Repertorium der Benediktinerabtei St. Mauritius Tholey, Ergänzungsverzeichnis

Tholey. Der Historische Verein zur Erforschung des Schaumberger Landes hat
das von den Autoren Johannes Naumann, Maria Besse und Thomas Besse
erstellte Buch mit dem Ergänzungsverzeichnis (Repertorium) zu dem verlorenen Archiv
der Benediktinerabtei St. Mauritius Tholey heraus gegeben. Es war im
Trierer Bistumsarchiv entdeckt worden.

Bereits im Jahr 2004 veröffentlichte der Tholeyer Verein zur Erforschung
des Schaumberger Landes e. V. das im Blauen Kasten des Bayerischen
Hauptarchivs in München aufgefundene Register des Abteiarchivs der Benediktinerabtei
Tholey aus dem 18. Jahrhundert, das interessante Einblicke in den
immensen, aber verloren gegangenen Archivbestand dieses Klosterarchivs gewährt. Nun
wird diese Reihe „Das verlorene Archiv der Benediktinerabtei St. Mauritus
zu Tholey“ mit dem im Bistumsarchiv Trier aufbewahrten Repertorium Archivÿ
Abbatiæ Tholegiensis No. 2o. fortgesetzt, denn auch dieses
Archivverzeichnis zum ältesten Kloster in Deutschland sollte der Forschung nicht länger
vorenthalten bleiben.
Das wohl im Jahr 1777 in Tholey erstellte und heute in Trier aufbewahrte
zweite Archivverzeichnis ergänzt das vorgenannte Münchener Verzeichnis und
liefert wertvolle Informationen zu Orten im heutigen Saarland, aber auch zu
vielen überregionalen Orten, beispielsweise zu Wölferdingen (Lothringen)
und Frei-Laubersheim, auch „Kappes-Laubersheim“ genannt, in Rheinland-Pfalz
und zu Orten an der Mosel (Graach – Weinbau). Es stellt für die
Familienforscher unserer Region neben den Kirchenbüchern eine zusätzliche Quelle dar,
denn die Einträge reichen vom 13. Jahrhundert bis zum Ende des 18.
Jahrhunderts. Es kann somit dabei behilflich sein, die betreffenden Aktenstücke in
den Archiven in Koblenz, Saarbrücken, Trier, Nancy und Metz aufzufinden.
Daher richtet es sich außer an Historiker der allgemeinen Geschichte und der
Klostergeschichte auch an interessierte Laien und regionalgeschichtlich
Forschende. Darin werden auch ganz kuriose Angelegenheiten erwähnt: So wird
Jacob Bastian aus Schweigen zur Lieferung von zwei Ostereiern an das Kloster
Tholey verurteilt, die er verweigert hatte. Auch viele Streitfälle finden
Erwähnung: Beispielsweise gewinnt der Zimmermann Jean Treib aus Dörsdorf
seinen Prozess wegen der Aufteilung der Schaftgüter gegen das Kloster und die
Gemeinde.
In dem Buch werden die 876 Einträge des Trierer Repertoriums, das eine
Vorstellung davon gibt, wie umfangreich das Klosterarchiv der
Benediktinerabtei Tholey einst war, in Regestenform präsentiert. Diese Einträge werden
nicht wie im Original nach Orten, sondern nach Nummern angeordnet. Außerdem
wurden lateinische und französische Einträge ins Neuhochdeutsche übersetzt. In
den Regesten genannte Fachwörter oder unbekannte Wörter werden durch
Anmerkungen und ein Glossar am Ende des Buches erschlossen. Außer der
Bearbeitung dieses Verzeichnisses wird in der Einleitung auch seine geschichtliche
und kulturgeschichtliche Bedeutung beleuchtet, z. B. im Hinblick auf die
Klosterfamilie der Abtei Tholey und die Abgaben, welche die bäuerliche
Bevölkerung im Schaumberger Land und anderen Regionen an sie leisten musste.
Personen- und Ortsnamensregister, Nummernverzeichnisse, ein Glossar und das
Literaturverzeichnis erleichtern die Handhabung des Buches.
Dem Historischen Verein zur Erforschung des Schaumberger Landes e. V.,
Tholey sei für die Aufnahme des vorliegenden Werkes in seine Schriftenreihe
gedankt.
Besonderer Dank gilt zudem den Sponsoren, ohne deren finanzielle
Unterstützung die Publikation nicht möglich gewesen wäre.

Johannes Naumann/Maria Besse/Thomas Besse: Trierer Repertorium der
Benediktinerabtei St. Mauritius Tholey, Ergänzungsverzeichnis zum Archivinventar,
hg. vom Historischen Verein zur Erforschung des Schaumberger Landes –
Tholey e. V., 164 Seiten, Buchfesteinband, Tholey 2014. ISBN 978-3-937436-52-4,
Preis 19 €.