Re-2: S: Personenblatt mit allen Kindern aller Ehen

Ein norddeutsches Moin an die Liste.

Wer auch immer Ages! als Freeware eingestuft hat (ich war das nicht), hat verstanden, dass Ages! wegen seines ungewöhnlichen Lizenzmodelles als Freeware-GEDCOM-Viewer genutzt werden kann. Ob jemand, der Ages! als "Freeware" eingestuft sieht, sich dann hinterher wundert, dass es zu Ages! eine kostenpflichtige Lizenz gibt, mag ich nicht entscheiden. Falsch ist es hingegen nicht.

Vielleicht nimmt sich ja einer der Listenleser der Seite an, es gab in den letzten 2 Jahren nur zwei Updates, und es wäre wohl unangebracht, wenn ich als Wettbewerber daran "herumpfuschen" würde. Deshalb hier meine Überlegungen zu dem Thema.

Free bedeutet sowohl "frei" als auch "kostenlos". Dementsprechend gibt es unterschiedliche Sorten von Freeware, angefangen von Programmen, die aufgrund ihrer Lizenz für einen bestimmten Zweck kostenfrei genutzt werden dürfen. Beispiele: Ages! als GEDCOM-Viewer, Software wie Legacy, die ebenfalls als Freeware beworben wird, zu der es aber oder aber auch eine kostenpflichtige "Gold"-Version gibt, auf die die kostenlose Version auch kräftig hinweist, oder aber auch AntiVir für den nicht-kommerziellen Bereich. Zu dieser Kategorie muss man wohl auch PAF zählen, da der intensive Nutzer wohl auch hier den "PAF Companion" hinzukaufen wird, das kommt einer Funktionsbeschränkung faktisch gleich.

Das Spektrum geht dann über Software, die komplett kostenfrei genutzt werden kann und darf. Beispiele hierfür sind: Ahnenblatt oder Familienbande. Ignoriert man die Existenz des PAF Companion, gehört auch PAF hierzu.

Das Spektrum endet bei Software, die sowohl kostenlos ist, als auch im Quelltext verfügbar, siehe Gramps oder phpGedView. Hier wird "free" mit "Freiheit" übersetzt, nicht mit kostenlos, auch wenn diese Software in aller Regel kostenlos ist. Aber selbst GPL-Software ist nicht wirklich frei, sondern ebenfalls durch eine Lizenz gebunden. Auch damit kann man *nicht* alles machen was man will.

Auf einem anderen Schauplatz sieht man, dass dem Begriff "free" noch eine dritte Bedeutung zukommt, nämlich freiem Zugang zu den eigenen Daten. Nicht ohne Grund wird um das Dateiformat von Word-Dokumenten gefochten, als ginge es darum einen Krieg zu gewinnen. Übertragen auf die Genealogiewelt sind in diesem Bezug nur solche Programme "frei", die GEDCOM-Dateien verarbeiten, ohne verlustbehaftete Ex- und Importfunktionen als Barriere dazwischenzuschalten. Fehlende oder mangelhafte GEDCOM-Funktionen sind gerade in der Web2.0-Welt sehr verbreitet. Wie "free" ist es, wenn ich meine Daten aus der schicken Website jetzt nicht wieder herausbekomme?

Mein Fazit. Ich persönlich halte eine Einteilung in "Freeware, Shareware und sogenannte Kauf-Software", wie sie auf der Genealogy.net Homepage vorgenommen wurde für kompletten Unsinn. Ein einfaches Beispiel, warum diese Unterscheidung hakt: Microsoft Office 2007 ist als 30-Tage Testversion zum Download erhältlich. Heißt das jetzt, dass es neuerdings Shareware ist? Die Antwort müsste hier eindeutig "nein" lauten, denn der "Share" Anteil ist nämlich verboten. Diese Testversionen darf *nicht* an dritte weitergegeben werden, wenn mein Erinnerungsvermögen für die Microsoft Lizenzbedingungen nicht ausgesetzt hat.

In meinen Augen ist es viel sinnvoller, dem Kunden aufzuzeigen, welche Software für eine kostenlose "Probefahrt" zur Verfügung steht, und welche er nur als "Katze im Sack" kaufen kann. Auch eine Einteilung nach Betriebssystemen ist sinnvoll, auch wenn dann ein Programm wie Familienbande dreifach auftauchen würde.

Die Kosten- und Lizenzmodelle sind jedoch mittlerweile in stufenlose Übergänge von kostenlos bis kostenpflichtig, sie reichen in einigen Stufen von closedsource bis opensource, von kostenlos bis zu Monatsbeiträgen und von freiem Datenformat bis zu "closed systems" ohne irgendeinen Datenaustausch.

Grüße

Jörn Daub

support@daubnet.com wrote:

In meinen Augen ist es viel sinnvoller, dem Kunden aufzuzeigen, welche Software für eine kostenlose "Probefahrt" zur Verfügung steht, und welche er nur als "Katze im Sack" kaufen kann.

Habe ich auch überlegt. Da es von nahezu allen Programmen eine
kostenlose Demo mit mehr oder weniger Einschränkungen gibt, wäre das
witzlos.
Ich finde es eher sinnvoll, eine Kathegorie kostenlose Software zu
nutzen, an der jeder erkennt, die hier aufgeführte Software ist ohne
Einschränkung kostenlos nutzbar. Genau das wäre meiner Meinung nach
interessant.

MfG, Metti.

Genealogieprogramme im GenWiki:
http://wiki-de.genealogy.net/wiki/Kategorie:Genealogiesoftware

Hallo,

Ein norddeutsches Moin an die Liste.

[...]

opensource, von kostenlos bis zu Monatsbeiträgen und von freiem
Datenformat bis zu "closed systems" ohne irgendeinen Datenaustausch.

Vielen herzlichen Dank für den engagierten Beitrag!!!

Schönen Gruß

Michael Suhr