-ski als Endung für Adelige?

Guten Morgen,

in jeder Familie h�lt sich vermutlich das Ger�cht, man stamme eigentlich vom Adel ab :wink:

Mein Gro�onkel hat mir nun gestern erz�hlt, die Endung -ski in Olschewski weise darauf hin. K�nnte das stimmen? Wer hat Infos dazu?

Viele Gr��e
Ulla

Hallo!

Ulla schrieb:

Guten Morgen,

in jeder Familie h�lt sich vermutlich das Ger�cht, man stamme eigentlich vom Adel ab :wink:

Mein Gro�onkel hat mir nun gestern erz�hlt, die Endung -ski in Olschewski weise darauf hin. K�nnte das stimmen? Wer hat Infos dazu?

Das ist wohl richtig, aber auch falsch...

Erkl�rung:

Die Endung -ski bedeutet nicht nur "von", sondern auch "aus", und das hei�t, dass sowohl der Adelsname (von Goczew w�rde zu Goczewski) als auch der Name, der von einer Ortschaft (aus Goczew wird zu Goczewski) o. �. abgeleitet ist, diese Endung tr�gt.

Soweit die Erkl�rung in Kurzform, die ich einmal vor �ber 30 Jahren von einem polnischen Pater erhielt.

Beste Gr��e von einem "Betroffenen"

J�rgen

Liebe Adelige !

Eine erg�nzende Mitteilung dazu:

Im Deutschen gibt es etwas �hmliches: bei deutschsprachigen Familiennamen
ist die Endung -er ein ganz untr�gliches Indiz daf�r, da� es sich bei den
Vorfahren eines solchen Namenstr�gers um Adelige handelt, meistens Uradel:
bekannte Beispiele f�r solche Namen sind: Meier, Richter, M�ller, Bauer usw.

Aber wenn man das Gl�ck hat, einen unehelich geborenen Vorfahren zu haben,
und die Mutter in dieser Zeit in einem Dorfe mit Schlo� lebte, so kann man
absolut sicher sein, adeliger Abkunft zu sein, denn es ist doch allgemein
bekannt, da� s�mtliche unehelichen Kinder den sich langweilenden Schlo�herrn
als Erzeuger hatten, so bekannt, da� dies seinerzeit nicht einmal in den
Kirchenb�chern vermerkt werden mu�te, eben weil solch offenkundigen
Tatsachen jedermann wu�te.

Herzliche Gr��e und viel Spa� bei der weiteren Suche nach Adeligen

Christoph (Fitzek)

Hallo Ulla,
die polnische Nation wird auch als Adelsnation bezeichnet, da ca. ein
Viertel aller Polen als adelig galten, in manchen Gegenden war der Anteil
sogar noch h�her. Es handelte sich bei diesen "Adeligen" um Nachfahren von
Rittern (heute w�rde man sagen Soldaten). Als diese immer mehr verarmten,
wurden viele zu Bauern. Es gab ganze D�rfer, die nur von Adeligen im
polnischen Sinne bewohnt waren. So gesehen stammen dann wirklich viele -skis
von Adeligen ab.

Viele Gr��e
Ralf

Hallo Ulla,
Die Endung -ski im Familiennamen deutet in Polen auf Kleinadel, der Szlachta (Schlachta) hin. Dieser niedere Adel ist sehr zahlreich und beinhaltet nicht unbedingt, dass es sich um eine bedeutende oder vermögende Familie handelt. Allerdings ist das -ski („von“) im Polnischen auch eine Herkunftsbezeichnung, das wir im Deutschen oft mit dem Adelsprädikat verwechselt wird. Von einigen alten eingesessenen Familien adligen Ursprungs kann die Namensendung –ski auch lediglich besagen, dass jemand von einem Ort (räumliches „von“) kommt oder von einer Familie (verwandtschaftliches „von“) abstammt, ob adlig oder nicht.
Viele Grüße
Rüdiger Bier
www.Rittergut-Kirchscheidungen.de.tf

Ulla schrieb:

Hallo Christoph,
woher hast Du das mit der Endung -er?
Das ist mir vollkommen neu, das Richter, Meier, Bauer keine Berufs- bzw. Standesbezeichnungen sein sollen, sondern Hinweise auf eine adlige Abkunft. Und die Kirchenb�cher wurden genau gef�hrt, und jede uneheliche Geburt auf dem Schlo� ist nicht immer dem Schlo�herren anzulasten.
Ich lasse mich aber gerne besseres belehren.
Viele Gr��e
R�diger Bier
www.Rittergut-Kirchscheidungen.de.tf

Christoph Fitzek schrieb:

Hallo Christoph (Fitzek),

ich halte die Endungen "-er" ebenfalls nicht f�r ein Adelspr�dikat. Die
Namen "M�ller, Meier" usw. sind doch eindeutig Berufsbezeichnungen! Oder hat
schon mal jemand etwas von den Namen "Mei" oder "M�ll" geh�rt?!

