Programm- Anforderungen

Hallo liebe Listenteilnehmer,
den vorangegangenen Mails konnte ich entnehmen, dass oftmals bem�ngelt
wird, dass die Genealogie- Programme nicht �ber eine Scan- Funktion
verf�gen.
Ob dies als echter Mangel anzusehen ist, wage ich zu bezweifeln.
Lassen Sie doch die Scanprogramme diese Arbeit machen, diese sind daf�r
spezialisiert und liefern dadurch wohl auch die besten Ergebnisse. So
frei nach dem Motto die eierlegende Wollmilchsau gibt es nicht, brauch
es auch nicht, jedenfalls nicht unter diesem Aspekt.
Aber da sind wir ja wieder mitten im Thema: was braucht ein Gen-Programm
�berhaupt.
Selbst verwende ich Ahnengalerie 2.0 und WinAhnen 6.02 mit beiden
Programmen bin ich zufrieden. Warum ich zwei Programme verwende? Nun, im
einen Prog. kann ich eine bessere Stammbaum- �bersicht erhalten, im
anderen bessere Tabellen. Es kam aber einfach daher, dass WinAhnen
urspr�nglich keine Bilder einlesen und zuordnen konnte, deshalb habe ich
mir Ahnengalerie gekauft. Bei einem kurzen Ausflug zu PAF5 (war aber
wirklich nur ein sehr sehr kurzer Ausflug aus Zeitgr�nden nicht
vertieft) musste ich feststellen, dass mir pers�nlich die Bedienung des
Programms �berhaupt nicht lag. Na ja das ist wohl sehr subjektiv.
Aber ein Pflichtenheft f�r solche Programme w�re super. Da k�nnte man
die eigenen Programme mal abklopfen.
Diese Meinung ist von einem der eigentlich gar keine Zeit hat
Ahnenforschung zu treiben und noch weniger Zeit verwendet hat, die
Programme auf Tauglichkeit zu pr�fen, bitte ber�cksichtigen Sie das bei
einer evtl. Antwort.
Viele Gr��e von Wolfgang Prenschke
aus dem St�dtchen Scheer an der sch�nen blauen Donau
Prenschke@t-online.de
im Internet: www.prenschke.de
Mitglied der Arbeitsgemeinschaft ostdeutscher Familienforscher AGoFF

Hallo zusammen, [bitte entschuldigt die L�nge des Artikels]

Prenschke schrieb:

Aber da sind wir ja wieder mitten im Thema: was braucht ein Gen-Programm
�berhaupt.

Genau hier unterscheiden sich vermutlich die Anforderungen der
einzelnen Anwender erheblich. Daher wohl auch die vielen verschiedenen
Programme, die es sowohl auf dem deutschen wie dem amerikanischen
Markt gibt. Jeder m�chte nat�rlich das beste Programm f�r seine
Anforderungen haben, aber die Anforderungen sind einfach zu
unterschiedlich.

Wer eine eierlegende Wollmilchsau will, wird sie wohl nie finden. F�r
viele d�rfte es auch ein Problem sein, da� Programme h�ufig
koplizierter werden, je mehr M�glichkeiten sie bieten.

Als ich vor der Wahl stand, mir ein Genealogieprogramm zu kaufen, hab
ich mir nur relativ wenige angesehen, und mich gr��tenteils von
Aussagen anderer Anwender leiten lassen.

Mir kam es bei meiner Auswahl auf eine gr��tm�gliche Flexibilit�t des
Programms an, denn es gibt wohl nichts schlechteres als �fter zwischen
verschiedenen Programmen als Hauptprogramm zu wechseln. Einen
vollst�ndigen Datenaustausch zwischen den verschiedenen Programmen
gibt es leider auch trotz GEDCOM nicht.

Von vorn herein schieden f�r mich Programme aus, die mich in der
Eingabe meiner Daten beschr�nken (z.B. nur eine Heirat/Name/Beruf/etc
m�glich, Mischung verschiedener Daten in einem Feld). Weiterhin wollte
ich meine Quellen genau verwalten k�nnen. Diese beiden Kriterien sind
in meinen Augen f�r eine semi-wissenschaftliche Erfassung der Daten
unabdingbar.

In die engere Wahl hab ich damals aufgrund obiger Kriterien, das
deutsche Programm GenProfi und das amerikanische TMG (The Master
Genealogist).

GenProfi (ich kenne GenProfi-Stammbaum nicht, kann also nur von der
DOS-Version sprechen) ist wohl das flexibelste deutsche Programm auf
dem Markt. Was Quellenverarbeitung und Genauigkeit bei den Daten
betrifft ist es bis heute meines Erachtens das beste deutsche
Programm. Was mich allerdings abgeschreckt hat, ist die DOS-Oberfl�che
(Was soll ich mit dem kleinen DOS-Fenster auf einem 19''-Monitor?) und
die in meinen Augen un�bersichtliche Men�struktur.

