Liebe Forschergemeinde,
die Heirat von HERPIN, EMMA HELENA ELISABETH mit TRÖDEL, JOSEPH ROBERT PAUL erfolgte am 9.5.1880 in Hamburg (StA Hamburg 2, Nr. 448/1880). Im Eintrag wird angegeben, dass die Braut am 30.7.1842 in Breslau geboren wurde und von christlicher Religion ist. Als Vater der Braut wird genannt: KARL FRIEDRICH HERPIN, verstorben und zuletzt wohnhaft in Breslau. Die Angaben zur Mutter der Braut sind: SUSANNA BERTHA geb. NEUMANN, verstorben und zuletzt wohnhaft in Hamburg.
Nachdem nun das Staatsarchiv in Breslau vor kurzem Kirchenbücher der evangelischen Kirchen St. Elisabeth und St. Bernhardin online gestellt hat, habe ich mich dort umgesehen und gehofft mit den bekannten Geburtsdaten der Braut vielleicht deren Geburtseintrag zu finden. Gefunden habe ich diesen nicht, aber durch eine glückliche Eingebung und Fügung den Heiratseintrag der Eltern der Braut im Trauregister der St. Elisabethkirche (2. Eintrag von oben):
http://www.archeion.net/repo/82/130/PL_82_130_9_0_95/directory.djvu
Auch wenn sich der Familienname von HERPIN auf HARPING gewandelt hat (siehe hierzu die sehr interessante und umfassende Arbeit von Arthur Harpain zu französischen Glaubensflüchtlingen dieses Familiennamens in die Brandenburgische Uckermark):
http://www.harpain-herpin.de/german/index.html
so sind die hier Getrauten zweifellos die Eltern von EMMA HELENA ELISABETH HERPIN.
Neben dem Traueintrag vom Januar 1842 ist vermerkt: "Attest nach St. Dorothea". Dies ist/war eine katholische Kirche in der Nachbarschaft der evangelischen St. Elisabeth Kirche in Breslau. Im Gegensatz zu "normalen" Einträgen wird hier kein Alter der Brautleute angegeben. Daraus schließe ich, dass die Braut katholisch war und die Trauung in der katholischen St. Dorothea Kirche erfolgt ist. Da der Bräutigam evangelisch war, wurde dies auch in der evangelischen Pfarrkirche St. Elisabeth vermerkt. Dies würde auch erklären, dass der Geburtseintrag des gemeinsamen Kindes EMMA HELENA ELISABETH (* 30.7.1842) nicht in der evangelischen zu finden ist, sondern vielmehr in der katholischen St. Dorothea Kirche zu suchen sein wird.
Nun zu meinen Fragen an die Forschergemeinde:
#1 Sind meine obigen Schlussfolgerungen nachvollziehbar und richtig?
#2 Der Bräutigam war bei Heirat seiner Tochter 1880 bereits in Breslau verstorben. Macht es Sinn in den Sterberegistern der einsehbaren evangellischen St. Elisabeth Kirche nach seinem Sterbeeintrag zu forschen, oder ist er durch die Heirat mit seiner katholischen Gattin auch katholisch geworden und sein Sterbefall somit zwingend in einem katholischem Kirchenbuch (St. Dorothea?) eingetragen? Dabei ist zu bedenken, dass er vermutlich relativ jung gestorben ist, da seine Gattin zusammen mit der Tochter nach Hamburg ging und dort verstarb (siehe oben).
#3 Sind Tauf-, Trau- und/oder Sterberegister der katholischen St. Dorothea Kirche erhalten? Falls ja, wo sind diese einsehbar bzw. wohin kann man sich mit Anfragen richten? Das Staatsarchiv Breslau hat jedenfalls noch nichts online gestellt.
Ich bin gespannt auf Ihre/Eure Antworten und Hinweise.
Dank und Gruß aus Berlin
Reiner Redmann