Schlesisches Kirchspiel-Verzeichnis?

Hallo in die Runde,

weiß jemand, ob es auch für Schlesien ein Kirchspiel-Verzeichnis
gibt ? Evangelisch und katholisch ? Für Ostpreußen und die Provinz
Grenzmark-Posen-Westpreußen ist mir so etwas bekannt. Aber für
Schlesien ?

Kürzlich habe ich festgestellt, daß die Angaben im "Gemeindelexikon
für die Provinz Schlesien" nicht immer stimmen. So ist beispielsweise
für den Ort Nimkau, Kr. Neumarkt als katholische Kirchspiel Nippern
angegeben. Tatsächlich war Nimkau ein eigenes katholisches Kirch-
spiel.

Ich versuche zur Zeit herauszufinden, ob es katholische KB von
Radaxdorf, Kr. Neumarkt gibt. Im "Gemeindelexikon Schlesien" steht,
daß Radaxdorf zum kathol. Kirchspiel Leuthen gehörte. Ich habe mir
bei den Mormonen zur Zeit den Film vom katholischen KB zu Leuthen
ausgeliehen, fand bisher aber nicht einen einzigen Eintrag (!) eines
Einwohners aus Radaxdorf, obwohl in diesem Dorf um 1900 etwa
50 Katholiken lebten und auf dem Gut nochmal 44 Katholiken.

Bei "Pradziad - The Data base" habe ich gefunden, daß Radaxdorf
offenbar bis 1850 und dann wieder ab 1901 eine eigene Gemeinde
war. Wohin gehörte Radaxdorf in der Zwischenzeit ? Zu Leuthen
jedenfalls nicht. Und bei mir kommt es leider auf die Zeit von 1851
bis 1900 an ...

Wer kann hier helfen ?

Genealogische Grüße,

Freya

Hallo Freya,

die Kirchspiele waren mit der Zeit ja auch vielen Ver�nderungen
unterworfen. Wenn die Gemeindelexika f�r 1905 oder 1913 Kirchspiele
nannten, wei� man nicht, ob dass z.B. auch f�r 1900 oder 1915
gegolten hat. Wei�t Du, wann das katholische Kirchspiel Nimkau
gegr�ndet wurde? Ging es vielleicht aus Nippern hervor?

Gr��e,
Thomas (Oszinda)
http://www.nord-com.net/t.oszinda/GrossWartenberg-Neumittelwalde.htm
http://www.genealogy.com/users/o/s/z/Thomas-Oszinda

-----Urspr�ngliche Nachricht-----

Wer behauptet, da� Nimkau ein eigenes kath. Kirchenspiel war?
Das Vorhandensein von Kirchenb�chern ist doch kein Beleg daf�r, da� es dort auch
eine selbst�ndige Pfarrei gab.

Zun�chst war der Kreis Neumarkt v�llig evangelisch - wie ganz Schlesien.
Nimkau von 1561 bis 1653, Nippern von vor 1572 bis 1653 und Radaxdorf von 1560
bis 1654. Als die Jesuiten zusammen mit den Kaiserlichen unter Einsatz von
Gewalt (Lichtensteiner!) den Evangelischen ihre Kirchen wegnahmen, entstand
nat�rlich ein Vakuum. D.h. man konnte die alten ev. Pfarreien �berhaupt nicht
mit Pfarrern versehen, weil es in Schlesien praktisch keine kath. Geistlichen
mehr gab. Hinzu kam nat�rlich noch, da� man keine Gemeindemitglieder hatte, denn
die Evangelischen besuchten ihre Ausweichkirchen. Die L�sung: ein kath. Pfarrer
f�r 3-4 Kirchen f�r zusammen 5-10 Katholiken.
Nimkau kam an die Jesuiten. Ich k�nnte mir vorstellen, da� dort besonders 'gute'
Evangelische lebten, so man sich von Seiten der Habsburger nicht anders zu
helfen wu�te, als das Dorf an die Jesuiten zu geben. Die dann nat�rlich den
Lutheranern den Garaus machten. Trotzdem war Nimkau noch 1795 nur eine Filiale
von Nippern, welches seit allen Zeiten dem Klara-Stift zu Breslau geh�rte.
Sp�ter war es pfarramtlich mit Nippern und Gro� Bresa verbunden. Nach Knie, OV
1901 und 1941 war Nimkau aber immer nach Nippern eingepfarrt - auch wenn es
daf�r eigene KB gab.
Analog dazu die Verh�ltnisse in Radaxdorf. Auch daf�r m�gen KB gef�hrt worden
sein, es geh�rte aber pfarramtlich zu Leuthen - nichts anderes steht in den
Ortsverzeichnissen.

Wie l�st man das Problem?
1.) Immer hier nachsehen:
http://wiki.genealogy.net/wiki/Schlesische_Ortsverzeichnisse
Dort findet man alle Infos zu den D�rfern. Man sieht in dem vorliegenden Fall,
da� es Unstimmigkeiten (Mutterkirche, Filiale, Adjunkte...) gibt, daher wird
anschlie�end kontolliert:
2.)

Sch�nen Samstag !

K�rzlich habe ich festgestellt, da� die Angaben im "Gemeindelexikon
f�r die Provinz Schlesien" nicht immer stimmen. So ist beispielsweise
f�r den Ort Nimkau, Kr. Neumarkt als katholische Kirchspiel Nippern
angegeben. Tats�chlich war Nimkau ein eigenes katholisches Kirch-
spiel.

