Re: Glatz + 2 Fragen + slavische Namen

Da hast Du ja eine Lawine losgetreten, Roland... Aber die Frage war
wirklich �berf�llig. Man macht sich ja mit der Zeit so seine Gedanken,
was f�r Menschen sich hinter bestimmten Namen bzw. Beitr�gen verbergen.

1.) Also, ich bin Jahrgang 1967, geb. in Darmstadt, mein Vater war
Oberschlesier aus Siemianowitz, meine Mutter stammt aus dem westlichen
B�hmen.

Bei der Gelegenheit auch noch einmal die Namen, nach denen ich in
Schlesien suche:

KRZOSKA, MISCHEK/MISIEK, DRZYSGA, SLAWIK, POLOK, GACINSKI/GACZYNSKI,
FILIPPEK/FILIPEK, ZIAJA, CHROBOK, WILCZOK und zwar in folgenden Orten:
Siemianowitz-Laurah�tte/Siemianowice, Dzietzkowitz/Dzieckowice,
Myslowitz/Myslowice, Rosdzin-Schoppinitz/Rozdzien-Szopienice,
Kieferst�dtel/Sosnicowice

2.) Ohne gleich wieder eine Debatte loszutreten: Glatz ist eine
slavische (b�hmische) Gr�ndung. Der Chronist Cosmas von Prag erw�hnt den
Ort bereits im Jahre 981 als "Cladsko". Die deutsche Namensform ist
mindestens zweihundert Jahre j�nger

3.) In dieser Liste ist schon �fter darauf hingewiesen worden, bestimmte
Namensformen seien aus Ungarn, Italien, Frankreich oder sonst woher
gekommen. Das mag im Einzelfall auch zutreffen. In der Regel sind das
aber ganz gew�hnliche slavische Namen, deren Tr�ger sich aber seit dem
Beginn des seligen 20. Jh. dieser Tatsache sch�mten, sie oftmals
germanisierten oder sich eine legend�re Herkunft ausdachten. Der
genannte Name "Janusz" ist das beste Beispiel, eine normale
Verkleinerungsform des Vornamens "Jan" (dt. Johannes). Mit Ungarn hat
das nun wirklich nichts zu tun...

MfG

Markus Krzoska

Hallo Markus Krzoska,

In der Regel sind das

aber ganz gew�hnliche slavische Namen, deren Tr�ger sich aber seit dem
Beginn des seligen 20. Jh. dieser Tatsache sch�mten, sie oftmals
germanisierten oder sich eine legend�re Herkunft ausdachten. Der
genannte Name "Janusz" ist das beste Beispiel, eine normale
Verkleinerungsform des Vornamens "Jan" (dt. Johannes). Mit Ungarn hat
das nun wirklich nichts zu tun...

Das habe ich bis vor wenige Wochen auch geglaubt, bis mir Witold Wollny von
dem Buch �ber Pitschen von K�lling berichtete, in welchem der Name Janus als
ein von Ungarn eingewanderter Janos erkl�rt wird. Angeblich hat K�lling das
�ber die Pitschener Kirchenb�cher herausbekommen. K�llings Recherche muss so
um 1890 gewesen sein. Seltsamerweise erz�hlte mir meine Tante die gleiche
Story von der Herkunft des Namens Janus, was ich ihr aber nicht glaubte. Ich
vermutete, wie Du ja schon schreibst, dass sich die Janus ihrer eventuellen
polnischen Herkunft sch�mten. Ich werde versuchen, mir das Buch von K�lling
zu besorgen um der Sache auf den Grund zu gehen. Das hat mit
"Germanisierung" von meiner Seite aus nichts zu tun, denn es ist mir
bewusst, dass die Janus mit den slawischen Bauern Grzyb, Slonina, Sroka usw.
so vermischt sind, dass es sich letztlich um eine slawische Familie handeln
muss. Mich interessiert wirklich nur die Herkunft des Namens.

