Pietas Prussica (aus dem Internet)

Pietas Prussica: Politik und Fr�mmigkeit in Preu�en 1525 bis 1701

Die Johannes a Lasco Bibliothek Emden zeigt in ihren R�umen seit dem
21.11.2001
die Aus-stellung Pietas Prussica: Politik und Fr�mmigkeit in Preu�en 1525
bis
1701. Unter diesem Titel sind in einer kleinen, aber feinen
Kabinettausstellung
Exponate �ber den Zusammenhang von Fr�mmigkeit und Politik im Herzogtum
Preu�en
von der S�kularisation des Ordensstaats bis zur Kr�nung K�nig Friedrichs I.
zusammengetragen. Zu den H�hepunkten geh�ren Abendmahlsger�tschaften aus
reformierten Gemeinden K�nigsberg, ein silbernes Thoraschild aus der
j�dischen
Gemeinde, katholische Elfenbeint�felchen und die seltene Erstausgabe des
Lobwasser-Psalters von 1573. Zwei gro�formatige Photos belegen eine
Beziehung
zwischen Emden und K�nigsberg: Sowohl das Grabmal f�r Herzog Albrecht im
K�nigsberger Dom als auch die Chorschranke in der Emder Gro�en Kirche lassen
sich auf Entw�rfe des Antwerpener Bildhauers Cornelis Floris zur�ckf�hren.
F�r
die Ausstellung, die in Zusammenarbeit mit dem Oldenburger Bundesinstitut
f�r
Geschichte und Kultur der Deutschen im �stlichen Europa entstand, kamen
Leihgaben aus G�ttingen, Wolfenb�ttel, Hannover und dem Ostpreu�ischen
Landesmuseum L�neburg nach Emden. Sie ist noch bis zum 2. Januar 2001 zu
sehen.
Einleitungstext zum historischen Rahmen:
Politik und Fr�mmigkeit sind in der Geschichte Preu�ens von Anfang an aufs
engste verflochten.
Die Christianisierung der Pruzzen hatte Anfang des 13. Jh. dem Deutschen
Orden
den Anla� geboten, sich im Nordosten Europas ein eigenes Herrschaftsgebiet
zu
erobern. In den folgenden beiden Jahrhunderten kolonisierte der Orden das
Land,
es entstanden fast einhundert St�dte und mehr als tausend D�rfer. Das 15.
Jh.
war bestimmt von verlustreichen Kriegen mit Polen. 1466 wurde der preu�ische
Besitz des Ordens auf ein Gebiet eingeschr�nkt, das rund 300 Jahre lang
Bestand
haben sollte: von Memel im Norden und dem K�nigsberger Land �ber die Masuren
bis
Marienwerder und Soldau im Westen und S�den; darin eingeschlossen das
F�rstbistum Ermland als eigenst�ndige Herrschaft.
Die Reformation spielte eine Schl�sselrolle in dem Proze�, der aus dem
preu�ischen Ordensstaat einen weltlichen Territorialstaat werden lie�.
Deutschordenshochmeister Albrecht von Brandenburg-Ansbach nahm das Land vom
polnischen K�nig Sigismund zum Lehen und leistete 1525 den Lehnseid.
Zugleich
schlo� sich der neue Herzog der Reformation an: Aus dem Land des
Ritterordens
wurde das erste lutherische Territorium. Unter der Herrschaft Herzog
Albrechts
erlebte der preu�ische Staat eine wirtschaftliche und kulturelle Bl�te. Mit
der
Gr�ndung der Universit�t in K�nigsberg 1544 entstand hier auch ein geistiges
Zentrum des Luthertums mit Ausstrahlung auf die benachbarten Gebiete Polens
und
Litauens.
Von Anfang an war das Herzogtum ein Ort konfessioneller Offenheit:
Glaubensfl�chtlinge aus B�hmen und den Niederlanden, aus den Nachbarl�ndern
und
sp�ter aus Frankreich fanden Aufnahme und trugen zur Besiedlung,
wirtschaftlichen Erschlie�ung und kulturellen Entwicklung des Landes bei -
eine
durchaus einkalkulierte Nebenwirkung der preu�ischen Religionspolitik.
Mit dem �bergang der Landesherrschaft an die Kurf�rsten von Brandenburg 1603
