Re: Arbeit bei Mormonen IV

Zur Information auch der anderen Listenteilnehmer:
Liebe Frau Hedstrom,
Sie haben sich zwar in einer privaten Mail vom 3. 9. bei mir entschuldigt,
doch tr�gt Ihre Mail mehr zur Verwirrung als zur Aufkl�rung bei.
1. Wenn es eine Diskussion in der Liste gibt, dann bleiben Sie doch bitte in
der Liste und weichen nicht auf die private Schiene aus. (Ich habe schon vor
l�ngerer Zeit Vereinskollegen in einer anderen Liste darum gebeten.) Zum
einen werden die Listenteilnehmer im Ungewissen gelassen, wenn eine Diskussion
pl�tzlich an einem Punkt oder bei einer Person abbricht. Zum anderen ist es
unfair, nicht auch zu eigener Kritik oder Unterlassungen zu stehen - vor allem
dem Betroffenen gegen�ber. Die anderen verfolgen auch die Diskussion und
machen sich auch dar�ber Gedanken. Zum Dritten ist es von Nachteil f�r Sie
selbst, wenn Sie in der Diskussion in der Liste kritisiert werden, dort dann aber
keine Kl�rung hinterlassen. Es bleibt dann in der Liste etwas auf Ihnen
"sitzen".

2. Sie schrieben mir am 3. 9., Sie h�tten "keine Ahnung davon", was mir
passiert sei; Sie m��ten meinen Beitrag �bersehen haben. H�tten Sie von meinem
Ungl�ck gewu�t, dann h�tten Sie nicht so leichtfertig reagiert, f�gten Sie
hinzu. Nun darf ich Sie erinnern an Ihre Mail vom 23. 8. an mich �ber die Liste,
in der Sie Bezug nehmen auf Ihr von mir angesprochenes "totales Erstaunen",
warum die Mormonen so gro�z�gig sind. Diese Passage, auf die Sie zur�ckkamen,
stand aber in meiner Mail vom 23. 8. und darin habe ich berichtet, da� die
Mormonen hier versucht haben, mich gewaltsam zu missionieren und nach meiner
Weigerung mich nun aus der Forschungsstelle aussperren. Dies haben Sie also
gelesen, wenn Sie sich auf meine Mail bezogen. Deswegen ist es nicht
glaubw�rdig, wenn Sie jetzt zur Rechtfertigung Ihrer teilnahmslosen Haltung
behaupten, Sie h�tten meinen Beitrag �bersehen und h�tten keine Ahnung davon. Ich
denke, bei so gravierenden Dingen sollte der Betroffene nicht noch "durch den
Kakao" gezogen werden. Wenn wir anfangen, uns zu "verschaukeln", erstirbt jedes
Gespr�ch.

3. Sie schreiben mir, es tue Ihnen "enorm leid", was mir passiert sei. Sie
w�nschten, Sie k�nnten da helfen oder einen Vorschlag machen. Hierzu f�llt
Ihnen aber leider gar nichts ein. Dies begr�nden Sie damit, da� Sie leider "auch
keine Ahnung" h�tten, "unter welchen Bedingungen" die Mormonen "das Ansehen
der Filme verweigern" k�nnten. Dies schreiben Sie mir, der ich von einem
regelrechten religi�sen �bergriff und einer schweren Diskriminierung betroffen
bin. Sie halten es also f�r denkbar, da� die Mormonen sich so einen �bergriff
und die Diskriminierung erlauben k�nnen, nur genau wissen Sie es nicht. Das
ist haneb�chen und v�llig daneben.Es geht hier doch nicht um rein gew�hnliche
Bedingungen, was z. B. das Leihen der Filme kostet, wie Sie in diesem
Zusammenhang v�llig unverst�ndlich noch hinzuf�gen.

4. Als weitere Begr�ndung f�r Ihr angebliches Nichtwissen verweisen Sie mich
(als Opfer einer schweren Diskriminierung) darauf, da� Sie so damit
besch�ftigt gewesen seien, Herrn Knuth aus Buenos Aires "wieder an Land zu sehen",
der sich ganz �berraschend abgemeldet habe. Sie wollten also einen
Schiffbr�chigen retten, haben aber ganz �bersehen, da� es aktuell noch einen weiteren
Schiffbr�chigen gibt.

Ob Herr Knuth wirklich schiffbr�chig ist, scheint mir noch fraglich. Er mag
ein sehr netter hilfsbereiter Mensch sein, doch was er in seiner Mail vom 25.
8. vorgetragen hat, klingt etwas verworren und unausgegoren. Er wirft
"erlauchten" Genealogen �berheblichkeit und einen "fanatischen Belehrungsdrang"
vor, der mit dem "Ersticken jeder Kritik oder Meinungs�u�erung" weitergehe. Man
k�nnte glauben, er berichtet aus einer anderen Welt, z. B. aus der Zeit des
Dritten Reichs. Ich kann mich in dieser Liste an keine Arroganz und an
st�ndiges Auftreten von Fanatismus erinnern und mir ist auch nicht bekannt, da�
"jede Kritik" erstickt worden ist, wie es in einer Diktatur geschieht. Allerdings
habe ich zwei Mal Zensur erlebt, die nach unserer Verfassung verboten ist.
�berdies bem�ngelt Knuth Kritik und zu gleicher Zeit das Ersticken von Kritik.
Soll der B�rger es sich aussuchen, wann ihm welches Argument am besten pa�t
- je nach pers�nlichem Geschmack? Das kann doch wohl kein Ma�stab f�r alle
sein. Nur in einem Punkt stimme ich ihm zu: der Hinweis eines Teilnehmers auf
den Verfassungsschutz war wohl deplaziert und unn�tig und klang vielleicht f�r
einzelne etwas bedrohlich. Allerdings brauchte dies niemanden zu st�ren, der
im Einklang mit unserer Verfassung ist. Der Schutz unserer Verfassung ist ja
Aufgabe aller Bundesb�rger.