Ich hab mich damals f�r TMG entschieden, obwohl das Programm f�r einen
deutschen auch Nachteile hat:
Ausgabe von Daten entsprechend der �blichen deutschen Formate wie Foko
oder von Ortsfamilienb�chern sind nicht ohne weiteres m�glich und die
Speicherung der deutschen Namenseigenheiten (Rufnamen, Adelsnamen etc)
ist noch nicht komplett gel�st. Weiterhin ist das Programm bisher
vollst�ndig in englisch und es gibt au�er einer deutschen Mailingliste
keine deutsche Hilfe. Die neue Version 5.0 wird eine deutsche
Programmoberfl�che anbieten, aber es bleibt im inneren ein englisches
Programm.

F�r war die Flexibilit�t beim Umgang mit den Daten entscheidend. TMG
zwingt mich nicht in irgendein Korset, sondern ich kann meine Daten so
eingeben, wie ich sie vorgefunden habe. Weiterhin hat es eine
vorbildliche Quellenverwaltung und zwingt geradezu zu einer
ordentlichen Dokumentation f�r jedes Ereignis.

Ich hab z.B. die M�glichkeit unbegrenzt viele Personen mit einem
Ereignis zu verkn�pfen. Bei einer Hochzeit k�nnen z.B. neben den
Brautleuten auch der Priester, die Trauzeugen, der Organist, etc mit
ihren jeweiligen Rollen erfa�t werden. Diese M�glichkeit bietet kein
anderes mir bekanntes Programm. Au�erdem kann ich beliebig viele
Namensvariationen, Ehegatten, Wohnorte, etc erfassen. Auch eigene
Ereigniskategorien k�nnen definiert werden.

Diese Flexibilit�t hat aber auch einen Preis, �ber den man sich im
klaren sein mu�: TMG kann nicht alle auf diesem Weg eingegebnen Daten
�ber GEDCOM an andere Programme weitergeben. Dies ist keine
Boshaftigkeit des Programmierers, sondern liegt an den beschr�nkten
M�glichkeiten des GEDCOM-Standards. (TMG verf�gt selbstverst�ndlich
trotzdem �ber eine normale GEDCOM-Ausgabe).

Au�erdem ist das Programm nicht immer sofort mit seinen vielen
M�glichkeiten erfa�bar und man mu� langsam in die gebotene
Flexibilit�t hereinwachsen.

Die (englische) Hilfe bei Fragen und Problemen ist seitens des
Herstellers und der anderen Nutzer �brigens vorbildlich f�r andere
US-Programme.

Wenn wir z.B. hier in der Liste einen Anforderungskatalog (�hnlich wie
http://www.computergenealogie.de/beitraege/beitrag33.html
zusammenstellen k�nnten, w�rde ich TMG gerne anhand einer solchen
Liste testen und bewerten.

In diesem Zusammenhang gef�llt mir �brigens der folgende Beitrag von
Weert Meyer gut:
http://www.genealogienetz.de/cg/beitraege/beitrag6.html

Bitte entschuldigt die L�nge. Viele Gr��e

J�rgen
P.S. Nein, ich bekomme f�r diesen Artikel kein Geld und habe mit TMG
nur in sofern zu tun, als da� ich einer der (ehrenamtlichen)
�bersetzer der Version 5.0 bin und ein zufriedener Anwender.

Hallo Listenteilnehmer,
hier die Geschichte eines Programmieres und (s)einem Programm.

Die Diskussionen und Beitr�ge zur Optimierung und Verbesserung von
Genealogieprogrammen kommen mir sehr bekannt vor, wurde ich doch
schon vor 10 Jahren mit genau dieser Problematik hautnah konfrontiert.

Es w�re sehr sch�n, wenn einige Zeitgenossen, die sich hier in
diesem Forum tummeln, diesen Beitrag, der, zugegeben etwas lang
geraten ist, bis zum Ende durchlesen w�rden.

Ich arbeitete als stinknormaler Mitarbeiter in einem grossen,
bundesweit t�tigen Gro�konzern. Den damaligen Bossen kam in den
Sinn, alle Aufgaben und Zust�ndigkeiten der Firma neu auszu-
richten und dazu auch gleich die IT (Informationstechnologie)
einzuf�hren. Dazu bildete man eine Arbeitsgruppe mit kompetenten
Mitarbeitern, die detailliert festlegen sollte, welche
Anforderungen an eine solche Software zu stellen sei. Dieses
Gremium tagte und tagte und kam zu keinem vern�nftigen Ergebnis,
mit dem eine Softwarefirma auch nur irgendwas anfangen konnte.
Die Zeit dr�ngte, die einzelnen Abteilungen fingen an nach neuen
Richtlinien zu arbeiten, und es war immer noch keine Software in
Auftrag gegeben.

