[STOLP-L] Gabbey Namensherkunft

"Klaus Heyden" <Klausheyden@web.de> schrieb:

Nur ganz nebenbei nach dem Neujahr:
Bitte versteht mich nicht rechthaberisch: Ich habe mir auch Gedenaken
gemacht zu " GABBEY " : Lt. A. v. Livonius, deren Namen mit etlichen
Fehlern
belastet sind, tritt in der Hufenklassifikation 1717 erstmals dieser Name
auf im Dorf BEKEL im Kirchspiel Freist - leider ohne KB : Jacob als
Cossäth
und Siemon als Bauer. In den Unterlagegen des W.v. Schulmann erscheint um
1660 dieser Name in dieser d.h. DIESER Schreibweise in Hinterpommern nicht.
Die Unterlagen der vom Gutsherrn und vom Pfarrer eingereichten
steuerpflichtigen Personen sind allerdings etwas mager. Ich habe aus der
Wendezeit einige
Fragmente aus Greifswald.... es ist sehr schwer, eine eindeutige Aussage zu
treffen, die nicht anfechtbar ist. In meinen Unterlagen Gr. Dübsow ab 1646
ist der Vorname Jacob häufig und der Vorname Siemon ( Simon ) selten, aber
ich sehe das als Zeichem der allgemeinen Religiosität an und überbewerte das
nicht in irgendeiner Richtung. Ein Hinweis an Heinz Muhsal. Ich habe den
allergrößten Respekt vor Ihrer Arbeit, aber auf Grund des Grenzraumes zum
Kaschubischen erscheint ein Name innerhalb einer Generation alleine durch
subjektive Hörgewohnheiten z.T. völlig anders und ist mit allgemeinen
deutschen Wörterbüchern nicht immer erklärbar. Noch viel schwieriger ist die
Slawistik ohne fundierte Sprachkenntnisse. Dieser Fachmann fehlt uns;

Hallo Klaus Heyden,

genau das ist auch meine Meinung, nur durch Wörterbücher kommt man nicht immer zu den Wurzeln der einzelnen Namen. Einige Beispiele habe ich schon in meinen früheren Mails beschrieben.

Aber bei einigen Erklärungen scheint mir, das die Herkunft aus dem Slawischen (Kaschubischen), selbst Litauischen, Prussischen überbetont wird. Ich habe keine Probleme damit, wenn mir jemand meinen Namen aus dem Slawischen beschreiben und bestätigen würde. Ab und zu sieht es aber so aus, als ob es etwas Besonderes wäre, eine slawische Wurzel zu finden.

Ich habe natürlich auch slawische Namenbücher. Reinhold Trautmann schreibt z. B. in "Die Elb- und Ostseeslavischen Ortsnamen":
Für "Ahorn" gab es im Polb.-Pomoranischen zwei Ausdrücke, die beide urslavisch sind, wenn der eine auch vielleicht Lehnausdruck ist. javor (nso. po. jawor, Mikl. 258; Bern. I, 34) und klen (slov. klen, po. nso. klon, klan, Mikl. 263; Bern. I, 512): altes Javor (oder ähnlich; po. ON. Jawor Jawory und Jaworze N. BP. I 255) in Gager Rügen (Jawer 1360 Kloster Eldena Urk. 96), Gabbert Kr. Saatzig (Gaworth 1337 Landb.), Gaffert Kr. Stolp und Jager Kr. Grimmen (Jawer 1302 I Strals. Stadtb. S. 173) vgl. Jawir 1237 MU. I, 465, der Dobbertiner See (Jauer); usw. usw..

Ob das aber eine bessere Erklärung zum Namen "Gabber" ist, wage ich zu bezweifeln, da Trautmann sich auch nicht sicher ist, ob seine Erklärungen zutreffen (siehe oben).
Ich habe noch mehrere andere "slawische Namenbücher", die sind aber so gegliedert, dass ich mehrere Wochen zur Erklärung eines Namens benötigen würde. Außerdem ist mein (Slawisch) Polnisch nicht so gut, dass ich die Feinheiten erkenne.

Nun bin ich aber auch müde.

Gute Nacht!

Heinz (Muhsal)

Übrigens habe ich viele Freunde in allen baltischen Ländern, Königsberg, Polen (einschl. aller ehemaligen deutschen Provinzen)Rußland usw. Meine Brieffreunde wohnen in mindestens 70 Ländern, dank Esperanto. Darum werde ich in Juli und August meinen Freund in Japan, Jokohama, beim Esperanto-Weltkongreß treffen. Natürlich werde ich auch in mein Geburtsland Westpreußen und in das Geburtsland meiner Frau Spanien (Andalusien) reisen.

Hallo,
nach Prof. Udolph sind etwa 30% der deutschen Namen slawischen Ursprungs.
Bei ost- und westpreußischen Namen würde ich zunächst an eine baltische bzw. slawische Herkunft denken, denn diese Sprachschichten sind wesentlich älter als deutsche. Sie finden in der Forschung zunehmend mehr Beachtung, und es heißt, dass z.B. das Nehrungskurisch und das Preußisch-Litauische noch längst nicht ausgeschöpft sind. Dasselbe denke ich, gilt auch für das Kaschubische.

Mir fallen spontan Namen ein wie Viereck, Weißhuhn, Eisenblätter, Portugal sowie an Heilige anklingende Namen, die allzu bequem als deutsch deklariert werden statt dass sich die Mühe gemacht wurde in der regionalen Tiefe zu graben.
Ich stimme zu, dass allein Wörterbücher nicht ausreichen. Wichtig für die Namenforschung sind ebenso Archäologen, Linguisten, Geographen und Autoren, die das Alltagsleben beschreiben. Dort findet man auch Begriffe, die nicht im Elbinger Vokabular zu finden sind, aber sehr anschaulich umfangreiche Erkenntnisse bieten.
Beate