Mein 4Urgroßvater hat um 1905 einige Jahre im Siechenhaus zu Travemünde
verbracht, zusammen mit seiner Frau.
Vor und nach dieser Zeit ist er (mit ihr) unter "normalen" Wohnadressen und
dem Beruf "Arbeiter" in den Adressbüchern geführt, wobei sie noch bis mind.
1914 im Siechenhaus genannt wird.
Dass das Siechenhaus Anfang des 20. Jhdts nicht mehr als "Leprahaus" genutzt
wurde denke ich mir.
Es dürfte sich um ein "Armenhaus" gehandelt haben, für mittel- und
erwerbslose Gemeindemitglieder - oder?
Auch der Vorläufer des "Altenheimes" dürfte es nicht gewesen sein.
Zwar waren die Eheleute schon älter, meine 3Urgroßmutter ist Jahrgang 1856,
aber erst aus einer Wohnung ins Siechenhaus in eine Wohnung zurück?
Zumindest nahm die Tochter sie nicht auf, von anderen Kindern ist mir (noch)
nichts bekannt.
Aber, was mich verwundert:
Der Ehemann "zieht aus" in "geordnete" Wohnverhältnisse, seine Ehefrau aber
verbleibt noch gute 2-3 Jahre im Elend?
Oder habe ich gar den Adressbucheintrag falsch gelesen:
Münter, Asm. Heinr. Friedr., Arbeiter, Torstr. 27.
- Frau, Asm. Heinr. Friedr., Siechenhaus
(siehe z.B. Lübecker Adressbuch, Verzeichnis der Einwohner Travemündes,
1913)
Sucht jemand im Raum Lübeck zu den Familiennamen REBIEN und MÜNT(H)ER?
eine mögliche Erklärung wäre, dass dieses Siechenhaus damals immer noch
(oder auch) die Funktion eines Krankenhauses gehabt hat. In diesem Falle
könnte die Urgroßmutter dort krankheitsbedingt untergebracht gewesen sein.
Nach Reinhard Riepl (Wörterbuch zur Familien- und Heimatforschung)
beherbergte ein meist am Stadtrand gelegenes Siech(en)haus Alte und Kranke
und wurde - wie schon angemerkt - in vergangenen Pestzeiten als Spital
genutzt. Nachforschungen zur damaligen Situation der Krankenhäuser im Raum
Travemünde und/oder der Todesursache der Urgroßmutter können vielleicht bei
dieser Frage auch zur Klärung beitragen.
Mit freundlichen Grüßen aus Wien-Umgebung
Holger (Purns)
Liebe Liste,
Mein 4Urgroßvater hat um 1905 einige Jahre im Siechenhaus zu
Travemünde verbracht, zusammen mit seiner Frau.
Vor und nach dieser Zeit ist er (mit ihr) unter "normalen"
Wohnadressen und dem Beruf "Arbeiter" in den Adressbüchern geführt, wobei