Studienort und Konfession im 16. Jahrhundert

Zu der Anfrage „Studienort und Konfession im 16. Jahrhundert“:

Für protestantische Studenten konnte ein Studium in Köln vereinzelt
attraktiv sein, wenn sie in des Genuss des Dwergschen Stipendiums kamen
(siehe: „Hermann Dwerg“ bei Wikipedia); vgl. Hermann Keussen: Die alte
Universität Köln. Grundzüge ihrer Verfassung und Geschichte. Creutzer, Köln
1934, S. 90f. Viele Dwergsche Stipendiaten waren Absolventen der Herforder
Lateinschule.

Zur zweiten Frage: Ist Johannes Heistermann aus Nieheim im Bistum Paderborn
gemeint, der zusammen mit seinem Verwandten Johannes Heistermann genannt
Cramer (+ 1603) aus Höxter im Gebiet der Abtei Corvey am 29. April 1563 in
Marburg immatrikuliert wurde? Für das 16. Jh. wäre das in der Tat
ungewöhnlich. Im 17./18. Jh. ändert es sich: „Erstaunlich häufig erscheinen
auch Namen aus dem katholischen Fürstbistum Paderborn und aus dem
kölnischen Westfalen in der Marburger Matrikel“; Hans-Heinrich Blotevogel:
Standorte und Einzugsbereiche von Universitäten und Gymnasien in Westfalen
im 18. und 19. Jahrhundert, in: Helmut Jäger (Hg.): Probleme des
Städtewesens im industriellen Zeitalter. (Städteforschung A 5). Böhlau,
Köln / Wien 1978, S. 49–98, S. 58.

Herzliche Grüße
Eckart Schwab

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Hallo zusammen,

erst einmal vielen Dank für die Zuschriften zu diesem Thema.

Zu Johann Heistermann: mir ging es nicht um die Frage, ob speziell er ev. oder kath. war. Er diente nur als ein Beispiel, dass es zwischen der einfachen Vermutung Marburg = ev. eine sehr wahrscheinliche Abweichung gibt.
Zur Frage, um wen es sich genau handelt s. meine Veröffentlichung Geschichte und Stammfolge der Familie Heistermann (Heisterman von Ziehlberg), in: Westfälische Zeitschrift, Bd. 158 (2008), S. 235-350, dort IVf
Johann Heistermann
* Nieheim (um 1544), † Nieheim nach 1602
immatr. Marburg 1564, 1572-1575 Sekretär in der hzgl. Jül-bergischen Kanzlei in Düsseldorf, 1575-1602 hzgl. jül.-berg. Rentmeister zum Ravensberg, altershalber abgedankt, lebte im Ruhestand in Nieheim

Beste Grüße
Wolfgang Schindler