Ratmann, Schenk, Hausgenosse

Bonsoir Jean,

Zu Deiner Frage nach dem Rat(s)mann:

Rat
= aus dem altgermanischen, u.a. seit althochdeutscher Zeit auch im Sinne von "Beratung, beratende Versammung" gebraucht (Familienrat, Stadtrat, Rathaus). Von diesem Wortgebrauch geht die Verwendung von 'Rat' im Sinne von "Angehöriger einer Ratsversammlung, Ratgeber" und dann als Titel aus (Geheimrat, Regierungsrat, Studienrat). (1)
= kollegiale Behörde oder parlamentar. Versammlung sowie deren Mitglieder (...) Im M.A. wurde vorzugsweise die leitende Behörde der alten städt. Selbstverwaltung Rat genannt, ihre Mitglieder hiessen Ratmannen oder Ratsherren. (2)

Zu Deiner Frage nach Bauer und Schenk:

Die Bauern, die nicht genügend Land besassen, um von dem Ertrag (über-) leben zu können, übten zwecks Nebenerwerb ein Handwerk (Weber, Schneider ... ), oder einen anderen Beruf (Gastwirt) oder verdingten sich als Tagelöhner oder Handlanger.
Schenk:
= von Schank, Ausschank, ausschenken; bezeichnet den Schankwirt oder Gastwirt.

Zu Deiner Frage nach Hausgenosse:

Genosse:
= westgerm. Wortstamm; abgeleitet von "geniessen", bezeichnete urspr. einen Menschen, der mit einem anderen die Nutzniessung einer Sache gemeinsam hat, oder aber denjenigen, der dasselbe Vieh auf der (gleichen) Weide hat. (...) Bis zum Ausgang des 19. Jh. wurde 'Genosse' im wesentlichen im Sinne von "Gefährte, Gleichgstellter" verwendet.
Heute bezeichnet es gewöhnlich das Mitglied einer politischen Partei (1)
Hausgenosse:
= Mitbewohner, jemand der im gleichen Haus wohnt.
   Ob das "Haus-" im Hausgenossen u.U. etwas mit der "Häuslerstelle"
   zu tun haben könnte, es sich in diesem Fall also um einen Mit-Häusler
   handeln könnte, habe ich nicht herausfinden können.

(1) nach:
     Dr. G. Drosdowski u.a.:
     Duden (Band 7), Etymologie, Herkunftswörterbuch
     der deutschen Sprache, Bibliogr. Institut Mannheim
(2) Der grosse Brockhaus (12 Bd, 1956)

Gute Nacht Genosse Jean
(Genosse im alten Sinn von gleichgeselltem ... Ahnenforscher)
und gut Mut bei dem weiteren Studium der deutschen Sprache.

Viele Grüsse aus Paris,
Susanna

contactparis@wanadoo.fr

P.S.: Warum gab es eigentlich bei den Glasmachern jährlich mehrere Monate Ofenstillstand?

erg�nzend dazu:
es gab (oder gibt noch?) die Deutsche Adelsgenossenschaft, eine Vereinigung
des deutschen (niederen) Adels, gegr�ndet Ende des 19.Jahrhunderts; also
nicht nur "proletarisch" gebraucht!
Gru�

Friedrich Windeck
Sch�neiche b.Berlin

-----Urspr�ngliche Nachricht-----
Von:
contactparis

Guten Abend Friedrich,
Stimmt. Es k�nnen neben dieser Adelsgenossenschaft auch Wasser-, Deich-,
Milch-
Zunft-, Berufs-, Bau-, Konsumgenossenschaften uvam angef�hrt werden (es gibt
in Deutschland mehrere zig-Tausend Genossenschaften mit mehreren Millionen
Mitgliedern). Nennen/betiteln deren Mitglieder sich tats�chlich noch (als)
Genossen ?
Das h�tte ich nicht vermutet, aber ich wohne ja auch schon lange in weiter
Ferne.

Viele Gr�sse aus Paris an Partnerstadt Berlin,
Susanna (Prause)
contactparis@wanadoo.fr

erg�nzend dazu:
es gab (oder gibt noch?) die Deutsche Adelsgenossenschaft, eine

Vereinigung

Guten Morgen, Susanna, Friedrich und Genossenschaft ( AF)..

Die Frage zum Hausgenosse ist also beantwortet. Danke.

Zum Offenstillstand :

Die Glassh�tten in den XVI, XVII und XVIII Jh, heitzten alle ihre �ffen
mit
Holtz. Die Jahres Pause ( die Feuerung ist ganz eingestellt ) wurde bedingt
:

1) um die Reparaturen am Offen zu machen,
2) um den Holz Vorrat wiederaufzubauen ( Eine kleine Glash�tte mit 6
Glasbl�sermeister ( vielmals als "Genossenschaft" gegr�ndet)
besch�ftigte ca. 50 Holzf�ller.
3) um die Aschen vorbereiten .Es sind die sogennante " Waldglash�tten"
      ( 10 Kgs Holtz liefern maximum ca. 1 Kg Asche )
Diese "Pause " k�nnte bis mehrene Monate dauern. Die Meister liessen diese
Wartungs Arbeit an ihre Hilfsleute, un Nutzten diesen Stillstand mit eine
andere
Besch�ftigung am Platz : Weber Tuchmacher,Stricker usw ..(Grafschaft
Glatz)
Die meisten aber sind als " Wanderer " oder besser gesagt als " Glas
Hausierer "
auf Tour gegangen um die fabrizierte Glaswahre zu verkaufen. So sind auch
manche
Glasbl�ser zum Glash�ndler geworden. ( In Frankreich z�hlten man die
Glash�ndler als
Glasbl�sermeister. zumindest in den XIV und XV Jh. zeiten.)

In Venedig ( Murano) war diese Pause " Cavatta" genannt. Die Venezianer
Glasmeister
wanderten in ganz Europa und errichteten die " Glash�tten fa�on Venise".

Sch�nen Tag

MFG. Jean Hartwig.

HartwigJean@hotmail.com

contactparis@wanadoo.fr

P.S.: Warum gab es eigentlich bei den Glasmachern j�hrlich mehrere Monate
Ofenstillstand?