Re: SPRINGER aus dem Saechsischen 1796

Hallo Helge und Joachim,

nach einiger Zeit muss ich mich noch mal zu diesem Thema �u�ern. Ich habe mich nun etwas n�her damit befasst.

"Helge.Robitzsch" schrieb:

Die Preussische Provinz Sachsen kann 1796 nicht gemeint sein

Stimmt, auf einer Karte von 1746 fand ich folgenden Grenzverlauf:

Die s�dliche Grenze Anhalts verlief etwas n�rdlich Alslebens nach Osten zwischen Leau und Lebendorf bis Wiendorf. Ab
Wiendorf bis Zehbitz bildete die Fuhne die s�dliche Grenze.
Ab der Mulde im Osten verlief die Grenze �ber Badegast (nicht gefunden), Wolfen, Reuden, Thalheim, Salzfurtkapelle, Zehbitz
in Richtung Westen.
Im Westen zwischen dem Mansfeldischen und dem Magdeburgischen (zum Bistum Magdeburg geh�rig) f�hrte die Grenze etwas
westlicher als der Verlauf der Saale entlang.
Die �stliche Grenze des Magdeburgischen zum S�chsisch-Merseburgischen begann im Norden ab Rohndorf zwischen Trebbichau und
Schortewitz und ging westlich um den Petersberg herum in Richtung Landsberg bei Halle.
Damit haben wir das S�chsische eingegrenzt.
Ich hoffe, dass die Lage des Gebietes nun auf jeder Karte nachvollzogen werden kann.

Die Formulierung "aus dem S�chsischen" deckt also ein sehr grosses
Gebiet ab. Geografisch am n�chsten zu L�bej�n lag zur fraglichen Zeit
wohl das s�chsische Amt Delitzsch, das dann 1815/16 ebenfalls an Preussen
abgetreten wurde. Doch selbst wenn man die Suche auf dieses Gebiet
beschr�nkt, muss man wohl auf einen gl�cklichen Zufall hoffen.

Richtig, aber man kann wohl aufgrund der Bodenst�ndigkeit der damaligen Bewohner die Gegend um Z�rbig als Vorzugsgebiet
bezeichnen.

Gru� aus Anhalt

Fred

Fred Sawusch wrote:

Ab der Mulde im Osten verlief die Grenze �ber Badegast (nicht gefunden), Wolfen, Reuden, Thalheim, Salzfurtkapelle, Zehbitz

Kein Wunder, dass Du Badegast nicht gefunden hast. Der
Ort heisst Radegast.

Richtig, aber man kann wohl aufgrund der Bodenst�ndigkeit der damaligen Bewohner die Gegend um Z�rbig als Vorzugsgebiet
bezeichnen.

Ich habe mit Michael korrespondiert und dabei festgestellt,
dass die M�glichkeiten der Recherche in L�bej�n noch l�ngst
nicht ausgesch�pft sind. Insbesondere ist das Kirchenbuch
noch nicht nach Hinweisen auf die Herkunft der Frau durchsucht
worden (Verwandte, Heirat, Taufen weiterer Kinder etc. etc.)
Hier sollte man zuerst ansetzen.

Das mit der Bodenst�ndigkeit um 1800 w�rde ich eher
skeptisch beurteilen. Statistisch gesehen waren Zuz�gler
aus der n�heren Umgebung sicher h�ufiger als von weiter
weg. Es kommen aber immer wieder Beispiele von Mobilit�t vor,
�ber die jeder, der schon mal ganze Kirchenb�cher und nicht
nur einzelne Eintr�ge gelesen hat, berichten kann.
Wenn alle Br�ute/Br�utigame nur aus Nachbard�rfern gekommen
w�ren, h�tten wir einige Probleme weniger. :slight_smile:

Gerade wenn wie im vorliegenden Fall dem Zuzug eine uneheliche
Geburt folgt, gewinnt der Zuzug aus einer weiter entfernten
Region an Wahrscheinlichkeit. Man schickte die Schwangeren gern
zur weiter entfernten Verwandtschaft oder in ein diskretes
Entbindungsheim. Die Familie wollte meist verhindern, dass
die "Schande" der Tochter im eigenen Heimatort bekannt wird,
was nur bei gr�sserer Entfernung sicherzustellen war.

Helge Robitzsch

Hallo Helge,

Helge Robitzsch schrieb:

Fred Sawusch wrote:
> Ab der Mulde im Osten verlief die Grenze �ber Badegast (nicht gefunden), Wolfen, Reuden, Thalheim, Salzfurtkapelle, Zehbitz

Kein Wunder, dass Du Badegast nicht gefunden hast. Der
Ort heisst Radegast.

falsch! Meine Aufz�hlung ging von Ost nach West. In der W�stungskarte in Emil Weyhes "Landeskunde des Herzogtums Anhalt" 1912
finde ich s�d�stlich von Jessnitz den Salegaster Forst mit der W�stung Salegast. Es muss also am westlichen Ufer der Mulde
gegen�ber Muldenstein gelegen haben.

Und Radegast (1746 wie es scheint, eigenst�ndiges Amt) liegt ja westlich von Zehbitz.

Deinen Ausf�hrungen betreffs Zuzug aus weiterentfernten Gebieten kann ich zustimmen, aber wo soll man da mit der Suche anfangen?
Vielleicht ergibt ja die Recherche in L�bej�n noch brauchbarere Hinweise.

Freundliche Gr��e aus Anhalt

Fred

> Fred Sawusch wrote:
> > Ab der Mulde im Osten verlief die Grenze �ber Badegast (nicht gefunden), Wolfen, Reuden, Thalheim, Salzfurtkapelle, Zehbitz
>
Helge Robitzsch schrieb:
> Kein Wunder, dass Du Badegast nicht gefunden hast. Der
> Ort heisst Radegast.

Fred Sawusch wrote:
falsch! Meine Aufz�hlung ging von Ost nach West. In der W�stungskarte in Emil Weyhes "Landeskunde des Herzogtums Anhalt" 1912
finde ich s�d�stlich von Jessnitz den Salegaster Forst mit der W�stung Salegast. Es muss also am westlichen Ufer der Mulde
gegen�ber Muldenstein gelegen haben.

Inwiefern beweist denn die W�stung Salegast die Existenz
des von Dir nicht gefundenen Badegast?

Helge Robitzsch

Hallo,

Helge Robitzsch schrieb:

Inwiefern beweist denn die W�stung Salegast die Existenz
des von Dir nicht gefundenen Badegast?

durch einen Lesefehler meinerseits und sehr schlechte Schrift kartenseits las ich Badegast.
Nach dem Einscannen und Aufhellen der betreffenden Schriftstelle kann man nun eindeutig lesen:
Salegast
Auf Wunsch kann ich auch den Kartenausschnitt zuschicken.

Gru� aus Anhalt

Fred

Fred Sawusch wrote:

durch einen Lesefehler meinerseits und sehr schlechte Schrift kartenseits las ich Badegast.
Nach dem Einscannen und Aufhellen der betreffenden Schriftstelle kann man nun eindeutig lesen:
Salegast
Auf Wunsch kann ich auch den Kartenausschnitt zuschicken.

Nein danke, Salegast s�dl. Je�nitz mit dem alten Forsthaus
und der Kirchenruine ist mir bekannt.

Helge Robitzsch