Pfarrer Behm/Böhm/Bohemus

Da ich gerade das "Album Academiae Vitebergensis 1502 - 1602" in der Hand
hatte, ein kleiner Beitrag:

Hallo Herr Jauer,

haben Sie das �Album Academiae Vitebergensis 1502-1602 noch zur Hand? Wenn
ja k�nnten Sie mir bitte 3 Studenten nachsehen die in dieser Zeit dort
studiert haben m�ssten.
Nicolaus Anther um 1550
Der Sohn Nicolaus Anther um 1580
Johannes Stier um 1600
Alle 3 waren dann Pastoren in Nimptsch, Brieg und Klein Langheim/Franken
Die S�hne und Enkel haben auch noch dort studiert und sind Pastoren
geworden. Das war dann aber nach 1602.

Vielen Dank im Voraus und Gr��e aus Niederbayern

Margit (Gottschall geb. Anter)
www.gottschall.name

Hallo Margit Gottschall in Niederbayern,

zu deinen Personen:
1. 1502 - 1602:
1.1. Nicolaus Anther (d. �ltere) Student in Wittenberg um 1550 ?
       - in AAV 1502 - 1602 nicht enthalten;

1.2. Nicolaus Anther (d. J�ngere) Student in Wittenberg um 1580 ?
  - in AAV 1502 - 1602:
    "immatrikuliert am 12.02.1578
    Nicolaus Ander Nimicensis Silesius " (Nimptsch)
    
    keine weiteren Angaben;
    im gesamten Zeitraum 1502 - 16702 sind als Studenten aus
    Nimptsch nur Studenten mit den folgenden Namen aufgef�hrt:
    Ander (s.o.), Karstadt, Faber, Nieck, Rudelius, Sartor,
    Sturmius.

1.3 Jophannes Stier, Student in Wittenberg um 1600 ?
  - in AAV 1502 - 1602 nicht enthalten;

1.4 Als Studenten tauchen die Namen Ander/Anther/Anter oder Stier im Zeitraum
    1502 - 1602 in den Orten Brieg und Klein Langheim/Franken nicht auf.
  
2. Zeitraum 1602 - 1660:

2.1 Am 29.11.1608 wird immatrikuliert: Nicolaus Anterus, Kleinlanckh. Franci
  (AAV-J�ngere Reihe 1602 - 1660; Bd. I S. 79; 1608 lfd. Nr. 528)
    dazu als Fu�note: Mag. phil. am 26.09.1609 Micromacronius Francus;
  da muss man erst einmal darauf kommen, da� Micromacronius Klein-
  Langheim ist!

  Der 29.11.1608 scheint �brigens ein Tag der Franken gewesen zu sein.
  An diesem Tag wurden nur Franken immatrikuliert. Da aus solchen
  Bekanntschaften nicht selten sp�ter Freundschaften oder sogar
  Verwandtschaften durch Heiraten/ Schwagerschaften entstanden,
  f�hre ich diese nachfolgend auf. Vielleicht ist ja ein dir bekannter
  Name dabei:

   525: Georgius Geltner, Creilshejmensis Franci;
    Mag. phil. am 27.03.1610; da geschrieben als Geldner
   526: Bartholomaeus Brumacker, Creilsh. Franci;
    Mag. phil am 11.03.1611, geschrieben als Braunacker;
   527: Michael Venatorius Cleinlanckhemensis Franci;
    Mag. phil. am 11.03.1611, da geschrieben Familienname Ieger;
   529: Ernestus Burckhartus Geltner Chreilshemius Franci, non iuaravit;

  529 befand sich offensichtlich noch im minderj�hrigen Alter und wurde
  deshalb noch nicht vereidigt (non iuravit), das wurde in der Regel
  bei erreichen der Vollj�hrigkeit nachgeholt.

2.2 Am 13. Mai 1652 wird immatrikuliert:
  
    183: Samuel Antherus Stroppa Silesius
      (AAV JR 1602 - 1660, Bd I, S. 505, lfd. Nr. 183)
      Stroppa Silesius = Stroppen Schlesien
      keine weiteren Angaben.