Besonders s�ddeutsche Namen zeichnet manchmal eine Hinzuf�gung von "-er" aus
(z.B. Radau-er). Das hat aber bestimmt nichts mit einer adligen Herkunft zu
tun!

viele Gr��e,

Christoph (Radau)

Hallo,

nicht alles so ernst nehmen. Ich habe diese Mail als Satire aufgefa�t.
Nichts f�r ungut.

MfG
Gerd F. Rymarzik

Christoph Radau schrieb:

Hallo zusammen,

das habe ich insgeheim schon sehr gehofft!!! :-)))

Gru�, Christoph (Radau)

Hallo Ulla,

Sie muessten nachsehnen, ob die Familie 1772 huldigte, und da der Adelsstand an den Grundbesitz gebunden war, spaeter kein Adelsstand-Verlust stattfand.
Durch die Erbberechtigung der Frauen wurden viele Besitze so sehr zersplittert, dass sie die Familie nicht mehr ernaehrten, mit Schulden ueberlastet waren, und man in den Buergerstand "abglitt".
Oftmals bewirtschaftete man dann fuer den neuen Besitzer sein ehemals eigenes Land.

einen schoenen Gruss,
Andrea

Liebe Namensforscher !

Hallo Christoph,
woher hast Du das mit der Endung -er?
Das ist mir vollkommen neu, das Richter, Meier, Bauer keine Berufs- bzw.
Standesbezeichnungen sein sollen, sondern Hinweise auf eine adlige
Abkunft.

Ich mu� gestehen, ich wei� es nicht mehr, woher ich das habe. Vielleicht hat
das mal ein Urgro�onkel meines Neffen erz�hlt, vielleicht habe ich es bei
Fritz Herzmanowsky-Orlando gelesen, vielleicht war es auch nur eine
pl�tzliche Eingebung bei mir heute fr�h nach dem Aufwachen, als ich diese
geniale Namensdeutung der polnischen -ski-Namen las, vielleicht auch nur ein
eigenes Weitertr�umen dieses Gedankens beim Fr�hst�ck.

Immerhin:
In �sterreich gab es bis 1806 - erbl�ndische und Reichsakten - folgende
Adelserhebungen:
14 x Bauer
97 x Mayer
4 x Meier
23 x Meyer
147 x M�ller
31 x Richter

und in der Zeit von 1823 bis 1918 auch
2 x Herzmanowsky, davon 1 x mit Pr�dikat v. Orlando.
[alles nach: Karl Friedrich von FRANK, Standeserhebungen und Gnadenakte f�r
das Deutsche Reich und die �sterreichischen Erblande, 1967]

Jetzt am Abend nach einem normalen Arbeitstag sehe ich das wieder etwas
klarer und wundere mich, wie ich denn diesem Umkehrschlu� verfallen konnte,
da� alle Namen auf -er adelig seien, immerhin gibt es in der heutigen
kleinen Republik �sterreich allein �ber 11.000 Telefonanschl�sse auf den
Namen BAUER, die k�nnen doch nicht alle auf die 14 in der gesamten Monarchie
geadelten Bauers zur�ckzuf�hren sein.

Und zu den unehelichen Schlo�herren-Spr��lingen:
Dies gr�ndet sich auf meine jahrzehntelange genealogische Erfahrung:
Zahlreiche Male wurde an mich schon der Wunsch herangetragen, in den
Kirchenb�chern von Slawentzitz, Kreis Cosel, Oberschlesien, mit denen ich
mich sehr intensiv besch�ftige, die laut sogenannter Familien�berlieferung
unehelich-adelige Abkunft von irgendwem "nachzuweisen". Nat�rlich hab ich
diesen Wunsch niemals erfolgreich erf�llen k�nnen, in einigen F�llen konnte
ich sogar die ausschlie�lich eheliche b�uerliche Abkunft nachweisen, sogar
die famili�r �berlieferte (Wunsch-)Unehelichkeit hat sich als falsch
erwiesen, geschweige denn, da� sich auch nur die vagesten Hinweise auf
Seitenspr�nge von Schlo�herren gefunden h�tten.

Aber wie ich ja an den folgenden Meldungen in dieser Liste sehen konnte,
haben diejenigen, die schon etwas eigene genealogische Erfahrung haben, auch
erkannt, da� man mich nicht in allen Punkten so ganz ernst nehmen sollte.

Und dem ein oder anderen Leser ist vielleicht klar geworden, wie schnell man
mit Namensdeutungen im Absurden landen kann.

Herzliche Gr��e aus Wien
Christoph (Fitzek)