Reise - böhm

In einer eMail vom 29.09.01 19:22:23 (MEZ) - Mitteleurop. Sommerzeit schreibt
BoehmW@gmx.de:

An alle Böhms: war "Böhm" auch irgendwann in Urzeiten `mal ein
> Zahlungsmittel?

Hallo Hansjoachim Reise, Waldemar Böhm und alle anderen Namensvettern,

ich zitiere aus <www.reppa.de/lexikon/p/Prager_Gr.htm>:

Prager Groschen
oder BÖHMISCHER GROSCHEN sind Bezeichnungen für die Groschen, die König
Wenzel II. von Böhmen mit Hilfe florentinischer Finanzberater nach dem
Vorbild des französischen Gros tournois in der neu geschaffenen Münzstätte
Kuttenberg um 1300 zum ersten Mal prägen ließ. Die Vs. zeigt die böhmische
Krone und den Namen und Titel des Königs in doppelter Umschrift, die Rs. den
doppelt geschwänzten böhmischen Löwen und die Münzbezeichnung
GROSSI:PRAGENSES in der Umschrift. Als 1310 das Haus Luxemburg Böhmen durch
Heirat erwerben konnte, verbreitete sich die Groschensorte schnell im
Herrschaftsbereich der Luxemburger, die mit Karl IV. (1346-1348) auch den
Kaiser des Römisch-Deutschen Reichs stellten. Große Mengen der böhmischen
Groschensorte flossen nach Polen und in deutsche Handelsstädte. Die Basis des
Erfolgs des Prager Groschens liegt in der steigenden Ausbeute der großen
böhmischen Silberbergwerke. Zudem genügten die mittelalterlichen Pfennige und
Brakteaten nicht mehr den wirtschaftlichen Ansprüchen des gewachsenen Markts
im Spätmittelalter, sodass die Kaufleute in den Handelsstädten die
Groschensorte gut aufnahmen.

Ursprünglich wurden 63 Groschen aus der feinen Mark geschlagen, was etwa
einem Gewicht von 3,7 g pro Groschen entspricht. Feingehalt und Gewicht
verschlechterten sich aber zusehends, insbesondere in der Regierungszeit
Wenzels IV. (1378-1419) und in der Zeit der Hussitenaufstände. Zu dieser Zeit
besaß er nur noch etwa die Hälfte seines ursprünglichen Werts. Viele deutsche
Städte versahen die Prager Groschen mit Gegenstempeln, um die (frühen)
vollwertigen Stücke von den unterwertigen zu unterscheiden. Es gibt ca. 150
solcher Gegenstempel. Die letzten Prager Groschen erschienen um die Mitte des
16. Jh.s unter dem Habsburger Ferdinand I. Im 14. Jh. wurde die böhmische
Groschensorte in Ungarn (Kremnitz) und
Polen (Krakau) nachgeahmt, die in Polen geprägten Stücke zeigen den
polnischen Adler an Stelle des böhmischen Löwen.

Das waren wohl die von Ihnen erwähnten metallischen BÖHMs.

Grüße aus Hilden,
Günther Böhm

An die B�hms,
zur Erg�nzung der Nachricht von G�nter B�hm, Hilden:
Zum 10-Pfennig St�ck, das �berall in Deutschland sonst als "Groschen"
bekannt ist sagten wir in Schlesien "B�hm", oder mundartlich "Biem" oder
"Biema".
Gru� Wolfgang