Schemmerling Namensherkunft (fwd)

"Herbert Schemmerling" <schemmer@wans.net> schrieb:

31.12.2006
Hallo von Denver USA
Mein Name ist Schemmerling, bin am 24.Okt.1926 in
Heiligenbeil,Ostpreussen geboren, wohne aber schon seid 1951 in den
Staaten. Kann mir gemand schreiben was mein Name bedeutet und wie er
enstanden ist? In meinem Heimatkreis gab es nur wenige die den Namen
Schemmerling hatten. Man sagte mir mal das meine Vorfahren aus den
Doerfern Schemmern, Langenschemmern, Schemmerberg, oder Schemmerhofen
bei Biberach an der Riss stammen. Sie sollen vor vielen Jahren durch den
Ritterorden nach Ostpreussen gekommen sein, und weil sie aus diesen
Doerfern kamen, nannten sie sich Schemmerling. Wie ich hoerte bedeuted
die Endsilbe "ling" "Sohn von" oder "Sohn aus". Stimmt das?

Hallo Herbert Schemmerling,

für den Namen gibt es mehrere Erklärungen. Das er ursprünglich aus Süddeutschland kommt ist möglich. Das -l- deutet es zumindest an.
Der Name setzt sich zusammen aus Schemm - er - l - ing.
Zunächst die Erklärung zu den Endungen:

1. -er- (aus lat. arius) bezeichnet
a) eine Person, die einen Beruf ausübt (Bäcker, Fleischer u.a.),
b) eine Person, die eine bestimmte Tätigkeit vollzieht (Esser ÜN, einer der gerne ißt),

2. Das aus germ. waron, wazon, wohl im Sinne von "sein, bleiben, dazugehören", entstandene -er-Suffix bezeichnet
a) die Herkunft bzw. Zugehörigkeit zu einer Landschaft (Schweitzer), zu einem Ort (Wiener), zu einer Örtlichkeit (Berger) oder zu einem Gebäude (Blumer "aus einem Haus zur Blume").
Herkunfts- und Wohnstättennamen auf -er sind weit verbreitet, sind aber für die südliche Hälfte des deutschen Sprachgebiets charakteristisch;
b) dieses Suffix kann auch zur Bildung patronymischer bzw. metronymischer Familiennamen dienen und die Zugehörigkeit zu einem Vorfahren bzw. zum Familienverband zum Ausdruck bringen: Schemmer "zur Familie eines Schemm(e) gehörig.
Patronymische Familiennamen auf -er sind vor allem südlich des Mains heimisch.

3. -er kann auch fest gewordene Nominativendung bei Familiennamen, die aus Adjektiven gebildet wurden, sein: Langer.

-l: Familiennamen auf -(e)l sind vor allem für den oberdeutschen Raum charakteristisch, kommen aber auch im mitteldeutschen Gebiet vor. Die Herkunft der Endung -(e)l bei Familiennamen ist nicht einheitlich.
1. Bei der Bildung von Familiennamen dient das -(e)l-Suffix (ahd. -(i)lo, -(i)la) zum Ausdruck zusätzlicher Bedeutungsnuancen: Verkleinerung, Zuneigung und Wohlwollen, Geringschätzung und Spott sowie dem Ausdruck von Generationsunterschieden. Demnach lässt ein Familienname wie Schmidl mehrere Deutungen zu:
a) Die Person, die ursprünglich diesen Namen vergab, drückte mit der Endung -l ihre Zuneigung, ihre freundliche Haltung gegenüber dem Benannten aus.
b) Je nach den Umständen konnte der Namengeber mit diesem Suffix seine herablassende, spöttische, kritische Einstellung zum Namensträger zum Ausdruck bringen und den Sinn "schlechter Schmied, wenig angesehener Schmied" beabsichtigen.
c) Die verkleinernde Bedeutung dieses Suffixes konnte ferner für die Bezeichnung der kleinen Gestalt eines Schmieds genutzt werden.
d) Gelegentlich konnte die Endung -l die Aufgabe haben, auf das jugendliche Alter des Benannten (im Vergleich zu einem älteren Namensträger) anzuspielen.
Bei heutigen Familiennamen auf -(e)l lässt sich nicht mehr ermitteln, welche der oben dargestellten Deutungsmöglichkeiten ursprünglich ausschlaggebend war.

2. Familiennamen wie >Schlegel,>Bleu(e)l liegen Werkzeugbezeichnungen auf -el (ahd. -il)zugrunde, die als solche unverändert in den Familiennamenschatz übernommen wurden.

