Salzburger in Schlesien

Lieber Helmut, liebe Liste,

herzlichen Dank für die interessante Antwort.

"Helmut Laufer" <email@helmut-laufer.de> schrieb:

Mir ist mündlich überliefert, dass Laufer-Vorfahren von den vertriebenen
Salzburger Protestanten stammen sollen, die Erzbischof Leopold Anton Graf
von Firmian im Jahre 1732 aus dem Salzburger Land gewiesen hat.

Es scheint ja außer dei Linie LIEBNER meiner Frau auch andere Schlesier zu geben, die von Salzburgern abstammen sollen.

Ich habe
dann nach Spuren bei den damaligen Emigranten gesucht. Über den Salzburger
Verein in Bielefeld habe ich mich an das Salzburger Landesarchiv Salzburg
gewand.
Dort gibt es sog. Zuglisten mit den Namen der damals Vertriebenen. Leider
konnte man in diesen Listen den Namen Laufer nicht finden.

Sind diese Zuglisten für die Jahre um 1732 ?

Nachdem Schlesien zu der Zeit noch zu Österreich gehörte, halte ich es für
äußerst unwahrscheinlich, dass die Vertriebenen oder ein Teil wieder in das
katholische Land zurück gehen, aus dem sie gerade vertrieben worden sind.

Das ist ein interessantes Argument. Zunächst das Gegenargument von Friedrich Windeck, Berlin, Salzburg kam erst 1816 durch den Wiener Kongress zu Österreich, vorher war
es ein Fürst-Erzbistum, also eines der selbständigen Duodezfürstentümer des
Heiligen Römischen Reiches, 1806 wurde es gar für drei Jahre Kurfürstentum,
dann fiel es an Bayern.

Ferner war Schlesien 1732 zwar größtenteils katholisch, aber beileibe nicht vollständig. Ab ca. 1670 verschärfte sich die Gegenreformation in Ungarn, sodass das von den Piasten regierte Schlesien zu nächsten Zuflucht der Verfolgten wurde. Diese richtete sich auch in Schlesien zunächst gegen die evangelisch-reformierte Kirche, die Christian II von Liegnitz-Brieg-Wohlau als eifriger Kalvinist ab 1664 - 1672 in Brieg einführte, da die Geltung des Religionsfriedens für die Reformierten (Kalvinisten) von der lutherischen Orthodoxie und von der römischen Kirche bestritten wurde, bis 1648 im Westfälischen Frieden der Kurfürst von Brandenburg ihre Gleichberechtigung mit den Lutheranern durchsetzte. Nach dem Tode Christian II von Liegnitz-Brieg-Wohlau 1672 fiel nach einer kurzen Übergangszeit 1675 das Herzogtum an den Kaiser. Beim Erlöschen des Piastenhauses gab es im Fürstentum weder katholische Kirchen noch Gemeinden.

Falls es doch Anhaltspunkte dafür geben sollte, dass von diesen Salzburger
Vertriebenen auch ein Teil nach Schlesien gekommen sein sollten, wäre das
für mich eine neue Situation.

Bei Eduard Anders, Historische Statistik der Evangelischen Kirche in Schlesien. Korn, Breslau 1867, ist eine Karte beigefügt, auf der die evangelisch verbliebenen Regionen gut dargestellt sind. Sie zeigt u.a. die Gebiete, in dene 1741 Friedrich der Große die vorreformatorischen Kirchen in evangelischem Besitze vorfand. Das waren neben dem Raum Liegnitz-Brieg auch ein eigenständiger Bereich nördlich von Kreuzburg um Pitschen, in dem u.a. die Kirche von Würbitz lag, in der die von mir verfolgte Linie LIEBNER zurück zu verfolgen ist.

Und dann wäre die Frage, ob auch eine Liste
dieser Vertriebenen existiert.

Das ist auch meine Frage, stammen die von Dir erwähnten Zuglisten aus Salzburg, dann müssten alle Ausgewanderten erfaßt sein, oder stammen Sie aus z.B. Ostpreussen, dann sind nur alle Eingewanderten erfaßt.

Mit herzlichem Dank aus Hameln

Christian Schwarzer

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