Referenznummern

Liebe Forscherkollegen,
in der letzten Listen-Mail (106, 7) erwähnt Herr Eggert u.a. (seine) Referenznummern.

Mein eigenes System der Nachfahrenbezifferung habe ich in den frühen 1980er Jahren zusammen mit meinem zu früh verstorbenen Freund Harm Rieper entwickelt, als ich selber noch nicht an eine Computerauswertung dachte, aber bereits mehrere Tausend Personen zu verarbeiten hatte. Damals hatte ich für jede Person eine Karteikarte angelegt . . .

Beispiel: Anna Eissler hat die System Nr. T 045 1c

Danach ist sie das 3. Kind (ein Mädchen, daher c ) des 1. Kindes des 5. Kindes des 4. Kindes des Stammvaters 0 (der aus Talheim stammt, daher das vorangestellte "T")

Man fügt also einfach links neben der persönlichen Stellung des Probanden die Nummer des nächsten Vorfahren an, wobei die Söhne arabische Zahlen (Nr.1-9, Nr.10 = 0; Nr.11-19 = römische Zahlen I-IX) und die Töchter Buchstaben (a-z) erhalten. Auf diese Art und Weise hat wirklich jede einzelne Person ihre eigene persönliche Kennzahl. Und damit können pro Familie bis zu 45 Kinder erfasst werden, eine Zahl, die nur von August dem Starken oder auch von kuwaitischen Ölscheichs erreicht wird. (unter denen ich allerdings leider keine Eissler gefunden habe. :slight_smile: )

Wie gesagt, dieses System ist nicht wirklich computergeeignet, da es Buchstaben, arabische und römische Zahlen enthält, und verwirrenderweise ein 10. Kind als Nr. 0 zwischen 9 und 11 ansiedelt. Mittlerweile habe ich so bis zu 19 Generationen mit knapp 16000 Personen erfasst - und ein menschlicher Leser erkennt an dieser Referenznummer sofort die Stellung eines jeden Familienmitgliedes innerhalb der Nachkommenschaft eines bestimmten Spitzenahns und kann Zusammenhänge mit anderen finden.

Obwohl ich nach gut 30 Jahren "mein" System nicht ändern würde - auch garnicht mehr kann - interessiert es mich doch, wie andere Listers ihre Nachfahren systematisieren.
Und vielleicht hilft es ja einem Anfänger unter uns, "seine" Methode der Nummerierung.zu finden.

Vielen Dank!

Hanno (Gurski)

Sehr geehrter Herr Gurski,

ich komme mit 6 Ziffern aus.

Kurz beschrieben: Ich gehe vom Bild eines Nachfahrenbaumes aus: Wurzel -
Stamm - Äste - Zweige, ggf. Unter-xx.

Jedem Baum-Element wird eine zweistellige Ordnunsnummer zugewiesen,
vorsorglich mit Lücken (für später neu aufgefundene Äste usw.) vergeben.
Damit kann ich 99 Familienäste usw. beziffern. Das sollte für den Normalfall
reichen.

Die folgenden zwei Ziffern bezeichnen die Generation. Auch hier sollten 99
Generationen bis etwa Ramses III. zurück reichen. Die rechnerisch 1.
Generation sollte deutlich vor Beginn der Kirchenbücher usw. liegen, d. h.
die früheste bekannte (Wurzel-) Generation eines Familien-Baumes bekommt beispielsweise
die Ordnungsnummer 11.05.zz.

Die fünfte und sechste Stelle bezeichnen ganz einfach die Reihenfolge des
Kindes innerhalb seiner Geschwistergruppe. Auch hier sollten 99
Möglichkeiten reichen. Bei Änderungen oder Ergänzungen braucht in aller
Regel nur die 5. und 6. Stelle korrigiert werden.

Zugegeben: Damit läßt sich nicht die Abstammung vom Urvater ablesern. Aber
wer braucht das schon in der Praxis?

Freundliche Grüße

Jürgen Wagner

Guten Tag,

- interessiert es mich doch, wie andere Listers ihre Nachfahren

systematisieren.

