Polnische Namensendungen

Bei meinen Forschungen im Grenzgebiet Niederschlesien
zu Polen/Posen bin ich auf folgende weibliche Namensendungen
gesto�en: -owna, -anka und -en bzw. -in.

Beispiele:
Herr Dziesiaty, Frau Dziesiatowna
Herr Kunen, Frau Kunianka
Herr Gottschling, Frau Gottschlingen
Herr Bartnik, Frau Bartnikin

Mir wurde erz�hlt, dass es heute in Polen
die Endungen -anka, -en, -in nicht gibt.

Wer hat eine Erkl�rung daf�r?

Beste Gr��e,
Thomas Oszinda
Namenssuche in den Kreisen Adelnau, Gro�-Wartenberg, Oels und Schildberg:
BARTNIK, BUHL, KRUPA, KRUPPA, OSCENDA, OSCINDA, OSTENDA, OSTINDA, OSCINDA,
OSZINDA, OSCZENDA, OSZCZENDA
http://hometown.aol.de/oszinda2/Neumittelwalde

Thomas Oszinda schrieb:

Mir wurde erz�hlt, dass es heute in Polen
die Endungen -anka, -en, -in nicht gibt.

Wer hat eine Erkl�rung daf�r?

Hallo Thomas,
ja, sie sind deutsch oder "inoffizielles" Polnisch.

die Endungen -en und -in sind eindeutig deutsch. Die Endung -anka ist zwar als offizielle polnische Namensendung nicht gebr�uchlich, umgangssprachlich aber normal. KUNIANKA hei�t soviel wie deutsch "die KUNISCHE".

Gr��e aus Hilden,
G�nther B�hm

Hallo G�nther,

die Erkl�rung -en und -in hat mich ein wenig �berrascht.
Tats�chlich habe ich diese Endungen in den katholischen
Kirchenb�chern Posens an der Grenze zu Neumittelwalde
nicht gefunden, kenne sie aber aus den evangelischen
Kirchenb�chern. Aus Ahnenpasskopien und kirchlichen Abschriften
wei� ich, dass auch in den ev. Kirchenb�chern Niederschlesiens
-en und -in �blich war, habe aber vermutet, dass sie nur f�r
die polnischsprechende Bev�lkerung verwendet wurde.

Gr��e aus Bremen,
Thomas

-----Urspr�ngliche Nachricht-----

Thomas Oszinda schrieb:

die Erkl�rung -en und -in hat mich ein wenig �berrascht.
Tats�chlich habe ich diese Endungen in den katholischen
Kirchenb�chern Posens an der Grenze zu Neumittelwalde
nicht gefunden, kenne sie aber aus den evangelischen
Kirchenb�chern. Aus Ahnenpasskopien und kirchlichen Abschriften
wei� ich, dass auch in den ev. Kirchenb�chern Niederschlesiens
-en und -in �blich war, habe aber vermutet, dass sie nur f�r
die polnischsprechende Bev�lkerung verwendet wurde.

Hallo Thomas,
das wundert mich wiederum etwas, denn du hast sicher schon in �lteren Kirchenb�chern gesucht, wo die Endungen -in und -en bei Frauen eigentlich fast durchweg benutzt wurden - und dies beileibe nicht nur in den an slawischsprachige Regionen grenzenden deutschen L�ndern! Viele Listenmitglieder werden das best�tigen k�nnen. Doch ich will dir einige "rein deutsche" Beispiele nennen:

Der Dichter Gotthold Ephraim Lessing schrieb schon fr�h f�r die Theatertruppe der Friederike Caroline NEUBER, die er in seiner "Hamburger Dramaturgie" als "die NEUBERIN" bezeichnet, und die auch so in die Literatur eingegangen ist (such mal "NEUBERIN" mit Google!).

Im M�rchen "Das Natterkr�nlein" von Ludwig Bechstein kommt eine "Frau SCHULZIN" vor:
"Wie nun die Magd zu der alten Frau Schulzin kam und ausrichtete, was der Schulzensohn ihr aufgetragen, [...]"

"ZEIDLER, Susanne E.:
Jungferlicher Zeitvertreiber : das ist allerhand deudsche Gedichte bey h�u�licher Arbeit und stiller Einsamkeit verfertigt und zusammengetragen von Susannen Elisabeth ZEIDLERIN, 1686"

Die weiblichen Endungen -en und -n waren als dialekttypische Variante ebenso weit verbreitet und werden umgangssprachlich heute noch benutzt.

Gr��e aus Hilden,
G�nther B�hm

Hallo G�nther,

vielen Dank f�r Deine Erkl�rungen.
Die Endungen -en und -in habe ich auch in den evangelischen
Kirchenb�chern Posens gefunden. In den katholischen Kirchenb�chern
habe ich mehr -owna und -anka gefunden. -en und -in ist mir
jedenfalls nicht in Erinnerung erhalten geblieben.

Gru�,
Thomas

-----Urspr�ngliche Nachricht-----