Reisezeiten früher

Hallo in die Runde,
in meinem Stammbaum gibt es zwei Pastoren. Von Braunschweig aus waren Bernhard KNUST ab 1786 in Bergen auf Rügen und sein Bruder Fritz KNUST (mein direkter Vorfahr)ab 1791 in der Nähe von Demmin tätig.
Meine Fragen:
- Welchen Grund mögen sie gehabt haben nach Vorpommern (damals z. T schwedisch) "auszuwandern"?
- Wie sind sie dort wohl hingekommen (Pferd und Wagen?) und welchen Zeitbedarf benötigte man für die Reise?
- Kennt jemand eine Quelle in der Reisezeiten aus verschiedenen Jahrhunderten beschrieben sind?
Viele Grüße aus Garbsen
Bolko KNUST

Kontakte:
Bolko KNUST
D-30823 Garbsen bei Hannover
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Hallo Bolko,
zu den Reisezeiten kann ich schlecht etwas sagen, wohl aber zu den Gründen. Die Pastoren wurden von der Kirchenleitung eingesetzt und in der Regel dort wo sie gebraucht wurden, das heißt auch über Ländergrenzen hinweg.
Ein Beispiel wäre der Pastor Gerhard Gerling, der in Soest/Westphalen geboren, 1713 eine Pastorenstelle in Iven/Kreis Anklam annahm.
Voraussetzung war oft, das der Amtsnachfolger die Witwe oder eine Tochter des Vorgängers ehelichte. So löste die Kirche das Problem der Witwenversorgung und schaffte für potentielle Pastoren einen Anreiz auf ein gesichertes Auskommen - für das man durchaus an das andere Ende Deutschlands reisen konnte! Die Pfarreien wurden von den Gemeindemitgliedern unterhalten, waren gesicherte Pfründe und die Frauen daher eine "gute Partie". Und nicht nur das. Bereits aus einem Pfarrbetrieb stammend, waren sie durch dessen Kenntnis für den neuen Pastor eine große Hilfe im Tagesgeschäft.
Auch der genannte Pastor Gerling heiratete in die Familie seines Vorgängers. Einer seiner Söhne übernahm Vaters Kirchspiel; andere wurden Pastoren in anderen Orten. Eine gängige Praxis für mehrere Jahrhunderte in Deutschland.

Die meisten Pastoren werden vermutlich zu Fuß an ihren neuen Einsatzort
gepilgert sein; mit dem Nötigsten auf dem Leib.

Gruß Ulf

-------- Original-Nachricht --------

Hallo Bolko,

wenige Hinweise aus dem genannten Zeitraum kann ich evtl. beitragen. Wenn es
sich auch um eine andere Region handelt, so darf man auf Grund der
generellen, schlechten Wegeverhältnisse annehmen, dass die Reisezeiten,
bezogen auf die zurückgelegten Strecken, etwa gleich gewesen sind.

Von Osnabrück nach Münster ca. 11 Std.
" Münster über Dülmen nach Dorsten ca. 12 Std.
" Dorsten über Duisburg, Düsseldorf, Dormagen nach Köln ca. 20 Std.
" Köln nach Bonn ca. 5 Std.
Die vorgenannten Strecken wurden von einem Privatmann zurückgelegt und in
seinem Reisebericht genannt.

" Amsterdam nach Osnabrück ca. 43 Std. Fahrzeit der
offiziellen Postkutsche und neun angefahrenen Stationen. Hier muss man den
Aufenthalt an den jeweiligen Stationen, z. B. für Pferdewechsel und
Beköstigung der Reisenden berücksichtigen. - Und, es durfte keine Panne
passieren.

Alle oben gemachten Angaben sind aus dem Zeitraum von 1788-1793!

In der Hoffnung, dass es ein wenig hilft und schöne Grüße aus Münster.
Eduard