KB und StA-Unterlagen sehr
�bersichtlich dargestellt.

Vielen Dank

Henry Zimmermann

-----Urspr�ngliche Nachricht-----

Hallo Henry,

mindestens eine Lagerst�tte f�r ev. Kirchenb�cher habe ich vergessen.
Hat nicht mal jemand davon berichtet, da� er EVANGELISCHE B�cher im
KATHOLISCHEN Erzbistumsarchiv von Breslau gesehen hatte? Allerdings sind
diese nicht im gedruckten Verzeichnis von 1998 enthalten.
Also, die Suche nach ev. KB in Schlesien ist eine Herkulesarbeit.
Wichtigstes Hilfsmittel dabei d�rfte der Erfahrungsaustausch via
Internet bleiben.

Mit freundlichem Gru�
Klaus Liwowsky

"A.Henry Zimmermann" schrieb:

Hallo Klaus, hallo Liste,

Beide Kirchen haben in Breslau Zentralarchive f�r ihre �lteren
Best�nde angelegt, und zwar die kath. um 1897 und die ev. um 1934. Die
kath. B�cher haben den Krieg in Breslau fast unbeschadet �berstanden,
die ev. - es waren etwa 900 B�cher - wurden von dt. Truppen bei einer
Sprengung vernichtet.

f�r die evangelischen Kirchenb�cher meinst Du sicherlich das Evang.
Centralarchiv der Kirchenprovinz Schlesien in Breslau. Das ALLE
evang. Kirchenb�cher vernichtet sind, stimmt nicht ganz. Im heutigen
Staatsarchiv dort liegen einige, die erhalten sind. Es gibt im
Staatsarchiv auch ein Findbuch, m�glicherweise das Originalbuch aus
dem Evang. Centralarchiv. Zu diesem Thema habe ich folgendes
zusammengetragen:

�ber das Evang. Centralarchiv der Kirchenprovinz Schlesien in Breslau

Anschrift: 1934 (-1937) Schweidnitzer Stadtgraben 29, 1941 Breslau
XVI, Parkstr. 1-3 (Telefon 41838), in einem Haus (Eigent�mer
Provinzial-Synodal-Verband Kirchenprovinz Schlesien, Schlossplatz 8)
mit der Evang. Centralbibliothek, der Evang. Kirchenbuchstelle, der
Evang. Kirchenmusikschule der Kirchenprovinz Schlesien und dem Johann-
Hess-Institut.

Am 14.2.1934 wurde das Evangelische Centralarchiv f�r die
Kirchenprovinz Schlesien als provinzialkirchliches Institut in
Breslau gegr�ndet. 1934 wies der Breslauer Bischof Dr. Schwarz die
evangelischen Pr�pste an, die vor 1800 abgeschlossenen Kirchenb�cher
dem Evangelischen Zentralarchiv zu �bergeben. So gab das Evangelische
Konsistorium der Kirchenprovinz Schlesien am 10.4.1934 einen Erla�
heraus, der eine zun�chst freiwillige Abgabe der Kirchenb�cher und
zwar derjenigen vor dem Jahre 1800, in begr�ndeten Ausnahmef�llen
auch nach dem Jahre 1800, den Gemeinden empfahl. Es haben damals 71
Gemeinden mit 543 Kirchenb�chern davon Gebrauch gemacht. Bestand am
1. Juni 1934: s. unten Am 25.7.1936 ging das Evangelische
Konsistorium der Kirchenprovinz Schlesien einen Schritt weiter, indem
es mit dem ausschlie�lichem Zweck der archivalischen Pflege, die
Ablieferung der Kirchenb�cher vor dem Jahre 1740 an das Evangelische
Centralarchiv den evang. Kirchengemeinden nahelegte. Im Archiv befand
sich bereits 1937 der gr��te Teil der evangelischen Kirchenb�cher
Schlesiens bis 1800. Seit 1935 wurde durch die Reichsstelle f�r
Sippenforschung in Breslau im Di�zesanarchiv und im Ev. Centralarchiv
begonnen, die �ltesten und alten Kirchenb�cher zu verfilmen. Diese
Filme sollen sich in der Gen. Zentralstelle in Leipzig befinden.
Gem�� Verf�gung des kommissarischen Vorstehers des Oberkirchenrats in
Berlin, Dr. Werner, vom Mai 1938 erhielt die Kirchenbuchstelle
autonome Rechte. 1944 wurden Best�nde nach Kamenz (Kr. Frankenstein),
Naumburg am Queis (Kr. Bunzlau) und nach Pilgramsdorf bei Goldberg
(Kr. L�ben) ausgelagert. Infolge der Kriegshandlungen wurde 1945 die
Mehrzahl der Kirchenb�cher vernichtet. Nach dem Krieg �bernahm das
Staatsarchiv Breslau Kirchenb�cher von 96 evangelischen Gemeinden
(von insgesamt 913 nach dem Stand von 1938).
Kamenz: Kamenz wird am 8./9. Mai 1945 besetzt. Die in das Schlo� von
Kamenz ausgelagerten Best�nde sind wahrscheinlich verloren, da 1945
gro�e Mengen von B�chern im Innenhof von den Russen verbrannt worden
waren. Allerdings sind noch im Januar 1946 M�bel, Gem�lde und
Keramiken mit vielen Lastwagen abtransportiert worden. Danach brannte
das Schlo� aus.
Naumburg am Queis: Am 12. 2. fliehen die Einwohner von Naumburg.
Naumburg wird am 18. Februar 1945 besetzt. In den Nachtstunden des 2.
M�rz werden am Markt zwei Reihen von H�usern von den Russen
angez�ndet.
Pilgramsdorf: (bisher keine Erkenntnisse)

