Seegutten

Hallo liebe Listenmitglieder,

ich habe neulich einen Ortsplan von Seegutten erhalten.

Dort sind " Abbauten Seegutten" eingetragen.
Hat vielleicht jemand eine Erklärung, was diese Eintragung bedeutet?

Was ich aus Erzählungen weiß ist, daß die Einwohner
irgendwo Torf abgebaut haben.

Schöne Grüße aus Aachen

Hallo Herr Kriegel!

Anscheinend "laufen" wir uns bei dem Thema Seegutten immer wieder �ber den Weg!

Zu Ihrer Frage:

    Die "Abbauten" in Ostpreu�en

Ein Kernst�ck der Stein-Hardenbergschen Agrarreformen im Anfang des 19. Jhs. war die Separation. Jeder Bauer erhielt ein zusammenh�ngendes Flurst�ck f�r die wirtschaftlichere Bearbeitung der �cker. Die alte Flureinteilung wurde aufgeben und bei der Neubildung wurde die Bodenwertigkeit ber�cksichtigt. Auch der Dorfverband und der damit zusammenh�ngende Gemeinschaftslandbesitz der Bauern, die Allmende, wurde aufgel�st und stand als Reservoir f�r die Umverteilung der Fluren zur Verf�gung. Nicht allen Bauern konnten zusammenh�ngende dorfnahe Flurst�cke angeboten werden. Deshalb lockte man sie mit staatlichen Pr�mien in die entferntere Feldmark hinaus auf bisher meist ungenutzte Fl�chen. Diese neu gebildeten Landbesitze nannte man dann "Abbauten" und die hier neu entstehenden "Ausbauh�fe" wurden mit wachsendem Erfolg teilweise recht repr�sentativ gestaltet. Mit der Abl�sung der alten Dreifelderwirtschaft und der Umsetzung der neuen Landwirtschaftslehre von Albrecht Daniel Thaer wuchsen n�mlich die Ertr�ge, insbesondere auch die Hackfr�chte, und der vermehrte Kleeanbau f�hrte zur Ausweitung der Viehwirtschaft. Es brach die hohe Zeit des Agrarlandes Ostpreu�en an, die in den Jahrzehnten vor dem ersten Weltkrieg einen H�hepunkt erreichte.

Viele Gr��e aus Hamburg,

Ronald Funk

Zur Erg�nzung:

Abbauten enstanden - �ber das bereits Erkl�rte hinaus - in Ostpreu�en
auch bei der Aufsiedlung von Gutsbetrieben.

Ein moderner Fachausdruck f�r diese Abbauten/Ausbauh�fe ist Aussiedlerh�fe.

Rolf-Peter