Wenn Peter Knuth allerdings die Worte "echte (d. h. wirkliche) Demokraten"
als ein "Delirium" diffamiert, so kann man ihn nicht mehr ernst nehmen. Das
ist eine vielsagende Aussage �ber seine politische Einstellung. Hier mu� man
Zweifel bekommen, zumal wenn er zugleich ein "gesundes, kraftvolles, menschlich
wertvolles Deutschland" propagiert. Solche seltsamen altbekannten T�ne
sollten in unserer gel�uterten Demokratie tabu sein. "Gesund" k�nnen nur Menschen,
aber nicht L�nder sein. Ein "menschlich wertvolles" Deutschland m��te
"wertlose" Menschen aussondern, wie es mit dem "lebensunwerten" Leben ja schon 200
000 Mal geschah. Ein "kraftvolles" Deutschland haben wir lange gehabt, es ist
uns aber nicht zum Segen gewesen. Ich meine, wir sollten dabei bleiben, eine
kraftvolle Demokratie und einen starken Rechtsstaat aufzubauen und zu
bewahren. Wer sich mit der deutschen Geschichte befa�t hat und die Kriegsschicksale
der Familien kennt, wei� dies zu sch�tzen. Jeglichen Irritationen sollten
wir rechtzeitig widersprechen, bevor es wieder zu sp�t ist. "Toleranz" hei�t
nicht wegschauen und alles gew�hren lassen.

Wenn Knuth schlie�lich aus Buenos Aires schreibt, er wolle sich nicht den
Kontakt zu seiner Heimat miesmachen lassen, so ist auch dies abwegig. Wer will
ihn am Kontakt zur alten Heimat hindern? Allerdings darf er der Heimat nicht
sein Weltbild aufoktroyieren wollen. Es ist bekannt, da� viele
Auslandsdeutsche ein recht verkl�rtes �berholtes Bild von Deutschland pflegen. Knuth darf
auf seine alten Tage pers�nlich daran festhalten, nur darf er dies nicht den
Bundesb�rgern aufzwingen wollen, indem er unter Bezug darauf die Liste
boykottiert. Das ist ein schlechter Stil. Wenn dieser Stil und ein so niederes
Niveau hier Schule machen w�rden, w�re ich in dieser Liste fehl am Platz. Nicht
nur Sie, Frau Hedstrom, besch�ftigten sich damit, Herrn Knuth wieder an Land zu
sehen (wobei Ihnen zu mir nichts einfiel). Auch Ellen Zirkwitz schrieb in
der Liste: "Einen so guten Mann wie Peter d�rfen wir nicht einfach gehen
lassen. Haben wir eigentlich vergessen, was er f�r uns schon alles gemacht hat?" Da
mu� mir das Herz bluten. Bin ich kein "guter Mann" und habe ich nicht schon
seit Jahren Listenteilnehmern geholfen? Vielleicht bin ich allgemein eher
zur�ckhaltend, aber ist dies ein Ma�stab daf�r, ob man einem in Not geratenen
Forscherkollegen zur Seite steht? Mu� man sich erst �berall beliebt machen,
damit einem Hilfe zuteil wird? Ist es viel wichtiger, einen Ahnenforscher
festzuhalten, der der Liste nach eigenen Angaben seit etwa einem Jahr angeh�rt und
ihr jetzt unter Beschimpfungen von Listenteilnehmer abrupt den R�cken kehrt.
Da stimmen die Ma�st�be nicht mehr.
   
Im �brigen mu� leider immer wieder daran erinnert werden, da�
Familienforschung nicht allein aus dem Sammeln von nackten Daten besteht, sondern auch aus
dem historischen Hintergrund, zu dem gelegentlich auch etwas gesagt werden
darf, ohne da� Listenteilnehmer gleich mit Diffamierungen, mit der Zensurkeule
oder mit dem Austritt drohen. Auch dem listowner ist der historische
Zusammenhang wichtig, wie er mehrfach betonte.
Mit freundlichen Gr��en
Manfred B�ttcher
Genealogische Auskunfts- und Beratungsstelle f�r den Kreis Heiligenbeil im
VfFOW
Projekt eines Ortssippenbuchs f�r das Kirchspiel Heiligenbeil

Herr Boettcher,

verzeihen Sie mir "ich bin auch nur ein Mensch"!!!!

Beste Gruesse

Elke Hedstrom, Garland, TX/USA