    Am gleichen Tag immatrikuliert:
    180: David Hilscher Vratislaviensis Silesius (Breslau/ Wroclaw);
    181: Michael Speer Vratisl. Silesius;
    182: Henningus Sivers Hildesiensis (= Hildesheim);
    184: Iohann Georg Baumann Trachenbergensis Silesius (Trachenberg)
    und weitere 11 Studenten, diese allerdings nicht aus Schlesien.
  
2.3 In diesem Zeitraum 1602 - 1662 sind als Studenten aus Nimptsch lediglich
aufgef�hrt: Martini,
    P�hnius,
    Sartorius und
    Winckler.
F�r Ander/Anter/Anther u.�. sowie f�r Stier in dieser Zeit nichts.

F�r Brieg sind eine Vielzahl von Namen angef�hrt, jedoch keine, die passen
k�nnten.
F�r Klein Langheim sind aufgef�hrt: Anter (s.o.), Bavarus, Krapf, Fl�sser,
Goldman, H�fflich, Monachus, Schlee, Venatorius.

Mehr kann ich leider nicht bieten.
Dioe Ergebnisse m�ssen nicht im Widerspruch stehen zur Annahme, da� deine
Vorfahren hier in Wittenberg waren:
1. Die Matrikel ist zwar akkurat gef�hrt, jedoch zeigen sich f�r die Jahre
z.B. um bzw. nach 1547 - 1550 und auch m.E. etwa 1557/59 einige L�cken (im
Jahr 1547 fast nur L�cke!), da hier die Pest grassierte und die Uni f�r einige
Zeit nach Torgau verlagert wurde.

2. Habe ich jetzt nur die Matrikel der Wittenberger Universit�t "Leucorea"
verwenden k�nnen, die als Album Academiae Vitebergensis - AAV - in mehreren
B�nden gedruckt ist, aber doch z.T. recht kompliziert zu verwenden ist und sicher
auch mit nicht wenigen Lesefehlern behaftet ist (wer die Handschriften und die
oft grotesk latinisierte Sprache jener Zeit kennt, wei�, das Schreibmaschine,
Computer u.�. grandiose Erfindungen sind!).

3. Wei� ich, da� viele Studenten auch anderer Universit�ten und oft schon
mit Magister- oder sogar Doktorhut kurzzeitig (meist nur ein halbes Jahr)
in Wittenberg waren um dann hier als Pfarrer ordiniert zu werden.
Sie waren also oftmals nicht als Student an der Uni immatrikuliert, haben hier
jedoch ihre "Weihe" erhalten und werden f�r diesen Zeitpunkt mit Wittenberg
in Verbindung gebracht. Irrt�mlicherweise als Student.
Leider sind die Ordiniertenb�cher meines Wissens nach noch nicht soweit
erschlossen, da� man Auskunft erhalten k�nnte.

Margit Gottschall schrieb:

Hallo Margit Gottschall,
Jauer schrieb:

Leider sind die Ordiniertenb�cher meines Wissens nach noch nicht soweit
erschlossen, da� man Auskunft erhalten k�nnte.

Es gibt von Dr. Georg Buchwald "Wittenberger Ordiniertenbuch 1537 - 1560"
und "Wittenberger Ordiniertenbuch 1560 - 1572".

Au�erdem enthalten die "Jahrb�cher f�r schlesische Kirchengeschichte" zahlreiche
Lebensl�ufe von Pfarrern. Leider habe ich den Registerband (Orts- und
Personenregister) heute an die Uni-Bibliothek zur�ck gegeben.
Viele Gr��e
Volker

Es gibt von Dr. Georg Buchwald "Wittenberger Ordiniertenbuch 1537 - 1560"
und "Wittenberger Ordiniertenbuch 1560 - 1572".

Hallo Margit,

wie ist denn die Sache mit 'Rademacher' und 'Erhardt' betreff. Anther
ausgegangen?

Pfarrer Rademacher hatte in den 1920-1930er Jahren viele sog.
Predigergeschichten von Schlesien ver�ffentlicht. Darin sind in der
Regel auch die Daten zur Ordination ver�ffentlicht. Soll hei�en -
Rademacher hat die Ordiniertenverzeichnisse von Wittenberg und Liegnitz
bearbeitet. Unimatrikel vermutlich nur teilweis, die Zuordnung ist dabei
doch oftmals unm�glich. Als Erg�nzung zur Genealogie der
Pfarrersfamilien dann noch: