Achenbach

Lieber Siegerlandforscher,

viele von uns habe die Achenbachs in ihren Vorfahrenlisten. Bei mir ist der älteste Achenbach der
Konrad (=Cuntze) von ACHENBACH, Hofmann auf dem Hof Achenbach b. Siegen, * um 1410 auf Hof Achenbach b. Siegen, + zwischen 1462 und 1483 ebd.

So ist meine Datenlage. Bislang habe ich keine Hinweise gefunden, ob Vorfahren von diesem Konrad bekannt sind. Bei Internetsuchen und auch bei Tröps finde ich ältere Achenbachs, aber nicht deren Zuordnung. Und in der Datenbank von Familysearch gibt es einen Vater (Wilhelm von Achenbach) und einen Großvater (Gyse Godebract Wilhelm von Achenbach) des Konrad, doch dort gibt es keine Quellenagaben.

Hat von Ihnen/Euch jemand Informationen über Vorfahren des Konrad (=Cuntze) von ACHENBACH?

Zum "von":
Nach Eberhard Tröps in seinem Buch Siegen-Achenbach gehörten die "von Achenbachs" zum niederen Adel. Warum aber verschwindet das "von" nach Konrad von Achenbach bei allen seinen Nachfahren? Könnte es nicht dann nicht eher ein Herkunfts-von statt eines Adels-von gewesen sein? Weiß dazu jemand näheres?

Lieber Herr Schmidt,

wie in Lothar Irles "Geschichte der Familienkunde im Siegerland" im Dritten Siegerländer Band des Deutschen Geschlechterbuchs (Bd. 163) von 1973 vermerkt, hat sich schon der aus Siegen stammende preußische Minister Dr. Heinrich v. Achenbach mit der Geschichte des ausgestorbenen Siegerländer Landadels beschäftigt, darunter auch mit der alten Familie v. Achenbach, und er hat die Ergebnisse im 2. Band seines Werkes "Aus des Siegerlandes Vergangenheit" (Siegen 1898) veröffentlicht. Der von Ihnen erwähnte Wilhelm von Achenbach ist mir aus dem Stand nicht in Erinnerung, aber über Gyse Godebracht v. Achenbach und andere Mitglieder der alten Adelsfamilie wurde in der seit 1969 erschienenen Familienzeitung des Geschlechtes Achenbach (Schriftleiter: Dipl.-Ing. Heinrich Achenbach, Celle) berichtet. Heinrich Achenbach in Celle hat ja dann auch die Stammfolgen Achenbach 1-7 im DGB 163 bearbeitet. Laut seinem Vorwort zur Stammfolge "Achenbach 1" wird das Siegerländer Adelsgeschlecht von Achenbach nur von 1234-1430 urkundlich erwähnt und ist dann ausgestorben (siehe Familienzeitung des Geschlechtes Achenbach, Bd. 1, Heft 2, Celle, Dez. 1970). Gyse Hepe von Achenbach und seine Frau verkauften 1389 dem Johann von Wildenberg alle Güter und Lehen in der Grafschaft Nassau, darunter den Hof zu Achenbach.

Bürgerliche Hofmänner der Herren von Wildenburg auf dem Hof Achenbach waren dann seit vor 1461 generationenlang der von Ihnen genannte Konrad (Cuntze) von Achenbach und seine Nachkommen. Diese hießen "von Achenbach", weil sie auf dem Hof Achenbach lebten und diesen bewirtschafteten, aber nicht weil sie Nachkommen des alten Adelgeschlechtes waren. In der bürgerlichen Familie entfiel das "von" dann im Laufe der Zeit und die Familie heißt seitdem bis heute nur noch Achenbach. Die Stammfolge Achenbach 1 nennt auch einen Henne von Achenbach, der vor 1455 (offenbar vom Hof Achenbach kommend) in die Stadt Siegen zog und dort Bürger wurde, auch hier ist das "von" also lediglich eine Herkunftsangabe und kein Adelstitel.

Aufgrund seiner Verdienste wurde Dr. jur. Heinrich (v.) Achenbach (1829-1899) aus der Familie "Achenbach 2" (die sicherlich letztlich auch auf die Familie Achenbach 1 zurückgeht) im Jahr 1888 in den erblichen preußischen Adelsstand erhoben, erst seitdem gab es also wieder eine Adelsfamilie v. Achenbach.

Dass im Internet Vorfahren des Hofmanns Konrad (Cuntze) von Achenbach angegeben sind, ist m. E. unzuverlässig, denn zumindest mir sind keine Urkunden bekannt, aus denen man schließen könnte, dass der bürgerliche Hofmann Konrad von Achenbach ein Nachkomme des alten Adelsgeschlechtes war. Hier handelt es sich m. E. also nur um Wunschdenken, das die mittelalterlichen Standesverhältnisse außer Acht lässt. Ein Hofmann (Bauer bzw. Erbpächter) gehörte eben einem anderen Stand an als ein Mitglied der alten Ritterfamilie v. Achenbach. Deshalb wäre eine genealogische Verbindung allenfalls auf illegitimem Wege möglich. Da die Adelsfamilie aber schon 1430 ausstarb und sie den Hof Achenbach damals längst verkauft hatte (nämlich 1389) können die von den Herren v. Wildenburg eingesetzten Hofmänner m. E. keine illegitimen Nachkommen der Adelsfamilie v. Achenbach sein.

Übrigens ist der Familienname Achenbach ja im Wittgensteinischen bzw. in Hessen noch ein weiteres Mal entstanden (wohl abgeleitet vom Dörfchen Achenbach bei Laasphe), also auch hier kein genealogischer Zusammenhang mit der alten Adelsfamilie.

Beste Grüße

Jens Th. Kaufmann