Lieber Herr v. Restorff,
Ich habe gelernt, dass das meine Quelle ist, wo ich etwas gelesen/erfahren
habe und das ist in diesem Fall die GEDCOM, aus der ich etwas übernehme und > nicht die Akte, das Kirchenbuch oder was auch immer, was der Autor der
GEDCOM gesehen hat.
es gibt einen Unterschied zwischen "Quelle" im geschichtswissenschaftlichen Sinne und "Quelle" im allgemeinsprachlichen Sinne, etwa wie in den Medien ("Zuverlässigen Quellen zufolge wurde ...").
In der Geschichtswissenschaft sind Quellen "alle Texte, Gegenstände oder Tatsachen, aus denen Kenntnis der Vergangenheit gewonnen werden kann" - und Quellen stammen damit selbst schon aus der Vergangenheit.
Die "Quelle" für die Krönung Karls des Großen am 25.12.800 sind Einhards Vita Caroli Magni und die Lorscher Annalen. Selbst eine wissenschaftliche Sekundärliteratur ist keine Quelle in diesem Sinne - und erst recht ist meine Gedcomdatei, in der sich zufällig dieses Datum befindet, keine "Quelle" für niemanden.
Entsprechend ist die Quelle für das Geburtsdatum von XY immer nur: Landesarchiv NRW, Abt. Rheinland, Bestand Personenstandsarchiv, Signatur xxx, Taufbuch Köln, St. Aposteln, Seite.
Ob ich das selbst eingesehen habe oder ob ein Forscherkollege mit mitteilt, dass auf jener Seite die gesuchte Taufe steht, ist wurscht. Wenn ich Zweifel habe an der Zuverlässigkeit der Mitteilung, kann ich das notieren. Aber "Mitteilung Forscherfreund Hans" ist nur zulässig, wenn es keine weiteren Informationen gibt und keine Idee, woher das weiter stammen könnte - "MItteilung Forscherfreund HAns" geht nur im äußersten Notfall und kann an der Grenze zu "könnte auch ausgedacht sein" stehen.
Viele Grüße
Tobias A. Kemper