Hallo Monika,
eine erlösende Großtat !!
1945 war ich 10 Jahre - und ich war dabei.
Am 19.01.45 , 19.00 h Abfahrt des Trecks
von Lankau Krs.Namslau, ca. 60 km östlich
von Breslau. Zu dem Zeitpunkt waren es
- 18 ° C, ich weiss es ziemlich genau, weil
mein Großvater sagte : "ich bin doch nicht
verrückt, bei der Kälte fahre ich auf dem
offenen Wagen nicht mit, ich bleibe hier in
meinem warmen Bett und passe auf's Haus
auf." (Er hatte aufs Thermometer geschaut)
Wahrscheinlich wurde er schon kurz darauf
von polnischen Knechten aus dem Dorf, die
zum Plündern ins Haus wollten erschlagen.
Wir fanden ihn nie wieder.
Die niedrigen Temperaturen waren für das
Empfinden auch abhängig vom kräftigen
Wind. Wir kamen querfeldein, Ende Januar in
Landeshut an, wo für ALLE Trecks des Kreises
Namslau ein Zwischenaufenthalt geplant war.
Genau in diesen 14 Tagen waren die Strassen
ziemlich verstopft, ganz zu schweigen von den
Oderbrücken, wo die braven Schlesier sich
begannen gegenseitig totzuschlagen, als die
Wehrmacht mit Sprengung der Brücken drohte.
Auf diesem Weg gab es jede Schneehöhe,
von 0 - 50 cm und höhere Verwehungen,
Temperaturen von - 5 bis - 15 Grad, je nach
Tageszeit und Höhenlage.
Die unterschiedlichen, von Woche zu Woche
wechselnden Schneezustände kann man auch
ganz gut auf 2 Luftaufklärungsfotos der Wehr-
macht, auf der Namslauer Internetseite sehen.
www.namslau-schlesien.de
linke Randleiste => klick auf :
"Dies und das, Bilder und Luftfotos" :
Nr.109 vom 23.01.45, hier sieht man die noch
geschlossene Schneedecke,
Nr.116 vom 01.02.45 Schnee angetaut, gefroren
und verweht.
Die Innenstadt von Namslau brennt noch.
Wenn man bedenkt, dass damals von Kindern
und Frauen, die auf den offenen Wagen saßen
oder stundenlang nebenher liefen, kaum lange
Hosen getragen wurden - üblich waren lange
braune Strümpfe - am Strumpfhalter, dann
braucht man keinen "Knopp" um sich auszu-
malen wie man sich, selbst bei abgewiegelten
0 Grad C, gefühlt haben mag.
Joachim (Kirsch)
* 1935 Lankau Kreis Namslau