Jetzt komme ich ins Spiel. Mein damaliger Boss entsann sich, dass
er ja einen Mitarbeiter hat, der programmieren kann. Also wurde
ich gefragt ob ich denn nicht "provisorisch etwas zusammenstricken"
k�nne, - nur so f�r die �bergangszeit- bis endlich die geplante
Supersoftware kommem w�rde. Ich erk�rte mich gerne dazu bereit,
konnte ich doch so mein Hobby zu meinem Beruf machen. Da mir ja die
Arbeitsabl�ufe in meiner Abteilung bekannt waren, brauchte ich kein
Gremium, das mir sagen m�sste wo es lang geht.
Nach etwa 3 Monaten hatte ich ein Programm entwickelt von dem ich
und ein paar andere Kollegen auch, meinten, jetzt k�nne man es
unter die Leute lassen. Dass es noch nicht das Gelbe vom Ei sein
konnte, war uns aber auch klar. So dauerte es auch nicht lange bis
ich erste R�ckmeldungen bekam. Die Meinungen zum Programm gingen
von "himmelhochjauchzend" bis zu "so ein Sch..."

Ich versuchte anhand der W�nsche und Forderungen der firmeninternen
Kunden das Programm permanent weiter zu entwickeln, zu optimieren
und m�glichst alle meine Kunden "zufrieden zu stellen". Schon bald
musste ich aber feststellen, dass dies v�llig unm�glich war. Da gab
es n�mlich auch W�nsche, die v�llig gegens�tzlich waren, sich sogar
logisch ausschlossen.

Nun begann unter meinen "Kunden" die gleiche Diskussion, wie ich
sie hier in diesem Forum wiederfinde. Dies ging sogar soweit, dass
sich Gruppen bildeten, die sich gegenseitig fast bekriegten.

Ich versuchte trotzdem weiterhin beharrlich, das Programm so
auszubauen, dass m�glichst alle zufrieden sein konnten. Nach geraumer
Zeit, -mich traf fast der Schlag- kamen aber pl�tzlich R�ckmeldungen,
warum denn das Programm immer komplizerter werde, - muss das
denn sein- da blicke ja bald keiner mehr durch. Jetzt wurde das
Programm von einigen pl�tzlich deswegen abgelehnt, weil es zu
umfangreich w�re - man m�sse doch nicht jeden Hirnfurz von ein
paar Leuten in das Programm packen.

Manchmal w�re ich fast lieber aus dem Fenster gesprungen, als
auch nur noch einen Finger f�r das Programm krumm zu machen.
Ich konnte also machen was ich wollte, es gab immer jemand, der
dagegen war oder was zu mosern hatte.
Am meisten ge�rgert habe ich mich aber �ber "Kunden", die ihre
Angst vor dem Computer oder ihr eigenes Unverm�gen meinem
Programm - und damit mir - anlasteten.

Ich bin dann vor drei Jahren in den Ruhestand gefl�chtet. Mein
Programm bei dieser Firma l�uft aber immer noch, weil das besagte
Gremium es bis heute (in 10 Jahren !!!) nicht geschafft hat sich
zu einigen.

Ein leidgepr�fter Programmierer

Guten Morgen!
Gratuliere!
Das ist ein wirklich sch�ner Beitrag, und das meine ich ernst! Sehr gut
getroffen!
So ist das Leben, oder wie wir Franzosen sagen: Tel Aviv!

Was kann man daraus lernen?
Ein kompetenter Moderator sollte die Richtung vorgeben. Er kann sich
durchaus ein paar Praktiker dazu holen. Und dann gibt es eine Richtlinie,
die auch diskutiert werden kann, aber nicht von Jan und alle Mann! Wegen der
10 Jahre!
Ich bin 65 und m�chte es noch erleben!

Kurt Willutzki

Bravo! Dieser Erfahrungsbericht ist super! Moechte ihn gerne ins brasilianische Portuguiesisch uebersetzen und einem meiner Klienten im Bereich TI (Tecnologia da Informação), zustellen. Dafuer benoetige ich
a) Ihre Genehmigung,
b) Ihren vollen Namen als Autor.
Sobald die Uebersetzung - die sinngemaess sein wird, und nicht wort-woertlich - fertig ist, erhalten Sie eine Kopie als Belegsexemplar. Die gewuenschten Daten koennen Sie mir direkt zustellen, also nicht ueber die Liste.
Uebrigens: ich bin 60 und moechte auch noch einiges erleben.....:-))
Mit den besten Gruessen aus Brasilien
Edgar R. von Buettner

An den leidgepr�ften Programmierer,

Ihre Aussagen treffen sinngem�� auf das Programm GENprofi zu.

MfG
Gert

Betr.: GenProfi

stimmt, GenProfi ist von allen Programmen, die ich bislang getestet habe,
die am universellsten. AUch wenn sie auf einer DOS-Ebene l�uft, kann man
sie allen Bed�rfnissen hin anpassen. Dies gilt insbesondere f�r die
Ausgabem�glichkeiten. Leider ist die Eigenprogrammierung hierbei so
schwierig, da� ich trotz des d�rftigen Handbuches, wof�r kanpp 40 DM bezahlt
wurden, es noch immer nicht geschafft, einen befriedigenden Ausdruck
hinzubekommen. Vielleicht kann mir da ja jemand weiterhelfen?

Vielen Dank
Matthias Peiper

-----Urspr�ngliche Nachricht-----