gewannen in Preu�en reformierte Str�mungen an Bedeutung. Kurf�rst Johann
Sigismund vollzog 1613 offiziell den Wechsel zum reformierten Bekenntnis,
verzichtete aber auf den Versuch, seinen Glauben im ganzen Land
durchzusetzen,
zumal er gegen�ber dem polnischen K�nig als seinem Lehnsherrn in Preu�en
eine
gewisse �ffnung f�r den katholischen Glauben zusagen mu�te. Die preu�ischen
St�nde blieben lutherisch und leisteten anfangs Widerstand gegen das neue
Bekenntnis, worin sie vom polnischen K�nig best�rkt wurden. Doch entwickelte
die
Konfession des Hofes eine Ausstrahlung auf die f�hrenden Adelsfamilien und
das
K�nigsberger B�rgertum, so da� die Zahl der Reformierten st�ndig zunahm.
Erst
1657/60 erreichte der "Gro�e Kurf�rst" Friedrich Wilhelm die Souver�nit�t
Preu�ens und die L�sung von der polnischen Krone. Die Religionspolitik des
absolutistischen Herrschers blieb aber vermittelnd, die Rechte der
Lutheraner
wurden anerkannt. Die Zahl der reformierten Gemeinden im Land blieb auf drei
(K�nigsberg, Memel, Tilsit) beschr�nkt.
Kurf�rst Friedrich III. - im Bem�hen, mit seinen Nachbarn in Hannover und
Sachsen gleichzuziehen - kr�nte sich 1701 zum "K�nig in Preu�en": ein
Schritt,
der den scharfen, aber vergeblichen Widerspruch des im Reich fortbestehenden
Deutschen Ordens hervorrief. Preu�en entwickelte sich in der Folgezeit mehr
und
mehr zur Schutzmacht des Protestantismus im Heiligen R�mischen Reich
deutscher
Nation.
In den Jahren 1709-11 kam es in Nordpreu�en, dem sogenannten
Preu�isch-Litauen,
zu einer Pestepidemie, die ganze Landstriche entv�lkerte. Dem Erla�
Friedrichs
zum "Retablissement", der Neubesiedlung der ver�deten Gebiete, folgten
Einwanderer aus Litauen und Polen, aus Magdeburg und Halberstadt, aber auch
Hugenotten, Nassauer und Schweizer. Friedrich Wilhelm I. setzte die
Religions-
und Peuplierungspolitik seines Vaters konsequent fort. Unter seiner
Regentschaft
wuchs die Bev�lkerungszahl Preu�ens um 160.000 auf 600.000 Menschen. An
dieser
Zunahme hatten auch die Salzburger Emigranten Anteil. Mehr als 10.000 kamen
ins
Land, nachdem sie 1731 als Lutheraner aus ihrer Heimat im F�rstbistum
Salzburg
vertrieben worden waren.
Neben den gro�en christlichen Konfessionen lie�en sich im Laufe der
Jahrhunderte
auch mennonitische Siedler, Anh�nger antitrinitarischer Lehren sowie eine
wachsende j�dische Bev�lkerungsgruppe in Ostpreu�en nieder: eine Vielfalt an
Glaubensrichtungen, die im Europa dieser Zeit ihresgleichen suchte. Das
Nebeneinander von konfessionellem Engagement und religi�ser Toleranz,
machtpolitischer Pragmatik und wirtschaftlichem Kalk�l bestimmte �ber
Jahrhunderte den Charakter der politischen Fr�mmigkeit Preu�ens, der Pietas
Prussica.

Pietas Prussica: Politik und Fr�mmigkeit in Preu�en 1525 bis 1701
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An Lutz Szemkus

gibt es auch einen Ausstellungskatalog?

mfg Bernd Kazperowski

Hallo Bernd,
die Ausstellung ist ja schon vorbei. Man m��te sich mal an das Museum wenden.
Sch�ne Gr��e
Lutz Szemkus

Bernd Kazperowski schrieb:

Pietas Prussica: Politik und Fr�mmigkeit in Preu�en 1525 bis 1701
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An Lutz Szemkus

gibt es auch einen Ausstellungskatalog?

mfg Bernd Kazperowski

Hallo Lutz,

hast du die Internet-Adresse des Museums

Gru� Bernd