"Klaus Liwowsky" <KlaLiwo@web.de> schrieb:
> Df (Ld-Gem.) in Deutschland, Kgrch Preussen, Prov. Schlesien, Reg.-Bz.
> Liegnitz, Kr. Bunzlau, AGer Bunzlau, ev. Kspl Aslau (!)Da möchte ich ergänzen:
Die ev. Filialkirche von Greulich wurde 1895 erbaut und gehörte bis 1912
zu Aslau und anschl. zu Modlau.
Modlau hat heute: Tf 1910-1949 u. Bg 1903-1950 im Kirchenbucharchiv von
Görlitz
Aslau hat nichts mehr.Wir hatte erst letzte Woche die Rede vom Kreis Bunzlau. Auch
Standesamtsakten fehlen fast völlig. Amtsgericht Bunzlau hat noch 2,5
Regalmeter Archivalien, Bunzlau-Stadtakten umfassen noch 80 cm und das
von 1552-1938!!Hier müssen demnach in der Devastierungsphase riesige Mengen Papier
vernichtet worden sein - mit Ausnahem der kath. Kirchenbücher....Vielleicht findet sich aber in den Papieren der Generalkommission, die
in Breslau lagern, noch wichtige Daten zu Personen mit Landbesitz.Mit freundlichem Gruß
Klaus Liwowsky
Hallo in die Runde,
zur Geschichte der Bunzlauer Stadtakten kann ich eine Information liefern:
Am Rande von Tillendorf, heute in Bunzlau eingemeindet, an der Straße nach Görlitz liegt ein russischer Soldatenfriedhof. Sein Mittelpunkt ist das sogenannte "Kaldaunen-Denkmal", in dem in einem kleinen Metallsarg die Eingeweide des in Bunzlau 1813 gestorbenen Generals Kotusow begraben liegen bzw. lagen. 1945 errichtete man an dieser Stelle über die Görlitzer Landstraße einen sowjetischen Triumphbogen und legte einen zusätzlichen Soldatenfriedhof mit den bei der Einnahme Bunzlaus Gefallenen an.
In der Stadt Bunzlau wurde dann ein Kutusow-Museum eingerichtet, in dem die Besatzer alles, was sie für die Geschichte der Stadt wichtig hielten, sowohl aus dem Rathaus, als auch aus dem Museum konzentrierten. Das Museum war für die Polen bis zum Ende der Sowjetunion exterritoriales Gelände, wie mir die Pressesprecherin des Stadtpräsidenten (Oberbürgermeisters) von Bolelawiec vergangenes Jahr erklärt hat. Bei ihrem endlichen Abzug hätten die Russen dann nur die leeren Räume des Museums einschließlich eines von den Russen errichteten Betonklotzes als Erweiterungsbau des Museums zurückgelassen, aber kein einziges Dokument, kein Siegel, keine Urkunde, keinen "Kaldaunen-Sarg" ...
In welchem russischen Museum oder Archiv alles gelandet ist, wissen die Polen ebenso wenig, wie den Umfang des abtransportierten.
Was die evangelischen Kirchenbücher von Bunzlau (nur Stadt) angeht, so sollte man noch nicht alle Hoffnung aufgeben. Da ist etwas gefunden worden, aber noch können sich die polnischen Stellen offenbar nicht recht einigen, wer über den Schatz verfügen kann. Aber vielleicht klärt sich das im Laufe dieses oder des nächsten Jahres. Da darf man nicht drängen, sonst wird alles noch komplizierter ...
Mit freundlichen Grüßen aus Aschaffenburg
Dr. Wilfried Schiller
(dr.w.schiller@t-online.de)