Liebe Mitforscherinnen und Mitforscher,
passend zum heutigen Tag (Weiberfastnacht, schmutziger / unsinniger / lumpiger / fetter Donnerstag) zwei Leserbriefe aus der Süddeutschen Zeitung, wo es auch um Familiennamen geht.
Anstoß war eine Politikeraussage (Hintergrund für uns von geringem Interesse) dass "Schwein und Bär nicht zusammenpassen":
"......täuscht sich gewaltig, wenn er meint, „dass Schweine und Bären nicht zusammenpassen". „Bär" bezeichnet nämlich schon seit Jahrhunderten auch den Eber, also das männliche Schwein. Dabei unterscheidet die Grammatik genau zwischen dem schwach gebeugten Bären (z. B. Bruno) und dem stark gebeugten (Sau-)Bär …. es handelt sich also auch sprachgeschichtlich nicht um die gleichen Wörter. Gar nicht so selten sind Familiennamen, die auf den Beruf des Schweinekastrators - des Bärschneiders zurückgehen, meistens etwas abgewandelt als „Bierschneider". Und die Redensart „da ist der Bär los" zielt auf den gleichen Sachverhalt wie „die Sau rauslassen". Beides bezieht sich auf das Chaos, das es im Dorf gab, wenn man das Sautürl mal offen gelassen hatte oder wenn man mal wieder „eine Sau durchs Dorf gejagt" hat.
….nicht weiß, dass der „Bär" im gemeinhin so geschriebenen „Saubär" gar kein „Bär" (lat. ursus) ist. Vielmehr handelt es sich um ein altes Wort für „Eber",das auf mittelhochdeutsch „ber" zurück geht und im Neuhochdeutschen eigentlich „Behr" geschrieben werden müsste, um ihn von der „Beere" (mhd. „ber") und eben dem „Bären" (mhd. „ber") zu unterscheiden. Im Bairischen, zu dem das Oberpfälzische als nördlichste Ausprägung dazugehört, ist dieses alte Wort durchaus noch im Gebrauch, und zwar nicht nur im charakterisierenden Schimpfwort „saupehr" (mit stimmlosem, aber unbehauchtem „p" wie beispielweise in italienisch „padre") oder der Variante „schweinspehr" oder „dreckpehr", sondern auch ganz allgemein als Bezeichnung für das männliche Schwein. „Schweinebär" ist somit schlichtweg eine verunglückte Übersetzung aus dem Bairischen.
Viele Grüße
Roland (Rosina)