Bestand des Evangelischen Centralarchivs:

am 1.Juni 1934
- Arnsdorf, Kr. Strehlen � 1996/97 vorhanden
- Bankau-Ludwigsdorf
- Brauchitschdorf, Kr. L�ben
- Braunau, Kr. L�ben
- Cosel Oberschlesien, �Reg. v. Satz�
- Dittersbach, Kr. Waldenburg
- Dittersbach-Herzogswaldau, Kr. L�ben
- Eisenberg, Kr. Strehlen
- Falkenberg Oberschlesien
- F�rsten-Ellguth, Kr. Oels
- Gersdorf, Kr. Bunzlau
- Gimmel, Kr. Oels oder Guhrau
- Goldberg, Kr. Goldberg � 1996/97 vorhanden
- Graase Oberschlesien, Kr. Falkenberg
- Gro�burg, Kr. Strehlen
- Grottkau, Kr. Grottkau
- Gr. Hartmannsdorf, Kr. Bunzlau und Mittlau, Kr. Bunzlau
- Harpersdorf, Kr. Goldberg � noch vorhanden
- Heinzenburg, Kr. L�ben
- Herzogswaldau, Kr. L�ben
- Hummel, Kr. L�ben
- J�gerndorf, Kr. Brieg mit Lossen u.a.
- J�gerndorf-Sch�nau, Kr. Brieg
- Kaltwasser
- Gro�-Krichen, Kr. L�ben
- Kunzendorf, Kr. Bolkenhain
- Lerchenborn, Kr. L�ben
- L�ben, Milit�rb�cher, Altstadt
- M�hlatsch�tz, Kr. Oels
- Namslau, Dt. Gemeinde, Poln. Gemeinde
- Neisse Oberschlesien
- Olbendorf, Kr. Strehlen
- Ottmachau, Kr. Grottkau
- Pilgramsdorf, Kr. Goldberg
- Pilgramsdorf, Kr. L�ben
- Postelwitz, Kr. Oels
- Probsthain, Kr. Kr. Goldberg und �aus der Fremde� � noch vorhanden
- Riegersdorf, Kr. Strehlen
- Gr. Rinnersdorf, Kr. L�ben
- R�chlitz/Katzbach, Kr. Goldberg
- Rohnstock, Kr. Bolkenhain
- R�ckenwaldau, Kr. Bunzlau
- Ruppersdorf, Kr. Strehlen
- Schreibendorf, Kr. Strehlen, Steinkirche
- Siegersdorf, Kr. Bunzlau
- Srebnitz
- Stronn, Kr. Oels
- Teifenfurt, Kr. Bunzlau
- Thomaswaldau, Kr. Bunzlau
- Tschirne, Kr. Bunzlau

Im M�rz 1937 wurde der Anfang zu der Zentralisierung der Breslauer
Kirchenb�cher gemacht. Zun�chst werden die Kirchenb�cher von St.
Elisabeth, St. Bernhardin, Elftausend Jungfrauen, St. Salvator und
K�nigin Luise Ged�chtnis von den betreffenden Gemeinden einer
besonderen Abteilung des Evang. Centralarchivs zugef�hrt.
Im Bestand des Staatsarchivs Wroclaw sind die Kirchenb�cher von St.
Elisabeth, St. Berhard, Elftausend Jungfrauen, St. Salvator u.a.
aufgef�hrt.

Mit freundlichem Gru�
Dirk Steindorf-Sabath

Hallo Dirk,
wie kann ich erfahren, ob die Kirchenb�cher von Gersdorf, Kreis Bunzlau und
Siegersdorf, Kreis Bunzlau eventuell 1944 ausgelagert wurden und wenn,
wohin. Eventuell nach Naumburg am Queis? Immerhin ist der Ort in der N�he
und dort befand sich f�r beide Orte das Amtsgericht.
Was ist mit den KBs, die nach Naumburg a. Queis gebracht wurden passiert?
Sind sie auch abgebrannt- du schriebst: >In den Nachtstunden des 2. M�rz
werden am Markt zwei Reihen von H�usern von den Russen angez�ndet.<

Ich versuche eine Spur der Kirchenb�cher von Siegersdorf und Gersdorf zu
finden. Gibt es eine M�glichkeit, in Breslau anzufragen, ob sich die B�cher
noch im Staatsarchiv Breslau befinden. Welche sind die 96 Gemeinden, deren
KBs jetzt im Staatsarchiv liegen?

Au�erdem erw�hnst du, das verfilmte KBs sich in der Gen. Zentralstelle in
Leipzig befinden. Haben die eine Homepage- bin bisher immer nur auf
erkl�rende Seiten gesto�en- nicht auf deren Seite direkt.

Vielen lieben Dank

Susanne Baum