Kann man das "konkret" machen (d.h. belegen)?
Welche Ausgabe des Gem.-Lex. ?
Im Original gesehen ?
Oder bei irgendjemandem, der es abgeschrieben hat ?

Ich arbeite seit mehr als 5 Jahren mit den Gemeindelexika (Z�hlung 1895) und habe extrem wenige Fehler gefunden (verglichen mit anderen Quellen).
Ich nenne das "Preussisches Arbeiten" und habe tiefen Respekt vor solcher Dokumentationsarbeit.

F�r Nimkau finde ich auch das kath. Kspl Nimkau ...

Besten Gruss
Hanno V.J.Kolbe

Nimkau
Df (Ld-Gem.) in Deutschland, Kgrch Preussen, Prov. Schlesien, Reg.-Bz. Breslau, Kr. Neumarkt/Schlesien, AGer Neumarkt/Schlesien, ev. Kspl Belkau, kath. Kspl Nimkau, SdsAmt Nimkau, Amt Nimkau, 580,1 ha, (1895) 4 Wohnpl., 94 Geb�ude, 823 Ew. (277 Ev., 546 Kath.), Postb. Telegr. EBStL Berlin <> Sommerfeld (Bhf-Geb�ude). Molkerei, Schule, Ob.-F�rsterei.
Quellennachweis:
Gem.-Lexikon Preussen, Bd. VI (Prov. Schlesien), Volksz�hl. 2. Dez. 1895, Verlag der K�nigl. Statist. Bureaus, Berlin (1898), Seite 88
Ritters Geograph.-Statist. Lexikon, Bd. L-Z, 8. Aufl. (1895), Ed. J. Penzler, Otto Wiegand, Leipzig, Seite 338

Hallo,

Kann man das "konkret" machen (d.h. belegen)?
Welche Ausgabe des Gem.-Lex. ?
Im Original gesehen ?
Oder bei irgendjemandem, der es abgeschrieben hat ?

das "Problem" ist, das in einigen dieser Verzeichnisse keine Filialkirchen
angegeben sind, sondern immer nur die Mutterkirchen.

Die Kirche in Nimkau war m.E. Filiale von Nippern. So steht dann im
Verzeichnis: kath. Nippern.

Lt. Knie war Nimkau mit Nippern verbunden. Aufschluss geben entsprechende
Schematismen, wie z.B. das Realhanbuch des Bistums Breslau. (Ich habe nur
die Auszüge zu Krs. Striegau und Schweidnitz vorliegen.)

Allen einen schönen Sonntag!

und tschuess...
                ...Volker

liebe kollegen,

die aktion 'schlesiens geschichte retten' (siehe www.MILITSCH.de) kann schon
jetzt als erfolg bezeichnet werden. ich habe bereits viele genealogische
daten erhalten, die nach und nach in meiner genealogischen datenbank
(www.GEDSQL.de) ver�ffentlicht werden.

die datenbank habe ich um die funktion 'lesezeichen' erweitert, so da� man
bis zu 20 pers�nliche lesezeichen anlegen kann. au�erdem besteht ab sofort
die m�glichkeit, pers�nliche notizen (nur f�r den benutzer einsehbar)
anzulegen.

ich erhalte mittlerweise fast regelm��ig erg�nzungen f�r die datenbank.
deshalb an dieser stelle auch an euch nochmals die ermunterung, mir alte
dokumente oder genealogische daten, derzeit vorzugsweise aus dem kreis
militsch-trachenberg, beizutragen.

viele gr��e,
- klaus (langner) -
www.MILITSCH.de / www.GEDSQL.de

Hallo, Klaus,
es ist sehr m�hsam die Texte zu lesen, die nur mit Kleinbuchstaben geschrieben sind. Meistens landen diese bei mir ungelesen im Papierkorb. Es ging schon einmal durch die Liste, da� es einige so machen.
Sollte es Dir m�glich sein "normal" zu schreiben, dann w�re es hilfreich f�r den Leser und Dich, da dann alle es lesen.
Herzlichen Gru�
Uta

Hallo Schlesier, hallo Uta,

das Kleinschreiben als eine der Auswüchse des elektronischen
Schriftverkehrs, mag für den Schreiber bequem und mit weniger Nachdenken
verbunden sein, für den Leser ist es das bestimmt nicht.

Der gefangene floh.
Er hatte in berlin liebe genossen.

Grüße aus Leipzig
Wolfgang Leistritz

Hallo Uta,

danke f�r Deine sehr sanft vorgetragene Bitte. Ich kann Dir nicht
versprechen, zuk�nftig "ordentlich" zu schreiben, denn f�r mich ist es ein
aus der Zeitnot geborener Kompromi�. Ich pers�nlich finde es viel
unh�flicher, Emails ohne Anrede oder Unterschrift zu erhalten (das betrifft
nicht speziell diese Liste), da hat jeder so seine Pr�ferenzen.

Da ich aber eher selten hier schreibe, sind meine kleinen Buchstaben
vielleicht zu verschmerzen. Die Zeit, die ich dann spare, verwende ich, um
die Datenbank in Software und Inhalten weiterzuentwickeln :slight_smile:

Vielen Dank an Alle f�r Eure Toleranz,
- Klaus (Langner) -