Beste Gr�sse
Bernd G�rtz

Hallo Bernd,

ich kann das nat�rlich nicht ausschlie�en und bin auch kein
Sprachwissenschaftler. Sicher scheint mir nur zu sein, dass die Entstehung des
Namens in eine Zeit zur�ckreicht, in der es so etwas wie Nachnamen noch nicht
gab. Zu der von Dir genannten These m�sste man nun eigentlich eher einen
Hungaristen fragen, ob es Forschungen dazu gibt, woher der ungarische Vorname
"Janos" kommt. Die Wurzel ist nat�rlich das Hebr�ische. Aber auch aus Schlesien
kommt ja mitunter ein "Janosch", wenn es in diesem Fall auch ein K�nstlername
ist.
Vielleicht hilft das von Dir genannte Buch ja wirklich weiter.

Gru�

Markus Krzoska

Bernd G�rtz schrieb:

Hallo Bernd,

ich kann das nat�rlich nicht ausschlie�en und bin auch kein
Sprachwissenschaftler. Sicher scheint mir nur zu sein, dass die
Entstehung des
Namens in eine Zeit zur�ckreicht, in der es so etwas wie
Nachnamen noch nicht
gab. Zu der von Dir genannten These m�sste man nun eigentlich eher einen
Hungaristen fragen, ob es Forschungen dazu gibt, woher der
ungarische Vorname
"Janos" kommt. Die Wurzel ist nat�rlich das Hebr�ische.

Gru�

Markus Krzoska
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Lieber Herr Krzoska,

im Hebr�ischen gibt es nur Janoach = Ruhe, der Name von zwei Orten
in der Bibel. Einer davon hei�t auch Janocha. Das sind Orte in Is-
rael, deshalb ist es falsch, wenn man von Pal�stina redet. Das ist
bestenfalls die Gegend um Gaza, wo die Philister lebten. Pal�stina
zur Zeit Jesu, wie es in manchen Bibelausgaben hei�t, ist komplett
falsch. Die R�mer gaben dem Land diesen Namen nach der Vertreibung
der Juden, also nicht zur Zeit Jesu.

Ganz herzliche Gr��e aus Luxemburg

Gerd M�llenheim

Lieber Herr M�llenheim,

ohne Hebr�isch zu k�nnen, wei� ich doch, dass der Name Johannes eindeutig aus
dieser Sprache stammt, und zwar von einem Adjektiv, das "huldreich",
"huldselig" etc. bedeutet. Das l�sst sich in einem etymologischen W�rterbuch
leicht feststellen.

Gru�

Markus Krzoska

Lieber Herr M�llenheim,

ohne Hebr�isch zu k�nnen, wei� ich doch, dass der Name Johannes
eindeutig aus
dieser Sprache stammt, und zwar von einem Adjektiv, das "huldreich",
"huldselig" etc. bedeutet. Das l�sst sich in einem etymologischen
W�rterbuch
leicht feststellen.

Gru�

Markus Krzoska
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Lieber Herr Krzoska,

Johannes ist die _griechische_ Form des hebr�ischen Jochanan und
bedeutet: "Jahwe ist gn�dig". In der Bibel gibt es f�nf Personen
mit diesem Namen.

Dazu dieser Hinweis: "Jahwe" ist die richtige Aussprache dieses
Gottesnamens, das beweisen die K�rzungen "Jah", "Jahu" und die
�berlieferten Formen "Jao", "Jabe". "Jehova" ist erst seit etwa
1520 �blich gewesen. Da irren sich also die Zeugen Jehovas.

Quelle: Doz. theol. Dr. Abraham Meister, Biblisches Namen-Lexikon,
(keine ISBN), Verlag Mitternachtsruf, Pf�ffikon/ZH, 1970
mailto:verlag@mnr.ch

Ganz herzliche Gr��e aus Luxemburg

Gerd M�llenheim