Re: Die pfälzische Auswanderung nach Mittelpolen in der ersten Häfte des 19. Jahrhunderts

Hallo Beate,

Du zitierst aus o.g. Schrift. Ist es ein kleiner Aufsatz von ein paar Seiten, der 2010 hier erschienen ist ??

->Pfälzisch-rheinische Familienkunde. - 17 = 59 (2010), S. 46-63. - Ill., Kt. - (Mitteilungen zur Wanderungsgeschichte der Pfälzer)

Hast Du ihn komplett vorliegen und könntest netterweise mal nachschauen ? Ich doktere immer noch erfolglos an der Herkunft sowohl der Familie August als auch der Familie Kachelmann herum. Nachdem die später mit diesen Familien verschwägerten WEBER möglicherweise vorher in der Bayerischen Pfalz ansässig waren, habe ich die Hoffnung, jene Familien vielleicht auch dort in der Gegend zu finden. Kachelmann ist ja oberdeutsch, vielleicht sogar noch weiter in Richtung alemannischer Sprachraum beheimatet, August könnte natürlich von überall herstammen. Habe den Namen aber z.B. in Posen noch nicht angetroffen.

Michael KACHELMANN (Eure Daten aus Webtrees) war Schreiner in Starowa Góra (Effingshausen) und muss vor 1839 dort? verstorben sein, seine Tochter Anna Rosina soll aber in Wola geboren sein und oo als Wwe. Tietz 1839 in Pabianice Joh. Daniel AUGUST. Dessen Vater Gottfried war Einlieger in Tkaczewska Góra und später in Kudrowice.

Diese beiden Familien sind ja nicht in Mittelpolen "vom Himmel gefallen" und irgendwo müsste doch eine Spur zu finden sein. Also könnte doch das heutige Rheinland-Pfalz die erste Adresse sein. Andererseits waren bei den Kolonisten auch Hessen und Württemberger weit verbreiten - das könnte mich dann noch weitere Jahre beschäftigen ;-))

Beste Grüsse und bleib gesund.
Jutta [Grube]

1. Re: Looking for family in Germany
(Beate Jungnick via Mittelpolen-L)

Hallo, Jutta,

   die erwaehnte Publikation umfasst 217 Seiten, angegeben sind ueber 900
   Familien, die nach Polen zogen bzw. vorhatten, dorthin auszuwandern.
   Norbert GOTTLIEB wertete dazu Archivalien aus sowie Zeitungen etc., auf
   die er Zugriff hatte.
   Die Auflistung erhebt keinen Anspruch auf Vollstaendigkeit, denn
   Familien, die "heimlich entwichen" - wie die unten genannten - konnten
   nur deswegen notiert werden,
   weil sie mittellos aufgegriffen wurden.

   Die von dir gesuchten Namen KACHELMANN und AUGUST kommen in diesem Buch
   nicht vor.
   Ein Johann KACHELMANN, Gastwirt/Schankwirt, gehoert zu den
   Mitbegruendern der evang. Kirchengemeinde Brzeziny, er bestellte sogar
   zusammen mit dem Seifensieder
   Johann RUPPMICH schon 1826 die Orgel. Ich gehe davon aus, dass er nicht
   zu den armen Einwanderern zu Beginn des 19. Jhdts. gehoerte, dass er
   schon - im weitesten Sinne - in Polen aufwuchs,
   die Sprache beherrschte und zu Wohlstand gekommen war.

   Da der Name KACHELMANN sehr selten im mittelpoln. Bereich anzutreffen
   ist, vermute ich eine verwandschaftliche Beziehung.
   Aber zu deinen KACHELMANNs habe ich eine Verbindung bzw. einen
   Herkunftsort leider nicht finden koennen.

   Gruss!
   Beate

Liebe Beate

herzlichen Dank für's Nachsehen. Norbert Gottlieb war ja ziemlich fleißig. Gut wenn sich jemand solche Mühe macht.

Ja, die Heimlichen, die sind das Problem, weil sie in keiner Liste erscheinen. Haben einen ähnlichen Fall in einem anderen Familienzweig in Westpreußen, wo die Zuordnung nur deshalb gelang, weil sich ein paar Jahre später der Pastor der Heimatgemeinde bei der Trauung eines zurückgelassenen Sohn/Bruders sich so darüber empörte und genau auslies, wer wann wohin ungefähr nach Rußland weg geschlichen war. Solche Schätzchen muss man erstmal finden.

Ich glaube ich nehme mir wegen Kachelmann als nächstes Baden und Württemberg vor. Daß Kachelmann in seiner Gemeinde solche weitreichenden Befugnisse hattte und was er von Beruf war, ist mir bis jetzt völlig unbekannt gewesen. Ob ich das irgendwo überlesen habe ? Zu Kachelmann in Brzeziny gibt es (glaube ich bei Kneifel) noch folgende Bemerkung zu der Besetzung der Kirchenkollegien in 2 verschiedenen Jahrgängen mit

1828: Johann Kachelmann, Johann Patzer, Johann Ruppmich, Erdmann Wenske
1858: Johann Kachelmann, Johann Teichmann, Jakob Stenzel, Martin Hamp

Das habe ich mir wenigstens notiert. Ich schreib das hier noch einmal auf, auch wenn es für Euch Spezialisten schon einen Bart hat, aber vielleicht liest jemand einen anderen Namen, nach dem er/sie sucht. Das oben könnten schon 2 Generationen Kachelmänner sein, und der Name Wenske hört sich für mich eher ostdeutsch an.

Die härteste Nuß werden die August sein, wenn da nicht ein Zufallsfund irgendwo auftaucht.

Habt Ihr eigentlich in Mittelpolen auch schon Menschen aus Rheinhessen (nicht die bayerischen Pfälzer) gefunden ?? Die sind ja gut in Archiven dokumentiert (falls offiziell weg sh. unten !), und da habe ich auch schon einen meiner Brasilianer gefunden.

Nochmals vielen Dank, schönes Wochenende.
Jutta [Grube]

Hallo, Jutta,
   ja die Rheinhessen sind - zusammen mit den vielen Oberhessen (und
   wenigen Niederhessen) - von Anni und anderen lieben Leuten weitgehend
   erfasst worden, es kommen jedoch immer mal wieder welche dazu.

   Wegen des KACHELMANN in Brzeziny koenntest du evtl. die Stadtakten von
   Brzeziny - "Pradziad" - durchsehen, vielleicht findet sich ein
   Uebersiedlungsschein oder etwas aehnliches.

   Ich habe jedoch eine Idee, ohne sie belegen zu koennen:
   Franken wanderten schon recht frueh in die Posener Gegend ein (siehe
   "Bamberger" in Posen) und KACHELMANN ist wohl auch ein fraenkischer
   Name

   Viel Erfolg!
   Beate