Dear Uli, Wilhelm and the list
Thank you for your information about the marriage in Achim and the Edler information from Ottersberg. I have a few questions that yourselves or others on the list may be able to help me with.
Firstly I should say that I'm very new to German genealogy so please excuse some of my more basic questions. I'd like to know if each area of Germany had it's own way of recording births, marriages and deaths and what level of detail might one be expected to find? Would it record if one or both people were widowed? I ask as according to his age at death Johann Freidrich Edler would have been 44 at the time of his marriage which would seem older than usual (but not unheard of) for a first marriage. Can I also check if his wife was Carolina Friderica or Friderica Carolina as both appear in the translations of your messages I was kindly sent? I'd also like to know the name of Johann Freidrich junior's twin and details of other siblings. I know this is along list of requests but I'd love to find out as much as I can with guidance from those with more experience than me. I would also like to have more information about the Reibsch family please.
Is it possible to access the parish records for Ottersberg and Achim online, or are these records kept in the archives?
Replies in German are fine as I need to practise but I find it easier to ask questions in English as I haven't studied German for a long time and I'm not very confident with phrasing and structure.
best wishes,
Angela
Moin Angela,
ich versuche Deine Fragen zu beantworten. Vorweg: bei jeder genealogischen
Frage in Deutschland musst Du sagen, um welche Region es gehen soll und in
welcher Zeit wir suchen. Denn die Praxis ist von Land zu Land und im
Zeitablauf unterschiedlich. Ich antworte jetzt für das Kurfürstentum
Lüneburg-Braunschweig bzw. das Königreich Hannover in der Zeit zwischen Ende
des 30jährigen Krieges ( ca. 1650) und etwa 1900.
Bis 1874 werden die Geburts-, Sterbe- und Heiratsregister von der
evangelischen Kirche in Kirchenbüchern geführt. Dafür gibt es ab etwa 1850
Vordrucke, so dass die Angaben relativ einheitlich sind, davor war der
Einfluss des jeweiligen Pastors auf das, was geschrieben wurde größer. Die
Inhalte der Einträge variierten von Kirchengemeinde zu Kirchengemeinde
stärker. Ab 1874 wird im Deutschen Reich, zu dem auch Hannover ab 1865 als
preußische Provinz gehört, das Personenstandswesen von staatlichen Ämtern,
den Standesämtern, bei den Kommunen geführt.
Das jemand Witwe(r) wird, erfährt man bis 1874 aus den Kirchenbüchern im
Regelfall aus dem Sterbeeintrag, wenn auf den verbleibenden oder schon
verblichenen Ehepartner verwiesen wird. Bei den standesamtlichen Einträgen
sollte ein "Randvermerk" vorhanden sein, in dem auf die Eheschließung
hingewiesen wird. Kennt man diese (Datum, Ort des Standesamtes, lfd. Nr. des
Eintrags im Register) , kann man entsprechend den Ehepartner finden und
seine Daten abfragen. Dabei gilt grundsätzlich, das Auskünfte 110 Jahre nach
der Geburt, 80 Jahre nach der Eheschließung und 30 Jahre nach dem Tod von
den Standesämtern gegeben werden, wenn man nicht Nachkomme in direkter Linie
ist. Für die Zeit nach 1874 ist im Geburtsregister der Rufname (first name)
festgehalten, in der Regel unterstrichen. In älteren Einträgen ist dieses
meist nicht der Fall. Der Pastor hat die Vornamen notiert, wie sie ihm
genannt wurden bzw. wie er sie verstanden hat. Dabei kann es durchaus zu
Variationen kommen.
Für die Erforschung von Vor- und Nachfahren der gesuchten Person muss im
Regelfall das Kirchenbuch durchgesehen werden. Manche aber bei weitem nicht
alle Kirchengemeinden haben Register, die die Suche erleichtern. Bei den
standesamtlichen Daten ab 1874 muss man möglichtst konkrete Hinweise haben,
um von den Standesbeamten / Archivaren Auskunft zu bekommen.
Die Daten sind zum Teil online zugänglich. Die Landeskirche Hannover hat
darüber hinaus eine eigene Stelle, in der microfiches aller Kirchenbücher
lagern. Die Staatsarchive haben ebenfalls Teile der Daten. Es kommt dann
also sehr konkret darauf an, was Du wo suchst.
Ich hoffe einen Teil Deiner Fragen beantwortet zu haben. Sicher habe ich
auch das eine oder andere vergessen oder zur ersten Orientierung etwas
vereinfacht dargestellt. Weitere Fragen sollte man am konkreten Beispiel
Schritt für Schritt klären. Keine Bange, wenn man das System erst einmal
verstanden hat, ist es gar nicht so kompliziert, wie es vielleicht zu Anfang
aussieht. Vielleicht formulierst Du eine konkrete Frage und wir klären, wie
vorgegangen werden kann. Es führen immer mehrere Wege nach Rom!
Gruß
Wilhelm (Thiele)