Im WDR 5 (Westdeutscher Rundfunk) wurde heute ein Beitrag zu obigem Thema gesendet. Da es sicherlich einige Listenmitglieder
interessiert, fasse ich die wichtigsten Punkte kurz zusammen:
Im Bischoeflichen Zentralarchiv lagern derzeit genau 3661 der so genannten Ostkirchenbuecher. Sie beinhalten Eintragungen, beginnend
mit dem Ende des 17. Jahrhunderts, bis in die 40er Jahre des 20. Jhs.; diese sind in lateinischer, deutscher aber auch in polnischer
Schrift erfolgt.
Ein im Sept. 2001 geschlossener Vertrag zwischen dem deutschen und dem polnischen Episkopat sieht die Rueckfuehrung dieser
Kirchenbuecher bis Ende 2002 vor. Betroffen sind west- und ostpreussische Register; die ehemals deutschen Kirchenbuecher Schlesiens
sind Eigentum der schlesischen Bistumsarchive.
Diese Ostkirchenbuecher sind 1944 vom Reichsgausippenamt in den Pfarreien gesammelt und nach Berlin geschickt worden. Bei naeher
rueckender Front wurden sie in einen Stollen bei Braunschweig eingelagert. Nach 1945 erfolgte die Rueckgabe an das Bistum Berlin. Da
dies eine fachgerechte Archivierung damals nicht gewaehrleisten konnte, kamen sie in das Staatliche Archiv fuer Preussischen
Kulturbesitz. Die Odyssee ging weiter nach Muenchen, wo die Deutsche Bischofskonferenz das so genannte Heimatvertriebenenwerk
eingerichtet hatte.Als dies Mitte der 70er Jahre aufgeloest wurde, erfolgte eine Restaurierung der Ostkirchenbuecher im Kloster
Aiblingen und nachfolgende Abgabe an das Bischoefliche Zentralarchiv Regensburg.
Nach Aussage der zustaendigen Archivarin erfolgen ca. 600 Anfragen pro Jahr in Regensburg (Familienforschung, Rechtsfragen).
Alle Buecher sind auf Mikrofiche verfilmt, die allerdings teilweise sehr schlecht lesbar sind. Das Problem besteht darin, dass etwa
70 Folioseiten auf die Groesse einer Postkarte verfilmt (16 m/m) sind und daher schwierig zu entziffern sein soll. Nach Aussage des
Archivdirektors will er dafuer Sorge tragen, dass die Deutsche Bischofskonferenz den Grossteil der vorliegenden Filme noch auf 34
m/m abziehen laesst, bevor die Kirchenbuecher ab Sommer 2002 vertragsgemaess nach Polen zurueckgegeben werden.
Forschungen in den Filmunterlagen bleiben wie bisher in Regensburg moeglich.
Auch will man dort zur Erlangung beglaubigter Urkunden aus den Ostkirchenbuechern Hilfestellung leisten: da dazu das Orginal
notwendig, aber nach 2002 nicht mehr vorhanden ist, wird die Anfrage auf der Grundlage des Mikrofiche -Bestandes geprueft; mit dem
Befund kann sich der Antragsteller dann an das polnische Bistumsarchiv wenden, um seine beglaubigte Urkunde zu erhalten.
So weit der Beitrag des WDR.
Gru�,
Josef (Giepen)