Hallo Baldur007@aol.com,
zur Mail vom Tue, 31 Jul 2001 06:19:06 EDT:
vor ein paar Tagen stellte einer der Freunde/innen die deutsche Bezeichnung
f�r den Namen SMARZ in die Liste. Da es mich nicht tangierte habe ich die
mail gel�scht. Zu fr�h, denn mein Friedhofsg�rtner hei�t SMARZ und heute
kamen wir wieder einmal in ein l�ngeres Gespr�ch. Nun konnte ich ihm nicht
sagen welche Bedeutung sein Nachname hat. Kann der/die Listenfreund(in) die
Erkl�rung noch einmal wiederholen ? Ich w�re sehr dankbar.
Smardz ist der Ursprung meines FN Schmerse.
Die Herkunft und Bedeutung des Familiennamens (FN) Schmerse wurde
ausf�hrlich recherchiert und bei Fachwissenschaftlern nachgefragt von
Herbert Schmerse (Dortmund). Die vier verbreitetsten namenkundlichen
Lexika helfen kaum oder gar nicht weiter. Max Gottschald meint, da� der FN
Schmerse aus dem Ortsnamen (ON) Schmersau entstanden sei, schweigt sich
aber �ber dessen Herkunft und Bedeutung aus. Er ist der Ansicht, (bei dem
FN Schmartz), da� die lautlich �hnlich klingenden FN Schmars, Schmarse und
Schmarsow auf das polnische Wort smardz (angeblich) gleich Pilz
zur�ckgehen. Bez�glich der �bersetzung irrt der Verfasser, denn das Wort
smardz ist mit Morchel (Speisemorchel) zu �bersetzen, Pilz dagegen
bedeutet im Polnischen grzyb.
Hans Bahlow ist der Ansicht, da� der FN Schmerse auf den slawischen ON
Schmersau zur�ckgeht, ohne jedoch den Nachweis f�r dessen slawische
Herkunft zu f�hren. Er deutet au�erdem einen Zusammenhang mit Schmarsow
und �hnlichen Namen an. Dazu mu� erg�nzt werden, da� er solche Namen weder
besonders auff�hrt noch �ber ihre Herkunft und Bedeutung eine Aussage
macht. Adolf Bach sowie Heintze-Cascorbi nennen weder die Namen Schmersau
und Schmerse noch Schmars, Schmarse und Schmarsow.
Ortsnamen des Stammes Schmers- gibt es nur einen, mit dem Stamm Schmars-
weitere zehn: Schmersau (bei Stendal/Magdeburg), Schmarsow (Smardzewo, Kr.
Schlawe/Pom. ), Schmarsau (bei L�chow), Schmarsau (bei Dannenberg),
Schmarsow (Kr. Ostprignitz), Schmarsau (Kr. Glogau/Schlesien), Schmarsow
(Kr. Prenzlau), Schmarse (Smardz�w, Kr. Oels/Schlesien), Schmarsow (Kr.
Demmin), Schmarse (Smardzewo, Kr. Z�llichau), Schmartsch (Smardz�w, Kr.
Breslau). Das Dorf Schmarse im Kreis Z�llichau, am Anfang des 13.
Jahrhunderts von Slawen (Wenden) bewohnt, hie� urspr�nglich wohl "Smoarz",
mit der Bedeutung "Morcheldorf". Weiterhin gibt es den Ort Smarso bei
Forst (Kr. Guben), f�r den auch die Schreibweisen Smarz�w, Schmarso und
Schmarsow und auch Schmerse angegeben werden.
Der Unterschied von smar(d)z- zu schmers- ist dabei gut erkl�rlich: ein
Vokal vor dem Buchstaben r unterliegt weitgehendem Wechsel. Die
entsprechende slawische Wurzel smr- erscheint im Altsorbischen als smer-,
im Neusorbischen und Russischen als smor- und im Polnischen als smar-. Bei
Entlehnungen entspricht ein helles a im Polnischen einem offenen deutschen
e, z. B. bei den Worten ratunek-Rechnung, fala-Welle oder fankiel-Fenchel.
Der konsonantische Anlaut sm- wurde wie in deutschen W�rtern
lautgesetzlich zu schm-, der Auslaut -s entspricht im Polnischen dem
versch�rften -dz. Im Polnischen sind von Pilzbezeichnungen als Eigennamen
am h�ufigsten Ableitungen von rydz "Reizker" vertreten, die Namen Smardz
und Smarsz sind aber auch zu finden. Es sei noch erw�hnt, da� der Name
Smurden f�r den dienenden Bauer in der Neumark (wo der Name Schmerse
auftritt) nicht vorkommt, eine Ableitung des Familiennamens davon also
nicht stattgefunden haben kann.
Mich w�rde noch interessieren, aus welcher Region der Herr Smarz stammt.
Gru�
Gerd C. Schmerse