Sehr ähnlich.

Ich erforsche die Hofgärtnerfamilie SELLO, Berlin und Potsdam. Diese stammt
erwiesenermassen ursprünglich aus Bergebersbach bei Dillenburg, heute
Nordhessen, dort noch mit dem FN SEEL bzw. SELL. Diese SEEL bzw. SELL haben
sich im 18. Jh. insbesondere auch nach Nordamerika stark verbreitet und sind
insgesamt gut erforscht, in der Tiefe bis 1440 mit den dann auftretenden
Unsicherheiten.
Ältest sicher benannter SEEL in der Region ist ein Samuel SELL 1609
Hausbesitzer, hatte 4 Kinder.

Für meine Familie SELLO/Berlin u. Potsdam ist der Urvater dann zwei
Generationen später der Sell, Johannes Ia, Vater des ersten Königl.
preußischen Gärtners im Tiergarten in Berlin.

Diesem Urvater habe ich die Referenz gegeben:
[a],
seinem ersten Kind.:
[a-b1] d.h. dann zweite Generation 1. Kind.
Diese Familie in der zweiten Generation hatte 9 Kinder, also
[a-b9].

Dieses System ist unvollständig, da es nicht zwischen weibl. und männl.
unterscheidet.
Es hat aber den Vorteil noch in der 12. Nachfolgegeneration, also den heute
lebenden Kindern, lesbar zu sein. In allen Abzweigungen bleibt für jeden der
das System verstanden hat eine Lesbarkeit, und nur max. 34 Zeichen sind
erforderlich. In der 12. Nachfolge-Generation habe ich z.Zt. erfaßt 4
Personen, in der 11. Generation 48 Personen, in der 6. Generation 132
Personen. Es gibt mehrere SELLO-Familien mit mehr als 10 Kindern (eine
Hofgärtnerfamilie mit mehr als 10 Ehen in der nachfolgenden Generation; es
gab also keine Möglichkeit z.B. Todtgeburten zu unterdrücken, um eine
Generationsfolge von > 9 mit einer Referenz zu bestimmen), isofern war es
richtig, die Anzahl der Personen mit arabischen Buchstaben zu benennen.
Der Lesbarkeit sind auch die Ehefrauen und deren Deszendentenfamilien,
welche immer mit erforscht werden bis mind. dritte Generation, zum Opfer
gefallen.
Um Hinweis zu geben für die Erforschung von Deszendentenfamilien allgemeinen
Interesses, werde ich Hinweise setzen mit z.B. => AT PERSIUS .

Das sieht dann z.B. folgendermassen aus:
Sello, Charlotte PAULINE Thusnelda [a-b9-c3-d9-e5] => AT Persius, was
kenntlich macht, dass diese Frau oo Persius, Friedrich Ludewig, zu dem eine
Familienforschung erarbeitet wurde ebenfalls bis in das 16. Jh.

Die geplante Veröffentlichung zur Genealogie dieser Hofgärtnerfamilie
SELLO/Berlin u. Potsdam wird incl. Ehen und Deszendenten etwa 6.000 Personen
umfassen. Damit diese Veröffentlichung Sinn macht, sind mehrere Register
unabdingbar. Wesentliches Strukturmittel, diese zu erstellen sind die
ReferenzNr..
Insofern ist es unabdingbar Listenerstellungen zu Namen, Orten, Ereignissen
immer in Kombination mit den Referenznummern zusammenstellen zu können.
Anders läßt sich keine Übersichtlichkeit bewahren.

Letzte Nachricht ist nun aber, dass es doch möglich sei über die <190> .

Ein letzter Hinweis:
Im Internet, u.a. WIKIPEDIA, sind vielfache Mitteilungen zu einzelnen
Personen dieser Hofgärtnerfamilie und Eheleuten etc. enthalten.
Diese enthalten vielfache genealogische Fehlinfos. Insofern wird es Zeit,
eine Veröffentlichung exact ermittelter genealogischer Daten zu ermöglichen.

Mit freundlichen Grüßen

Krafft-Aretin (EGGERT)