3. Bei Familiennamen wie >Kaufel, Käufel, >Zankel, Zänkel handelt es sich um Nomina Agentis, um Ableitungen von Verben mit dem Suffix -(e)l (ahd. -il) zur Bezeichnung einer Person, die eine Handlung ausführt. So bezeichnen Kaufel, Käufel (<mhd. koufen >Handel treiben, kaufen<) einen Händler, Zänkel (<mhd. zanken >streiten<) einen streitlustigen Menschen. Nomina Agentis auf -(e)l werden im Spätmittelalter nur noch selten gebildet.

-ing-Suffix wurde so verwendet, wie -er-Suffix bei 2. a) und b).
Manche Formen auf -ing wurden auch als Rufnamen (Henning) verwendet und konnten dann unverändert zu Familiennamen werden.

Nun zu
Schemm: Übername zu mhd. schëme, schëm >Larve, Maske<; auch ein >Augenübel<.

Bis hier habe ich überwiegenden den DUDEN "Familiennamen" benutzt.

Hans Bahlow "Deutsches Namenlexikon":

Schemm (obd.): mhd. scheme, schem >Larve, Maske<, vgl. Schembart. Eine Flur Schemm >Moder< im Bergischen.

Schemmerer (obd.): aus Schemmem bei Biberach (schemmer = Schilf, noch schwäb., zu scam >Sumpfwasser<, vgl. Fluß Scamander/Troja u. Südfrkr.; Ein Schemmem auch bei Eschwege (alt Scamber-aha >Schiifwasser<). Hans Schemmer 1481 bei Biberach.

Gottschald "Deutsche Namenkunde":

(Schem): nd. "Steg". Schem-mann, -berg (doch wend. Schemann s. Simon).

Schem-: vgl. SCHAM

(scheme): mhd. "Maske"; dasselbe: Schemm, -e(l), Schim(m)-, Schein-könig; vgl. Schön.

(Schemme): bair. "Herbstzeitlose". Schemmer-er, -ich (s. -ich 2)
-ich 2. in Örtlichkeitsnamen kollektiv = icht: Eibich(t).

Scham: zu ahd. scemmi "kurz" (auch zu mhd. scham(e), schem(e) "Scham"?). Scam-bert, -mar; vgl. Schande. Hierher viell. Scham, -(m)el, -p(e)(l), Schemenauer; Schemm, -el, -erer, -inger (vgl. Ortsname Langenschemmern, Baden).

Aus den genannten Erklärungen können jetzt natürlich sehr viele Namen gebildet werden.
Welche Erklärung auf Schemmerling zutrifft kann nur durch früheste schriftliche Hinweise auf
die Herkunft, Tätigkeit, Aussehen usw. bestätigt werden.

Sehr wahrscheinlich ist aber die Herkunft aus den oberdeutschen (süddeutschen) Sprachraum, da für alle Namensteile Erklärungen darauf hinweisen.

Ob der früheste Namensträger mit dem Deutschen Orden oder vielleicht als Händler bzw. Handwerker etwas später nach Ostpreußen gelangte, müßte auch durch Urkunden o.ä. belegt werden.

Zu den Endungen -er und -ing eine Anmerkung. Als Herkunftsname wäre Schemmer-l-ing möglich.
Also eine kleine oder junge Person (l) aus einem Ort Schemmer-.

Als Abkömmling wäre ein Schemm-er, d.h. Sohn eines Schemm, denkbar. Auch hier dient das -l- als Verkleinerungsform (wie auch -chen oder -lein) denkbar. Schemm kann also eine Person sein, die am Schilf wohnt oder mit Schilf arbeitet.
Hieran noch ein -ing gehängt, Schemmerl-ing, ist eigentlich eine Verdoppelung der Bedeutung: Sohn oder Abkömmling von, genauer der Sohn eines Sohnes oder Abkömmlings.

Ich hoffe es ist einigermaßen verständlich.

Viele Grüße

Heinz (Muhsal)

Lieber Heinz
Recht vielen Dank fuer die tollen Informationen ueber meinen Namen. Es
bestaetigt meinen Verdacht ueber meinen Namen.
Nun habe ich aber eine Frage. Seit dem ich meine e-mail Adresse bei
ow-preussen-I-@genealogy.net angab become ich so viele e-mails das ich
meine Adresse loeschen moechte, aber wie macht man das?
Herbert Schemmerling, Denver, USA

Bitte loeschen Sie meine e-mail Adresse
schemmer@wans.net
Herbert Schemmerling, Denver, USA

Lieber Heinz
Recht vielen Dank fuer die tollen Informationen ueber meinen Namen. Es
bestaetigt meinen Verdacht ueber meinen Namen.
Nun habe ich aber eine Frage. Seit dem ich meine e-mail Adresse bei
ow-preussen-I-@genealogy.net angab become ich so viele e-mails das ich
meine Adresse loeschen moechte, aber wie macht man das?
Herbert Schemmerling, Denver, USA

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