Joachim Kirsch schrieb:
Die in Schmograu eingesetzten Bischoefe hiessen nach der
Regenten-Tabelle von Max Wilberg :
Gottfried 966 - 983
Urbanus 983 - 1005
Clemens 1005 - 1027
Lucillus 1027 - 1036
Leonhard 1036 - 1045
Timotheus 1045 - 1051
Hieronymus 1051 - 1062
Bei Kriegsunruhen wurde der Bischofssitz zeitweilig nach
Ritschen (Ryczen) , einem Kastell zwischen Brieg und
Ohlau verlegt.
Vielleicht gibt es dazu noch andere Stimmen ?
Hallo Joachim,
etwas historisch-kritischer aus dem "Handbuch der historischen St�tten", Bd. Schlesien (Artikel von Dr. Hugo WECZERKA, Marburg):
"Schmograu (Smogorzow, Kr. Namslau). In der 'Chronica principum Poloniae' des Brieger Kanonikers Peter von PITSCHEN, entstanden 1382-85, hei�t es, Breslau sei der dritte Sitz der schlesischen Bischofskirche; der erste sei in 'Smogerow' (= Schmograu) im Distrikt Namslau, der zweite in Ritschen im Distrikt Brieg gewesen. Dlugosz (15. Jh.) hat diese �berlieferung ausgeschm�ckt und nennt f�nf Bisch�fe, die zwischen 965 und 1041 in Schmograu residiert haben sollen; der f�nfte habe seinen Sitz nach Ritschen verlegt, wo auch sein Nachfolger noch gewohnt habe (bis 1051). Diese Angaben m�ssen als falsch betrachtet werden. Das schlesische Bistum hat von vorn herein Breslau als Sitz gehabt. Die Tradition von den drei Bischofssitzen ist gewiss darauf zur�ck zu f�hren, dass nach Ausbruch des heidnischen Volksaufstandes von 1037/38, der die milit�rische Besetzung von Schlesien durch Herzog Br'etislav I. von B�hmen nach sich zog, der Bischof von Breslau aus seiner Residenz fl�chten musste und sich dann zeitweise offenbar in Schmograu und Ritschen aufhielt; erst nachdem die Polen um 1050 Schlesien wieder erobert hatten, setzte Herzog Kasimir I. von Polen 1051 wieder einen Bischof (Hieronymus) von Breslau ein. Die fr�here kirchliche Organisation war wohl inzwischen zerst�rt und auch die Erinnerung an den urspr�nglichen Bischofssitz Breslau ausgel�scht, so dass der vor�bergehende Aufenthalt der Bisch�fe in Schmograu und Ritschen mit den Anf�ngen des Bistums identifiziert werden konnte. - W�hrend Ritschen Burgort und Kastellaneisitz war, ist nicht ersichtlich, weshalb der Bischof Schmograu zum Aufenthaltsort erw�hlt hatte; vielleicht war es eine St�tte der fr�hen Mission (so HEYNE), vielleicht wurde es wegen seiner Abgeschiedenheit unweit der gro�polnischen und Oppelner Grenze (10 km n. Namslau) aufgesucht. Urkundlich belegt ist Schmograu erstmalig 1288 mit der Nennung des Schulzen von 'Smogorwicz'. Eine Pfarrkirche von Schmograu ist 1400 bezeugt (heutiger Bau von 1861-63 nach Brand der �lteren Schrotholzkirche). Das Dorf geh�rte bis zur S�kularisation den Bisch�fen von Breslau."
Literatur:
1. Scriptorum rerum Silesiacarum, Bd.1, S.157
2. J. HEYNE, Dokumentirte Geschichte des Bistums und Hochstifts Breslau, Bd.1
3. L. SCHULTE OFM, Dlugossiana
4. Die Breslauer Bischofswahlen bis 1200, in: Zeitschrift des Vereins f�r Geschichte Schlesiens, 49 (1915), S.126-143
5. T. SILNICKI, Dzieje i ustroj kosciola katolickiego na Slasku do konca w. XIV
6. Die Bau- und Kunstdenkm�ler Schlesiens, Bd.II, T.1, S. 180-184.
Gr��e aus Hilden,
G�nther B�hm