Ich suche Kathol. Kirchenbücher 1850-1945. für Rastenburg, Ostpreussen.
FS hat eine Menge Evangelische KB, aber ich finde keine Katholischen. Sicher gab es dort doch auch Polnische Katholiken.
Danke für jegliche Hinweise.
es grüßt,
Eckhard (Hensel)
Ja, es gab dort auch Katholiken, doch waren die Deutsche und keine Polen. Es gehört zu den Motiven der polnischen Propaganda, dass alles, was evangelisch war, deutschen Volkstums war und alles. was katholisch war, im Gegensatz dazu polnisch.
Es ist wohl auch der "polnischen Propaganda" geschuldet, dass heute noch
ältere Ostpreußen bei der Erwähnung von "Katholiken", diese durch die Bank
als "Polen" bezeichnen.
Im Übrigen haben sollten Propagandavorwürfe und politische
Erklärungen/Verlautbarungen in einem Familienforschungsforum rein NICHTS
verloren haben.
eben darum ging es, Propagandaäußerungen und vereinfachte Zuordnungen zu vermeiden. Ich weiß sehr wohl, dass solche vereinfachte Zuordnungen bei der "einfacheren" Bevölkerung,beispielsweise in der preußischen Provinz Schlesien durchaus vorkamen. Andererseits habe ich sowas noch vor wenigen Jahren in Breslau gehört als es von polnischer Seite verbreitet wurde.
Dietmar Blum schrieb u.a:
Im Übrigen haben sollten Propagandavorwürfe und politische Erklärungen/
Verlautbarungen in einem Familienforschungsforum rein NICHTS verloren
man kann wohl annehmen, dass die geschichtlichen Verhältnisse des Ermlands weitgehend bekannt sind. Auch der Unterschied zwischen dem königlich polnischen Gebiet und dem herzoglichen Anteil im Ostpreußen der vor-friderizianischen Zeit dürften wohl geläufig sein. Wer sich aber auch um die Siedlungsgeschichte des Ermlandes gekümmert hat, weiß dass das Gebiet vorwiegend von deutschen Bauern besiedelt wurde, von denen nicht gerade wenige nach Binnenmigration dorthin gelangten. Die hochpreußische (= mitteldeutsche) Mundart des Ermlands hieß nicht umsonst 'Breslausch'. Zum Glück ist auch gerade diese Besiedlungsgeschichte im Zuge der Mundartforschung genau untersucht worden, übrigens mit Nennung der wenigen polnischen Dörfer, die es dort auch gab (s. beispielsweise bei Mitzka, Deutsche Dialektgeographie). Insofern passen oberflächliche Mutmaßungen im Sinne von katholisch = polnisch und protestantisch = deutsch nachweislich nicht in die Landschaft.
Hat Bismarck, auch im Ermland, zu Zeiten des "Kulturkampfes" Unterschiede
zwischen deutschen und polnischen Katholiken gemacht?
Leute, ich lebe im Jahre 2019, bin über 70 Jahre alt und stamme aus dem
Rheinland, wo man nicht verbissen protestantisch.
Gott zum Gruße, ob protestantisch, katholisch oder weiß was, ich habe keine
Lust mich mit Befindlichkeiten der Ermländer, übrigens lebt dort, wie ich
auf Besuch der Heimat der Familie mütterlicherseits meiner Bekannten,
feststellen konnte, ausgesprochen liebenswerte und freundliche Menschen,
weiter zu befassen.
Schönen Advent, frohe Weihnachten und ein friedvolles 2020
Bitte sehr um Verzeihung, dass ich auf den Inhalt der Mail reagiert und dabei den Betreff übersehen habe. In dem steht ja ausdrücklich RASTENBURG und Rastenburg liegt nicht im Ermland. Wenn man in einem Text jedoch von katholisch und polnisch liest, kommt natürlich das "katholische Ermland" in den Sinn, in dem auch die schon genannten polnischen Dörfer lagen.
Nein, mit Rastenburg ist die Sache anders. Der Kreis lag im nördlichen masurischen Grenzstreifen und in Masuren hat die Bezeichnung "polnisch" eine ganz andere Bewandnis. In Masuren bezog sich "polnisch/Polnisch" auf die dort gesprochene masurische Sprache. Die Masuren waren nicht katholisch sondern protestantisch, gehörten oft auch unterschiedlichen evangelischen Sekten an. Wenn wir dort von "polnischen Kirchen" lesen (auch für Rastenburg nachweisbar!), so meint das Kirchen, in denen auf Msurisch ("Polnisch") gepredigt wurde. Eine solche "polnische Kirche" gab es selbst im fernen Königsberg (Steindammer Kirche). In diesen Kirchen wird man freilich katholische Kirchenbücher vergeblich suchen!
Übrigens mit dem Bismarckschen Kulturkampf hat das alles nichts zu tun, (leider) genauso wenig wie mit den Ermländern. Sorry!
Hallo,
wer die deutschen Namen im Fuerstbistum Ermland nachlesen will, kann
sich ueber Fernleihe folgendes Buch bestellen:
A. Birch-Hirschfeld Bauernlisten aus dem Fuerstbistum Ermland von 1660
- 1688.
Hier finden sich alle Doerfer, alle Familien, der Besitz, Vieh etc.,
alle sind natuerlich katholisch.