Re: Fürsten Ellguth Kreis Oels

Liebe Ruth, versuchen Sie es bitte zuerst unter www.gca.ch/oels.htm ;
das ist
Christian Heilmanns Homepage �ber Stadt und Kreis Oels. Bei weiteren
Fragen
wenden Sie sich bitte wieder an mich oder an Herrn Heilmann). Hier ein
paar
erste Informationen:

F�RSTEN ELLGUTH

liegt 28 km s�d�stlich von Oels an der Stra�e Bernstadt - Ohlau 140 m
�ber NN.

Nach dem Gr�ndungsbuch des Breslauer Bistums (Liber fundationis) war der
Ort
um 1300 schon zu deutschem Recht ausgesetzt.

Die evangelische Kirche in F�rsten Ellguth wurde 1585 von Balthasar v.
Dompnig
erbaut, nachdem die Kirche im benachbarten Lampersdorf wegen
Bauf�lligkeit
abgetragen werden mu�te. Im Jahre 1848 wurde die Kirche dann von Grund
auf neu
erbaut. In die neue Kirche wurden der Grabstein des Kirchenstifters
Balthasar
v. Dompnig und der alte Taufstein �bernommen. Zur Kirchengemeinde
F�rsten
Ellguth geh�rten die Orte Baruthe, Wilhelminenort und Lampersdorf.
Letzter
evangelischer Pastor war Paul St�rmer. Die katholischen Bewohner des
Ortes
waren nach Minken, Kreis Ohlau, eingepfarrt.

Eine Schule war in F�rsten Ellguth schon vor 1663 gegr�ndet worden. Das
letzte
sehr massiv gebaute Schulhaus stammte aus dem Jahr 1909. Es enthielt
zwei
Klassenr�ume und die Wohnungen f�r zwei Lehrer. Letzter Hauptlehrer war
Walter
Lerch.

F�rsten Ellguth bildete einen eigenen Amts- und Standesamtsbezirk, zu
dem auch
die Orte Baruthe, Lampersdorf, Wilhelminenort, Prietzen und
Kleinwaltersdorf
geh�rten. Nach der Volksz�hlung vom 17.5.1939 hatte der Ort 713
Einwohner. Die
Gesamtgemarkung war 789 ha gro�. Das Gut mit dem Vorwerk Schweizerei,
das
einst dem K�nig von Sachsen geh�rt hatte, war 1932 aufgesiedelt worden.
Die
Siedler kamen aus Baden und Westfalen.

In F�rsten Ellguth gab es 73 Geh�fte, 1 Genossenschaftsbrennerei, 3
Gasth�user
(Albrecht, Tille und Herrmann), und je 1 Fleischerei, B�ckerei,
Gemischtwaren-
und Eisenhandlung, Viehh�ndler und Fleischbeschauer. Letzter deutscher
B�rgermeister war Max K�nig.

Als Handwerker waren am Ort t�tig je 1 Klempner, Maurer, Dachdecker,
Tischler,
Friseur, Schuhmacher, Sattler, mehrere Schmiede und Stelimacher. Alle
Handwerker des Amtsbezirks hatten sich zu einem Verein
zusammengeschlossen.
Man war in diesem verkehrsm��ig etwas abseits liegenden Gebiet auf
gegenseitige Hilfe angewiesen. Die n�chste Bahnstation und spezielle
Einkaufsm�glichkeiten befanden sich �ber 12 km entfernt in Bernstadt.
Dahin
kam man nicht so oft, denn au�er dem Postauto gab es keine
Fahrverbindungen.
Den n�chsten Arzt im 3 km entfernten Prietzen konnte man zur Not zu Fu�
erreichen.

Das ganze s�dliche Oelser Kreisgebiet hatte eine reiche geschichtliche
Vergangenheit, und es ist anzunehmen, da� es in vorgeschichtlicher Zeit
schon
verh�ltnism��ig dicht besiedelt war. Das mag daran gelegen haben, da�
die
sandigen und moorigen B�den leicht zu bearbeiten waren und der Egelbach
neben
anderen kleinen B�chen, die das Gebiet durchflossen und teilweise Teiche

bildeten, das n�tige Wasser lieferten.

Funde auf dem Friedhof, den umliegenden �ckern und dem Vorwerk
Schweizerei
bewiesen, da� F�rsten Ellguth schon zur Zeit der Vandalen (100 v.Chr.
bis 400
n.Chr.) bewohnt war.

Ein sichtbares Zeichen aus dem Mittelalter war das ca. 1 m hohe,
steinerne
S�hnekreuz am westlichen Ortsausgang des Dorfes. Mit den Gedenksteinen
f�r die
Gefallenen der Kriege 1870/71 und 1914-18 gedachten die Bewohner von
F�rsten
Ellguth auch zu unserer Zeit treu ihrer Toten.

Fast alle Bewohner des Dorfes waren nach der Flucht im Jahr 1945 wieder
in die
Heimat zur�ckgekehrt. Hier erlebten sie qualvolle Zeiten, bis sie im
Herbst
1946 von den Polen ausgewiesen wurden. Sie gelangten nach tagelanger
Fahrt in
Viehwaggons nach Leipzig, wo sie, wie viele Bewohner des Kreises Oels,
dann
auch blieben.

[Ursula Maria von B�low, Der schlesische Kreis Oels mit seinen Stadt-
und
Landgemeinden, W�rzburg 1988, S. 106-109]

Literatur �ber F�rsten Ellguth:

Gottlieb Fuchs, Reformations- und Kirchengeschichte des F�rstenthums
Oels,
Bre�lau 1779, S. 255-257: [Landkirche] F�rstenellgut (Dombnig Ellgut).

E. Wieczorek, Chronik der Kirchen-Gemeinde F�rsten-Ellguth; F�rsten
Ellguth
1925 (35 Seiten).

E. Wieczorek, F�rsten-Ellguth - Aus der Chronik unserer Kirchengemeinde
(verfa�t 1924); in: Oelser Heimatblatt Nr. 48 (7/1956), S. 4; Nr. 50
(9/1956),
S. 7; Nr. 51 (10/1956), S. 6-7; Nr. 52 (11/1956), S. 6-7; Nr. 53
(12/1956), S.
8; Nr. 54 (1/1957), S. 8; Nr. 55 (2/1957), S. 4; und Nr. 56 (3/1957), S.
8.

Gerhard Hultsch, Die Kirchengemeinde F�rsten-Ellguth, Kreis Oels; in:
Schlesische Dorf- und Stadtkirchen, L�beck 1977, S. 85-86.

Ursula von B�low, Die evangelischen Kirchengemeinden des Kreises Oels:
F�rsten
Ellguth; in: Oelser Heimatblatt Nr. 298 (5/1977), S. 2.

Ursula Maria von B�low, F�rsten Ellguth; in: Der schlesische Kreis Oels
mit
seinen Stadt- und Landgemeinden, W�rzburg 1988, S. 106-109.

Mit freundlichen Gr��en! Klaus (Kunze)