Hallo zusammen,
vielleicht l�sst sich ja doch noch etwas �ber die Todesumst�nde meiner
Spitzenahnen herausbekommen? Kann ihr nahe beinanderliegender Tod mit dem
Siebenj�hrigen Krieg zu tun haben?
George Engelhardt, + 12.04.1758 Niebudszen (n�rdl. von Gumbinnen)
oo Kunigunda Zytnin, + 17.04.1758 Niebudszen (vermutlich eine geborene
Zote/Zogk)
Wer kennt gute Quellen zu Details des Siebenj�hrigen Krieges in Ostpreussen,
speziell in der Umgebung von Gumbinnen? Welche Seuchen zogen wann durch das
Land?
Wer wei�, was die Abk�rzung (Abbreviation) 'rest.' im ev. Kirchenbuch hinter
den Eintr�gen besagt? Speziell, wenn sie immer nachtr�glich durchgestrichen
bzw. geschw�rzt wurde?
- - - - F�r die Interessierten hier der Hintergrund - - - -
George und Kunigunda hatten 1732 in Skardup�nen geheiratet, George wird dort
1736 in einer Steuertabelle als Bauer genannt. Ihre Herkunft ist noch nicht
gekl�rt.
http://gedbas.genealogy.net/datenblatt.jsp?nr=995036091
Eine Frau stirbt nicht aus Kummer, wenn Sie 10 Kinder hatte, von denen 6
noch leben, und wenn das j�ngste gerade 2 Jahre alt ist.
Die Auswirkungen des 1756 begonnenen Siebenj�hrigen Krieges in der
betreffenden Zeit auf Ostpreussen: Der russische Feldmarschall F�rst Apraxin
gewinnt zwar am 30.08.1757 die Schlacht von Gro�-J�gersdorf bei Insterburg
mit einer �bermacht von 55000 Soldaten. Der preussische Feldmarschall
Lehwaldt bringt ihm aber mit halb so starken Kr�ften erhebliche Verluste
bei. Angeblich beschlagnahmte Apraxin hunderte Fuhrwerke, nur um die
Verletzten abzutransportieren, und gab seinen Soldaten freie Hand, sich an
der Bev�lkerung schadlos zu halten. Apraxin zieht sich f�r den Winter nach
Kurland im Norden zur�ck. 1758 wird Ostpreussen dann von den Russen unter
General Fermor besetzt (K�nigsberg kapitulierte am 21.01.1758).
Leider stehen mir derzeit von dem Niebudszener Begr�bnisbuch nur
Auszugs-Kopien mit jeweils rund 20 Eintr�gen zur Verf�gung, eine
systematische Auswertung ist damit nicht m�glich. Im April 1758 ist die
Sterberate aber mit gut 3 Todesf�llen pro Woche rund doppelt so hoch wie im
langj�hrigen Mittel und wie auch noch im Herbst 1757. Die Todesf�lle
scheinen regional geh�uft in einem Streifen von S�dwesten nach Nordosten an
Niebudszen vorbei aufzutreten. Das k�nnte ja auf eine Seuche hindeuten,
andererseits stirbt dieses Mal keines der Kinder, die sonst die ersten
Seuchenopfer sind.
Interessanterweise ist fast jeder zweite Todeseintrag (insbes. auch bei
George und Kunigunda) am Ende mit der Abk�rzung 'rest.' quittiert, die
anschlie�end durchgestrichen wurde. Was kann diese Bemerkung in einem
evangelischen Kirchenbuch heissen?
Die Begr�bnisse fanden nicht rund um ein festes Datum statt, was auf
unmittelbare Gewaltanwendung h�tte schlie�en lassen, aber eben h�ufiger. So
wie z.B. auch schon 1750, als offenbar eine Seuche herrschte. Meine n�chste
Kopie ist von 1761, wo im M�rz wieder die normale Todesrate herrscht, im Mai
dann aber sogar eine 5-fach erh�hte Todesrate. Ist das der von den Russen
eingeschleppte Flecktyphus?
Entschuldigt die L�nge, vielleicht wei� ja jemand etwas,
Gru�, Christoph Engelhardt