Suche nach der Familie des Otto DAVID

Liebe Mitforscher!

   Bei der Suche des Otto DAVID (*17. Juli 1943 - wo?, 1944 in der
   Kinderklinik Leslau/Wloclawek und Januar 1945 in der Kinderklinik
   Dresden) sind wir moeglicherweise einen Schritt weiter gekommen.
   Evtl sind dies die Eltern:
   Herta DAVID/DAVIDS, *1917 Charkow, und Philipp DYCK *1917
   Kronsfeld/Chortitza.

   Aus den EWZ-Unterlagen (ergaenzt durch Angaben bei der SGGEE sowie den
   Berichten von Dr. Karl STUMPP ueber die 19 Siedlungen des
   Chortitza-Gebiets von 1942) ist dies von Herta bekannt:

   - 1917 wird Herta in Charkow geboren (die Eltern heiraten 1914 in
   Krausendorf/Shitomir, Emil DAVID und Auguste geb. REDLOW)
   - 1918-1925 lebt die Familie DAVID in Podewall bei Neubrandenburg
   - 1925/1926 Rueckkehr nach Russland, nach Kronsweide/Chortitza (bei
   Saporoshje)
   - 4jaehriger Besuch der deutschen Grundschule in Kronsweide
   - 1933 Tod des Vaters Emil DAVID
   - 1938 standesamtliche Heirat mit Johann KUROTSCHKIN (Russe oder
   Ukrainer), dieser wird 1939 "verschleppt"
   - 1940 Geburt der Tochter Maria KUROTSCHKIN
   - 1942 wohnt Herta bei Philipp DYCK in Kronsfeld/Chortitza (1926
   eingemeindet zu Schoeneberg)
   - 1943 am 7. Juli wird der gemeinsame Sohn Otto geboren
   - 1943 im Oktober verlassen/fliehen die Dorfbewohner Kronsfeld
   - 1944 im Januar erfolgt die Registrierung im
   Umsiedlerlager/Durchgangslager Antonienhuette/Kattowitz
   Herta gibt 1944 an, dass sie zwei Schwestern habe, Gertrud (ledig) und
   Anna (verheiratet), und ihre Mutter (von der sie jedoch nicht den
   Aufenthaltsort kennt).
   Diese Angaben decken sich mit den STUMPP-Notierungen 1942 zur Familie
   DAVID. Danach wurden dem Ehepaar DAVID zwischen 1914 und 1933 9 Kinder
   geboren, von denen 1942 noch drei leben.

   Waehrend Herta ev.luth. Konfession ist, gehoert Philipp DYCK zu den
   Mennoniten.
   Seine Eltern sind Philipp und Susanna geb. NIEBUR. Aus den
   EWZ-Unterlagen gehen noch hervor:
   Katharina *1910, Heinrich *1921, David *1926 - alle geboren in
   Kronsfeld bei Schoeneberg.

   Was der inzwischen 75jaehrige Otto DAVID aus Dresden sich sehnlichst
   wuenscht, ist natuerlich Anverwandte zu finden.
   Zum einen koennen ihm diese evtl. ueber das Schicksal seiner Eltern
   berichten, zum andern liesse sich klaeren, ob Herta und Philipp
   tatsaechlich seine Eltern sind.
   Denn ungeklaert ist auch der Zeitraum zwischen der Registrierung in
   Kattowitz im Januar 1944 und der Einlieferung in Leslau im Sommer 1944.
   Kattowitz war ein Durchgangslager, die Umsiedler aus dem Osten sollten
   im "Warthegau" auf polnischen Hoefen verteilt werden.
   Doch angesichts der sehr grossen Anzahl von Fluechtenden 1943/44 -
   durch den Rueckzug der deutschen Armee verursacht - waren die Behoerden
   mit der Organisation ueberfordert. Daher verblieb die Mehrheit in den
   sog. Umsiedlerlagern, von denen es z.B. im Kreis Leslau mehrere gab.
   Dies koennte eine Erklaerung sein, dass Herta mit den Kindern im Sommer
   1944 im Umkreis von Leslau lebte.

   Meine Idee ist nun, dass ihr in euern Unterlagen Angehoerige der
   Familie DAVID-REDLOW findet, denn deren Heirat fand 1914 in Wolhynien
   statt und die Vorfahren vermute ich im Bereich Mittelpolen.

   Danke und Gruss! Beate

Hallo in die Runde!
   Vor einigen Jahren stellte ich euch im Forum das "Suchkind" Otto DAVID
   vor.

   David war im Januar 1945 in die Kinderklinik Dresden eingeliefert
   worden - zusammen mit weiteren Kindern per Transport aus dem Osten.
   Er trug nur ein Schriftstueck bei sich mit dem Namen, seinem Geburtstag
   im Juli 1943, seinem Wohnort "Kl. Kalau" (ich vermute, dass es sich um
   einen Lesefehler handelt, und es sollte heissen Ul. - Umsiedlerlager -
   Leslau),
   letzter Aufenthaltsort Kinderklinik Leslau.
   Nach Recherche liess sich rekonstruieren:
   Otto wird im Juli 1943 in einer Mennonitensiedlung im Gebiet Saporoshe
   geboren - seine Mutter ist Herta DAVID verh. KUROTSCHKIN - wobei der
   Ehemann seit 1939/40 vermisst ist - seine Halbschwester Maria
   KUROTSCHKIN geb. 1940 - sein Vater Philipp DYCK - die Familie flieht im
   Oktober 1943 mit einem Transport vor der heranrueckenden Roten Armee -
   wird im Januar 1944 in einem Ul. Bei Kattowitz registriert - aus diesen
   Akten gehen die o.g. Daten hervor.
   Von da ab verliert sich die Spur von Mutter und Schwester.
   Der Vater Philipp DYCK wird 1944 zu einer SS-Reitereinheit eingezogen -
   erweist sich als "untauglich" (wen wundert`s ! er ist Mennonit) -
   gelangt in die Psychatrie in Egelfing-Haar - seine Spur verliert sich
   Anfang 1945.
   Otto kommt im Juli 1944 in Kinderklinik Leslau (Wloclawek) an der
   Weichsel -
   diese wird eingerichtet, da sich die erst 1944 angekommenen
   Umsiedlerkinder durch die wochenlange Flucht oft in einem
   katastrophalen gesundheiltichen Zustand befinden -
   Otto ist stark unterernaehrt - nach Wochen des intensiven Bemuehens
   kann er endlich essen kann -
   an ihn erinnert sich gut die heute noch lebende Ruth ROSS, die als
   16jaehrige in der Kinderklinik Leslau dienstverpflichtet ist.
   Im Oktober 1944 werden die Patienten der Kinderklinik Leslau evakuiert

Bewegend und abschließend :frowning:

Danke für diese Information.
Grüße aus Gostynin
Günther

Użytkownik "Beate Jungnick via Mittelpolen-L" <mittelpolen-l@genealogy.net> napisał(a):