Ernst Hoffmann wrote:
2) Das Lituaische im engeren Sinne. Die ungef�hre Sprachgrenze wird gebildet
durch eine Linie von Labiau am Kurischen Haff bis Grodno, von da bis
D�naburg, ferner durch die S�dgrenze Kurlands, endlich durch die K�stenlinie
von Polangen bis Labiau; demnach f�llt der kleinere Teil in das Gebiet
Preu�ens, der gr��ere in das Ru�lands. Die Spracher zerf�llt in mehrere
Dialekte, von denen der s�dlichste als Schriftsprache der preu�. Litauer
dienst. Schriftsprache ist das Litauische seit dem 16. Jahrh., das �lteste
Buch (ein Katechismus) von 1547. Die beste wissenschaftliche Bearbeitung des
Kitauischen ist schleichers ("Handbuch der L. S.") (2 Tle, Prag 1856-57),
n�chstedem Kurschat, "Grammatik der L.S." (Halle 1876) und Wiedemann,
Handbuch der L-S- (Stra�b 1897); umfangreichere W�rterb�cher schrieben
Nesselmann (K�nigsb, 1851), namentlich aber Kurschat ("W�rterbuch der L.S."
(Halle 1870-1883); die �lteren Texte gibt neu heraus Bezzenberger;
"Litauisch" und lettische Drucke des 16. (und 17.) Jahrh." (4 Hefte, G�tt.
1874-84; vgl desselben "Beitr�ge zur Geschichte der L.S.", ebd 1877, und
"Litauische Forschungen", ebd 1882).
Die Volkslitteratur der Litauer ist in folgenden Hauptsammlungen enthalten:
"Dainos oder Litauische Volkslieder", hg. von Rhesa, mit �bersetzung (neue
Aufl von Kurschat, Berl. 1843); Nesselmann "Litauische Volkslieder" (ebd
1853, mit �bersetzung ); Juszkiewicz, "Lituvisjkos svotbines dainos"
("Hochzeitslieder", Petersb 1883); Bartsch "Dainu Balsai" (2 Tle, Heidelb
1886-89); Melodien und deutsche �bersetzung litauischer Volkslieder);
M�rchen u.a. in Schleichers Sammlung: "Litauische M�rchen, sprichworte,
R�tsel und Lieder" (Weim 1857), und in der von Leskien und Brugmann;
"Litauische Volkslieder und M�rchen" (Stra�b 1882). Die von Beckenstedt,
"Die Mythen, Sagen und Legenden der Zamaiten" (2 Bde, Heiudelb. 1883),
publizierten Sachen sind unecht. Der einzige nennenswerte Kunstdichter der
Litauer war Christian Donalitius.
Vielleicht kann der eine oder andere ja mal hineinschauen, diese Literatur
(auch wenn einzelne Aspekte durch neuere Forschungen sicher uebrholt sind)
hat den Vorteil, das sie VOR dem Beginn der massiven Propaganda <ALLER
beteiligten Parteien> des letzten Jahrhunderts herauskam und daher
hoffentlich heute noch als Korrektiv wertvoll sein kann.Ernst
Zur Unterscheidung von Gro�-Litauen wird in Bezug auf Preu�isch-Litauen
im Adjektiv auch die Schreibung "litthauisch" benutzt.
Leicht zug�nglich in dt. �bersetzung mit Einf�hrung sind "Die
Jahreszeiten" von Christian Donalitius (er beschreibt dabei das
Landleben der Preussisch-Litauer), herausgegeben im Selbstverlag von
Lutz Wenau: http://www.preussisch-litthauen.de.
Zur Problematik bei der Feststellung von Namen in der Familienforschung
fiel mir dieser Abschnitt auf:
"Wiesen die Kirchenb�cher von Pillup�nen im 18.Jahrhundert, in denen
auch die Amtshandlungen der Pastoren teilweise in litauischer Sprache
aufgezeichnet wurden, litauische Vornamen bei allen Eintragungen zu
litauischen Familien auf, so drangen im Laufe des sp�teren
19.Jahrhunderts immer mehr deutsche Vornamen auch in die
litauischst�mmigen Familien ein. Selbst innerhalb der Biographie
einzelner Pfarrkinder vollzog sich der Paradigmenwechsel auf der
sprachlichen Ebene: "Jahrelang meldete sich bei mir die Jeva Essiene
regelm��ig zur litauischen Beichte an. Als Eva Hess steht sie im
Totenbuch."
(Manfred Klein: Ein interkulturelles Produkt: der "Putzmalunas".
Ethnische Identit�t und Sprache in Preu�isch-Litauen)
LS